„Künstlerische Lernstücke“ mag etwas fremd klingen. Und es ist „fremd“!! Studierende an den Kunsthochschulen reagieren ebenso wie angehende Künstler panisch abwehrend, wenn Wörter wie lernen, pädagogisch, Schule mit ihnen verbunden werden. Warum ändert sich das, folgt man den Biografien, auch später nicht? Weil man die Kunst nicht „verunreinigen“ möchte. Der Schatten des angeblich so harten und schmutzigen Geschäfts des Lehrens und Lernens könnte den „Glanz“ auch des blödsten künstlerischen Ansatzes noch mindern. Ironisch kann man da nur fragen, ob diese Kolleginnen und Kollegen angesichts pädagogischer Koryphäeen wie Willi Baumeister u.a. sich vor Angst verstecken. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mein Verhältnis zur Kunstpädagogik lange Zeit keineswegs ungetrübt war. Dabei ist das Lernen für mich ein und alles. Als mein außerschulischer (!) Lehrer eine Federzeichnung des 17-Jährigen durch ein Grunzen lobte, ging ich tagelang auf Wolken (s. „Meine Bilder“, Wasmuth 2009,S.20). Und das Lernen mit Menschen aller Altersstufen und Gesellschaftsgruppen, war spannend, anstrengend, aber immer auch beglückend. Komischerweise kenne ich nur das Lernen und kaum das Lehren. Gestern klärte mich meine Tochter, selbst Kunsthistorikerin, darüber auf, dass meine Arbeiten ihre Wirkung immer nur in der Einheit mit artikulierten Gedanken entfalten können. In diesem Moment platzte der #gordische Knoten, der vor Alexander das letzte Stück Wegs unüberwindlich versperrt hatte. (Dass es solcher gordischen Knoten bedarf, wurde mir nicht zuletzt durch die Arbeit am #art77blog,# „Wie geht Kunst?“ , Cantz 2019, deutlich) Da werde ich mich in den folgenden Beiträgen wohl deutlicher äussern müssen, Im Moment fühle ich mich jedenfalls selbst schon erleichtert.