Parallel worlds (2): Recognition

It is fascinating to watch the tuwos struggle for recognition by our world. It was a hard and long way to create what we call an identity. They must have suffered a lot from the lack of respect. First they tried the story of a tuwo waking up from a long dream facing a strange world. (s. Barbarossa in the mountain Kyffhäuser or Washington Irvings  „Rip van Wrinkle „). But they had to realize that this was just a story among others. The next approach was to behave more aggressively. They disturbed political meetings, messed around with banking, incited riots, offended moral, religious and cultural rites. Against their friendly nature they acted really disgusting. But that wasn’t what they wanted to be.   L

Jan Steens Zeichnungen (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.419)

Kunsthistorisch ist es schon bemerkenswert, wenn von einem  volkstümlichen Genremaler des 17.Jahrhunderts in den Niederlanden keine Zeichnungen gesichert überliefert sind. Was von Jan Steen (1626-1679) in großer Zahl zu finden ist, sind Grafiken,Stiche und Schnitte nach seinen Bildern. Die verraten aber nichts über das Umfeld und die Entwicklung des Malers., der nach Willen des Vaters Bierbrauer und Schankwirt werden sollte..In einer Reihe zeichnerischer Experimente habe ich versucht Teile dieser Lücke zu füllen. Gesicherte Lehrer wie die Brüder Ostade oder Jans Schwiegervater Jan van Goyen haben Steens Entwurf-und Studientechnik mit Sicherheit beeinflusst . Das gilt auch für Freunde und das unglaublich produktive künstlerische Umfeld der Niederlande insgesamt. Es gab im 16./17. Jahrhundert eine sehr hohe grafische Kultur. Man denke nur ab Rembrandt. Ähnlich wie bei Dürer 100 Jahre früher waren sie für den internationalen Kunstmarkt gedacht und hergestellt. Das Gros der alltäglichen Zeichnungen war dagegen technisch, stilistisch und künstlerisch bescheiden. Rötel und Sepia sorgten für Plastizität und Atmossphäre. Mit eigenen Beispielen , die Steen thematisch und motivisch nahe stehen, habe ich Versuche gemacht.

 

 

Jan Steens Kostüm-Studien (art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.418)

Von allen Versuchen mich dem Werk des Malers #Jan Steen (1626-1679) anzunähern, ist das der spannendste und zugleich unverkrampfteste.Ich habe die Themen seiner Gemälde zum Ausgangspunkt von #fiktiven Skizzen und #Studienblättern gemacht. Wichtig ist mir das Modell des #Rhizoms, das zwischen seinen Werken, den Werken von Zeitgenossen, deren Themen, künstlerischen Techniken und unserer modernen Bildwelt Verbindungen ermöglicht. Das alles gibt nicht zwingend Fantasien. So hat die traditionelle kunstgeschichtliche Forschung früh auf die Verwendung unterschiedlicher Moden je nach Thema verwiesen.

 

Eine andere Geschichte; aber die Wurzeln sind dieselben.(art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.416)

“Zurück in die Zukunft” könnte das Motto meiner aktuellen Auseinandersetzung mit #Jan Steen sein. (#Nr. 415) . Ca. 3 Tage habe ich an dieser kräftig farbigen Buntstift -Zeichnung gearbeitet (Foto 3).

Bild 1: Bleistift mit Radiergummi auf Bleistiftzeichnung. Der Inhalt sind 6 Rechtecke. Jedes verweist auf ein Gemälde Jan Steens.

Bild 2: Löschen der Hinweise auf Jan Steens Gemälde und Ausradieren der Rahmen.Neue Themen entstehen und werden ausgearbeitet. Mit Blau erste Farbansätze. Verbindungen zwischen den Motiven.

Bild 3 : Farbdramatik; Komposition.Das Ganze wird zum “verflüssigten Comic” . Beziehungen zwischen den Motiven verändern sich.

