Ein „Hänger“: Mann, du bist reflektierender Künstler, bekennender Strukturalist und Ikonologe, nun setz dich hin und mach was! The blog-show must go on!!
Es entsteht eine Art von „Brief“, ein Text aus unterschiedlichsten Zeichen. Ich versuche konzentriert und bewusst zu arbeiten um sofort danach den Prozess zu dokumentieren. Da ist wieder einer meiner stärksten Antriebe : mich selbst und andere über Kunst aufzuklären..
Ich fange links oben an (Briefanfänge in lateinischer Schrift, europäischer Standard). Zuerst eine kurze Sequenz von Strichzeichen mit schwarzem Kugelschreiber. Das daran anschließende Punktraster ist eine Art von Ordnungsruf zur Struktur und ihrer Strenge.
(Das Zeichen für WLAN kam etwas später dazu)
Das dritte Zeichen ist ein Kürzel für „Raum“ in Form gereihter Würfel.
Es folgen weitere scripturale Zeichen bis zu einem Stern mit Ausrufungsszeichen.
Den Schluß dieser Zeile bilden die Buchstaben „COM“, ein Tropfen und ein kräftiges, in den Unterlängenbereich gerutschtes „T“. Man kann auch den Kopf mit einer Uniform-Mütze in der Zeile darunter mit einbeziehen.
Nach dieser Comic-Erinnerung kommen Elemente hinzu, die z.T. aus der geöffneten Smart-phone Seite übernommen sind. Sie schließen an das WLAN Symbol zu Beginn an: „Kontakte, Kamera, mail, facebook, Fotos“.Aber auch Motive aus der Umgebung oder flüchtig aufgefangene Nachrichten tauchen auf: Die Kirche sehe ich von meinem Arbeitsplatz aus und zum Bild einer Frau mit Revolver las ich: „Schwangere Frau mit Revolver erschießt…“
In einem zweiten Durchgang wurde der Zeichentext ästhetisch weiter ausgebaut . Dazu dienen Buntstifte und die Verdichtung der Zeichen in Richtung Teppich und Text-Seite. Ich beobachte den „swing“, der die Zeichensetzung bestimmt und reagiere darauf:: die Farbwahl auf der Grundlage der Primärfarben blau, gelb, rot; die Lust den Farben eine Möglichkeit zu schaffen, in die Fläche auszuströmen und dezente Ansätze von Schraffuren.
Dieses Vorgehen erinnert mich daran, daß ich schon 1974 sich selbst erschließende Bilder gemacht habe. Sie wurden kühn „art decode“, mit Hinweis auf den Code der Bilder und einer Alliteration zu „l ‚art deco „gestempelt.. Vom unteren Bildrand angeschnitten ist das Wort „KELLS“. Es bezieht sich auf das mittelalterliche „BOOK OF KELLS“. Dieses Manuskript wird u.a. Gegenstand des nächsten Beitrags sein.
Zur weiteren Vertiefung empfehle ich meinen Katalog zur Ausstellung „vor-schriften/vor-bilder“ (Zehntscheuer Rottenburg a.N. ,1996) mit dem Untertitel “ Texte und Zeichnungen.“