„Trau der Kunst !“ (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.394)

Uff, das nennt man wohl Krisen! Ich war so sicher in das Unternehmen „Don Quijote“ gegangen und kam jetzt ebenso zerbeult wie der alte Haudegen wieder in seine Gemäuer zurück. Fazit: Man mag so tolle Dinge zu erzählen haben, eine Geschichte, ein Narrativ, ein Text, ein Stück, ein Ding wird daraus noch lange nicht! Diese Zweifel erinnern mich an die Diskussion ob Wahrnehmung immer von der rechten  #Gehirnhälfte dominiert werden oder ob nicht immer die linke und die rechte Hemisphäre zusammenwirken (müssen). Man kann aber auch an den #„iconic turn“ der 90er Jahre denken. Ganz praktisch führten diese Zweifel dazu , daß ich einen „Neuanfang“ auf vertrautem Boden startete. Es ist die Arbeit an dem einzelnen Stück, es ist das schrittweise Aufbauen, ein „achtsames“, immer „geführtes“ Gestalten. (Begriffe, die beim #Qigong geläufig sind). Und jetzt kommt der springende Punkt: Bei aller intellektuellen Lust und nie aufhörenden Fragen muß ich mehr Vertrauen in die Tragfähigkeit meiner künstlerischen Fähigkeiten pflegen. Nur so konnte #Cervantes seinen Ritter von der traurigen Gestalt und seiner Besessenheit schaffen.

# In meinem 1996 im Deutschen Studienverlag, Weinheim u.a. erschienen „Vom Text zum Bild . Wege ästhetischer Erziehung“ habe ich dieser Diskussion einen größeren Platz eingeräumt.

# auch hier erlaube ich mir auf eine eigene Schrift zu verweisen: „Lustige Gesellschaft auf einer Gartenterrasse. Ein Bild-Bild-Diskurs…“ München 2006

Hier sitz ich nun, ich armer Tor…(art77blog. Axel-von-criegern.de.Nr. 393)

Eigentlich wollte ich einen Text zum Thema „Das Narrenschiff“ schreiben. Das ging gründlich schief.. Plötzlich rückten typografische Aspekte in den Vordergrund .Die Handschrift wurde interessant , obwohl es gar nicht darum ging. Ebenso wenig sollte es um Illustrationen gehen. Dennoch geschah aber eben das. Das Schriftbild sog geradezu Bilder an, die überhaupt nicht vorgesehen waren. Die gemeinsame „Handschrift“ von Schrift und Bild meine Aufmerksamkeit. Was im ersten Moment eine spannende Bobachtung war, wurde nun zur Falle. Ich war in eine Sackgasse geraten. Man kann auch sagen, daß die treibende Kraft dieses Themas weg war. Ich war nämlich ohne es zu wollen wieder auf ein Gleis geraten, das mir von jung auf vertraut ist. Mein Traum der kommunikativen Gleichwertigkeit von Bild und Schrift hatte sich wieder durchgesetzt . Dadurch wurde aber die Idee des „starken“ Themas nahezu wirkungslos. Die Enttäuschung darüber, daß mir keine schriftstellerische Lösung gelungen war, wurde dadurch ausgeglichen, daß ich mich auf einem von früh auf vertrautem terrain wiederfand.

Im Wartezimmer (art77blog,axel-von-criegern.de. Nr.292)

Das habe ich im Wartezimmer der HNO -Praxis gezeichnet. Sie mag etwas mager und ausgedörrt zu sein, und da ist etwas dran.Ich hatte in den letzten zwei Wochen keine Lust zum Zeichnen und habe geschrieben. Mir gegenüber  saß ein Pärchen in heute nicht mehr ungewöhnlicher  „Zweisamkeit“ gegenüber. Mann und Frau in ihre smartphones vertieft.Das hat mich schon immer gereizt. Wie sieht da Kommunikation aus? Die Beiden, er mit einer grauen, flauschigen Trainingshose und einer basecap mit blinkendem Metallschild, sie etwas huschiger, stieß Fragen ähnliche Kurzsätze aus, auf die er stoisch und monoton verknappte Antworten gab. Er schaute dabei nicht eine Sekunde vom Bildschirm weg. Vielleicht von den handschriftlich beschriebenen Seiten meines Notizbuchs geprägt, war meine Zeichnung eher ein Protokoll als eine grafisch achtsame Zeichnung. Ich ergänzte in diesem Sinn die linke Seite und sah erst jetzt Gemeinsamkeiten von gezeichnetem Protokoll und grafischer Entfaltung der Handschrift. Natürlich könnten sich daran weitere Fragen und Beobachtungen anschließen, aber ich belasse es für diesmal dabei.

Der Frühling (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 391)

Über den Frühling ist alles gesagt, gedichtet, komponiert und gesungen worden. Dennoch ist es immer wieder eine Überraschung, wie auch der Mensch, der den Winter über versucht hat sich möglichst warm zu halten, sich nun öffnet. Die Wärmestrahlen richten sich nach außen ,scanneń   die Welt , freuen sich über jede Antwort. Gestern Abend ging es mir so als ich einen Freundeskreis verließ. Das ging so weit daß ich im Atelier mein seriöses Zeichenprogramm verließ und mit Wachsstiften die Freunde aufs Papier „haute“. Verzeiht, aber die Energien, die der Frühling freisetzt , können auch zum Übermut führen!