Struktur und Inhalt (art77blog.axel-von-criegern.de.Nr.415)

“Wie die Alten sungen…”

”Wie die Alten sungen, so pfeifen auch die Jungen”  heißt das grösste Genrebild Jan Steens (1626-1679), das im Mauritshuis in Den Haag hängt (134 x163 cm). Auf dieses Bild nehme ich mit meiner Zeichnung Bezug. Ich habe es als kleines sw-Foto rechts in mein Bild montiert. #Steen hat mit grosser Sorgfalt Figuren und Motive, die wir auch von anderen Bildern kennen, verwendet. Da ist die träge in einem Armstuhl hängende Schöne, der ein junger Galan Wein einschenkt, der Opa in der Ecke am Fenster, Papagei und Vogelkäfig, dann die Mutter mit dem Kleinkind in der Mitte,  der lachende Mann, der einen Knaben an der Pfeife ziehen lässt, hinter ihm ein junger Mann der einen Dudelsack spielt, die häufig vorkommende alte Frau, die die Moral des Bildes von einem Blatt Papier abliest, ein kleines Mädchen , Steens Hund und in der Mitte ein Tisch mit Köstlichkeiten. Die Spannung zwischen einem bewegten, ausdifferenzierten Geschehen und der strengen Komposition ist für mich ein wichtiges Merkmal  der Bilder  Steens aus den sechziger Jahren. In dem Buch Struktur und Politik mit dem Untertitel: Grenzwerte der Kunstpädagogik (Berlin 1975)  habe ich das umfänglicher diskutiert. 

Bei meiner Zeichnung bin ich vergleichsweise locker vorgegangen  und habe mit einem Mädchen in der Bildmitte rechts begonnen. Die junge Dame steht auf einem Brett mit vier Holzrädern . Das ist ein Motiv, das ich für eine  große Ausstellung in der #Kunsthalle Tübingen , die nur Steens Bild galt, gebaut und bemalt habe. Übrigens standen und saßen alle Figuren auf solchen Rollbrettern, so dass sie von den Besuchern bewegt werden konnten. Etwas von der Bewegtheit und Offenheit habe ich in diese Zeichnung übernommen.

Die Auflösung auf meinem Bild ist, das macht der Vergleich mit Steen deutlich, Methode. Steens Motive werden zitiert, aber nicht ausgearbeitet. Das dominante Motiv des #Motorrads entstand als Bezug zu dem rollenden Mädchen oberhalb. Was Steen fest komponiert hat, ist bei mir eine lockere Reihung unterschiedlicher Motive, die andere Erzählungen freisetzt. Ohne kunstgeschichtliche Vorkenntnisse kann man bestenfalls die beiden Rad-Motive einander zuordnen.Entsprechendes gilt wohl für die Komposition. Bei ihr rückt die Konzentration auf die ästhetische, bildnerische Struktur ins Zentrum; die Bedeutung tritt dagegen deutlich zurück. Versuche Steens Komposition heute wörtlich zu verarbeiten, führt zwingend zur Parodie. Das ist bei aller Schönheit nicht unser Bild. Fazit: Wir brauchen Wissen, Übung , Können und Distanz um aus unserer Geschichte zu lernen.

# Auf meiner homepage habe ich ausschließlich meine Auseinandersetzung mit Jan Steen thematisiert. https//: axel-von- criegern.de

# criegern, Axel von :”Wie die Alten sungen…” , Auseinandersetzung mit einem Bild von Jan Steen(1626-1679)Tübingen 1999

 

 

Bild-Rhizome (art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.414)

Jan Steen “Wie die Alten sungen…” (1665) +Rhizom AvC (2023)

Mit dem Begriff und der Vorstellung vom Bild-Rhizom habe ich einen persönlichen “Treffer” gelandet, denke ich. Vorgestellt  ist ein Geflecht aus Bildmotiven und und Formen, das sich unhierarschich ausbreitet. Im Falle des Bildes von #Jan Steen kann ich auf eine grosse Menge ikonographischer und ästhetischer Erforschungen dieses Bildes zurückgreifen. Zu jeder dieser Informationen, die ich hier zitiere (aus der Erinnerung oder kopierend) gibt es Rhizome. Sie wachsen ästhetisch , d.h. ohne thematische Anknüpfung, schließen solche aber nicht aus. Auf jeden Fall gehören sie im neuen Bild zusammen. Die Ästhetik des neuen Bildes voranzutreiben, macht die Qualität des Rhizoms aus. Benützt habe ich den Grafitstift für Linien und Verwischen,einen schwarzen Colour Brush von Pentel für dicke schwarze Linien, einen Fineliner von Molotow und Ausschnitte aus der Hochglanz-Broschüre “World of Interiors” (Meistens Werbung) als Collage. Die jüngere trunkene Frau oben links bezieht sich direkt auf ein Motiv in Steens “Wie die Alten sungen…”

Mein aktuelles Projekt ist eine Reihe solcher Rhizom-Bilder (Objekte, die alle den Bezug auf Steens Bild als Anstoß haben.)

#Chapman, H.Perry,Wouter Th.KLloek, Arthur,K. Wheelock,Jr. (Hg.) , Jan Steen. Maler und Erzähler. Belser Verlag 1996

#Criegern, Axel von, “Wie die Alten sungen…” Auseinandersetzungen mit einem Bild von Jan Steen(1626-1679). Tübingen 1999.

#Criegern, Axel von: “Konzepte künstlerischer Auseinandersetzung .Erprobt an einem Bild aus dem 17. Jahrhundert. Kunst+Unterricht, Heft 233,1999. S.40-42

 

 

Spiel und Regelhaftigkeit (art77blog.axel-von-criegern.de; Nr. 413)

Axel von Criegern. O..T. 2023 (aus der Serie “let the art grow”) Mixed Media(Ölstifte , Grafit, künstliche Spitze, Acryl, Aquarell) , auf Papier, 42×62 cm

Spiel und Regel sind sich erst einmal überhaupt nicht grün. Ihre Versöhnung ist aber ein wichtiges Ziel künstlerischer Arbeit. Das wurde mir in den glücklichen Wochen, die ich mit dem Konzept “#let the art grow” verbringen durfte, überdeutlich. Bei diesem Bild habe ich an einer Stelle in der linken Hälfte aus Lust und Laune eine Farbe gesetzt und mit Grafit zeichnerisch verankert. Ab einem bestimmten Punkt grauste mir vor einer belanglosen Munterkeit. Auf meinem Arbeitstisch lag ein Stück eines zerfetzten Tortenpapiers, das mir in seinem Muster als Gegensatz zur Farb-Munterkeit geeignet schien. Daraus entwickelte sich eine Art von #“ästhetischem Diskurs”, der die beiden Hälften verband. M.E. hat Ludwig #Duncker in seinem neuen Buch über #Kind und Kultur dieses Prinzip beneidenswert einfach dargestellt. Mein eigener Versuch solche ästhetischen Exkurse als “#Bild-Bild-Diskurs” zu beschreiben, ging schief. Groteskerweise scheiterte das Projekt an der Tradition der Druckereien Bilder in Büchern als Anhang zu drucken. Wahrscheinlich war ich der einzige, dem das an diesem Buch leidvoll klar wurde. Na ja…

#art77blog. Axel-von-Criegern Nr.412.”Let the art grow”

#Ästhetischer Diskurs” in: Duncker, Ludwig: Zwischen Kindheit und Kultur.Grundzüge einer Theorie der Grundschule. München 2023.S.124

#von Criegern, Axel, “Lustige Gesellschaft auf einer Gartenterrasse.” Ein Bild-Bilddiskurs über ein Gemälde des niederländischen Malers Jan Steen (1626-1679). München 2006.

 

Let the art grow…(art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 412)

Beispiel für ‚Art Flow‘ und „kreativer Moment“
Napoleon verliebt

LET THE ART GROW ist der Name, den ich einer Gruppe von Bildern gegeben habe. In der letzten Woche hatte ich die suggestive Vorstellung, dass  Kunst in uns hineinwächst.  Dadurch bleibt sie lebendig , ein Teil von uns und natürlich von der Welt. Ich habe mich ja früh gegen das Kunst-LERNEN gewehrt. Alles was ich später in dieser Richtung unternommen habe, waren Bestrebungen die immer gut gemeinten Versuche uns Kunst BEIZUBRINGEN, abzubiegen. Dazu dienten der kritische Umgang mit Theorien, Gegentheorien und Beispiele. Allerdings gelang mir mit den als Gegenbeispielen gedachten Versuchen nichts wirklich Überzeugendes. Sie kamen nicht rüber. Das änderte sich in dem Moment, als ich vor allem durch die plastische Arbeit an langsamen Prozessen Gefallen fand und das unspektakulär auf Zeichnung und Malerei übertrug.  Die zu diesem langsamen Arbeiten gehörenden Theorien waren bescheiden und anspruchslos. Eigentlich waren es Späße, Überraschungen und Einfälle. So kam der VERLIEBTE NAPOLEON in dieses Bild.

P.s. Es mag sein, dass sich einige Menschen, die meine seit dem Jahr 1972 mit schöner Unregelmäßigkeit auftauchenden Texte verfolgt haben, die Augen reiben. Zum Glück hat ein  jüngerer  Erziehungswissenschaftler nun doch in meinen Arbeiten das didaktische Moment erkannt und  in seinem jüngsten. Buch herausgestellt. Er sieht meine Arbeit um die SCHÖPFERISCHEN MOMENTE IN EINER ÄSTHETISCHEN PRAXIS kreisen. Das klingt gut und beruht-endlich- auch auf einem freundlichen und tiefem Verständnis. Ein schönes Gefühl entspannt und ohne Beweispflicht zu leben. #Duncker, Ludwig: Zwischen Kindheit und Kultur. Grundzüge einer Theorie der Grundschule. Kopaed (München), 2023. S. 123 ff.

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Ordnen und Erinnern (art77blog.axel-von-criegern.de. Nr. 411)

Arbeiten zwischen 1985 und 2000 n.Chr.

Neuland! Wenn man mich fragen würde,welches Verhalten für mich typisch ist wäre , „aufräumen, ordnen“ die letzte Wahl!  Offensichtlich verstehen alle Menschen etwas anderes darunter als ich. Ich behaupte, dass alle Dinge, für die ich mich verantwortlich fühle, durchaus irgendwie aufgeräumt und geordnet sind. Indem ich ein Detail verrücke, zerstöre ich diese Ordnung. Und noch schlimmer, ich bewerte sie damit neu. Sind das noch meine Dinge und ist das noch meine Ordnung? Die Impulse zum Ordnen können also nur von Aussen kommen. Gibt es denn außer Ärger und Unlust auch positive Seiten? Eine könnte das #Entdecker-Erlebnis sein. Ich entdecke Dinge wieder, von deren Existenz ich nichts (mehr) wusste. Ich entdecke #rhizomartige Verwandtschaften von Dingen, die örtlich und  zeitlich weit entfernt voneinander entstanden sind und ich entdecke Motive, Projekte , Materialien und Techniken, die ich bei mir nicht erwartet hätte. Ein beruhigender und gleichzeitig beunruhigender Punkt ist der Kontakt mit dem #„Grundmuster“ in uns. Ich erinnere mich daran, wie ganz frühe Arbeiten, so um die 15/16 Jahre bereits Merkmale hatten, die ich später immer wieder entdeckte. Nicht dass es sich  dabei um eine Fähigkeit oder Können handelte, eher war es eine innere Steuerung, eine Beschränkung. Daher der Doppel-Effekt. Im Erinnern und Erkennen liegt eine gewisse Geborgenheit, ein vertrauensbildender Kontakt mit dem Ich, in der Bewusstwerdung der Grenzen, das Spüren der Beschränktheit und letztlich der Minderwertigkeit. Morgen früh mache ich mit dem Aufräumen weiter und ich fürchte, dass ich immer wieder auf solche frustrierenden  Erinnerungen stossen werde. Gehts dann ans #wegwerfen???

Literatur und Kunst.Eine glückliche Begegnung (art77blog. axel-von-criegern.de.Nr.410)

Mir wurde ein Roman des Autors Mirko Bonné empfohlen: :“Alle ungezählten Sterne“ (Schöffling &Co,2023).. Ein verrücktes Buch,das mich sehr gefesselt hat.Als ich gerade fertig war, erfuhr ich, dass Bonné aus diesem druckfrischen Buch in der Buchhandlung RosaLux in Tübingen lesen würde. Ich saß einen Meter vom Autor entfernt und konnte ihn in aller Ruhe.  studieren. In einer Frage-Pause konfrontierte ich ihn mit meiner Beobachtung, dass er ausgesprochen unaufgeregt, entspannt, ja poetisch lese und dabei in einem harten Kontrast zu dem stellenweise brutalen Inhalt des Buches stehe. Irgendwie hat das den Autor aufhorchen lassen und befremdet. In der anschließenden gemütlichen Runde bei einem Glas Wein gab es die Chance ein Missverständnis zu vermeiden und auf den mir wichtigen Punkt „Wie geht Literatur und wie wird sie gemacht?“ abzuheben. Dieses Wort „machen“ kam weder beim Autor, noch bei der Buchhändlerin und den noch anwesenden Hörern gut an. Um meine tief gründende Überzeugung, daß es bei allen Formen der Kunst auf das Machen ankomme, verwies ich auf ein eigenes Beispiel. Nach einer langen Zeit der Arbeit  an Holzskulpturen war in den vergangenen Tagen die Sehnsucht nach Leichtigkeit und Spiel (wieder) stärker geworden. Von meinem Freund, dem Bogenbauer Michele Facchino, konnte ich eine Tüte mit kleineren Holz-Abschnitten bekommen. Sie erinnerten mich an Jahre zurückliegende Arbeiten, für die ich alle möglichen Säge-Abfälle zu kleinen, farbig bemalten „Monumenten“ verwendet habe. Während der ersten Versuche zu vergleichbaren Objekten, entstanden farbige und collagierte´Gelegenheitsarbeiteń auf Papier. Was diese Demonstration meines Verständnisses vom Kunst-Machen beim Autor bewirkte, war verblüffend. Mag der Wein dabei eine Rolle gespielt haben , jedenfalls rief er aus, daß bei ihm in vergleichbarer Weise das offene  Spiel mit der Sprache eine zentrale Bedeutung habe. Danach wechselte das Thema und diejenigen, die von Mirko Bonné s Übersetzertätigkeit wussten, kamen zum Zuge. Als ich von einem sehr guten Rotwein beseligt den Heimweg antrat,  begleitete mich das beglückende Gefühl verstanden worden zu sein. Danke Mirko Bonné!

Weiß= „edle Einfalt und stille Größe“? (Art77blog. Axel-von-criegern.de.Nr.409)

In den letzten zwei Wochen beschäftigte mich (naturgemäß) die Oberflächengestaltung meiner kleinen Skulptur immer mehr. Anders als bei den nicht farbig bemalten Holzobjekten reizte die mit „Gesso“ bemalte und gespachtelte Oberfläche zum farbigen Gestalten, Das Überschreiten von Dimensionen gehörte von Jugend auf zu meinen künstlerischen Herausforderungen. Das allerdings erst 2001 entstandene Holzkästchen ist ein verspieltes Beispiel dafür.

Gleichzeitig ist das ein Beispiel für den von  Bildern und Zeichnungen vertrauten weißen Grund . Offensichtlich hatte ich mich in den vergangenen Tagen so ausschließlich mit der weißen Skulptur beschäftigt, dass sich keine der vertrauten Personen für eine Bemalung erwärmen konnte! Wahrscheinlich ist es typisch für meine keineswegs beruflich geforderten Doppel-Studien, daß mir heute bei einem Spaziergang Johann Joachim Winckelmann  und kurz danach der mit Winckelmanns „weiß-Doktrin“ entstandene # Polychromie- Disput einfiel. Winckelmann war als Kurator der vatikanischen Sammlungen mit ihren vorwiegend nicht bemalten römischen Repliken griechischer Originale zu seinem Schluß der „edlen Einfalt und stillen Größe“ gekommen. Ne gewisse Einfalt (nicht gerade edle) würde ich mir ja zugestehen, von der stillen Größe habe ich noch nichts bemerkt. Vielleicht entdecke ich die noch!!

# Zur  immer noch nicht abgeschlossenen Diskussion der Farbigkeit der griechischen Architektur: Mit Winckelmanns Bild einer idealen, vorbildlichen Skulptur der Griechen ging eine starke, oft grelle Bemalung, wie man sie noch an Gebäuden entdeckte,  nicht zusammen.