Ein geometrisches Blechrelief entsteht (Nr. 131)

ALS FILM 11 IST DAS VIDEO UNTER ‚ Axel von Criegern’ BEI YOUTUBE EINGESTELLT

Ich habe den Verdacht, daß mein schulisches Mathe-Trauma tief in meine Kunst hineinwirkt. Bei diesem Relief aus dünnem Aluminium-Blech schnitt ich ein Quadrat in einer proportional angemessenen Abmessung als Startform. Spielerisch und ausgesprochen lustvoll habe ich die Möglichkeiten des Hochstellens, Klappens und der Raumbildung erprobt. Relativ früh habe ich mit Viertel-Quadraten den Rhythmus verändert und dadurch das entstehende Relief lebendiger gemacht. Klar, daß ein solches Vorgehen an die Bauhaus-Lehre erinnert, aber das sind für mich keineswegs unangenehme Anmutungen! Was ich bei dieser Arbeit eigentlich erst so richtig entdeckt habe, sind die offensichtlich unbegrenzten Möglichkeiten des Spiels mit der Geometrie.  Damit verbindet sich eine Hoffnung,  daß die über Jahrzehnte in die Breite gegangenen künstlerischen Aktivitäten ihre Wurzeln im ruhigen Reich der Geometrie haben könnten.Man verzeihe einem Mathe-Versehrten diese romantische Vorstellung!

English Summary

As many other people I suffer from a Mathematics-Trauma since school times. Working on a geometric base in art gives me a good feeling of familiarity with this realm behind the locked door. Forming an aluminium sheet to a relief was such a good, playfull experience. Of course I was quite aware of the close relation to the Bauhaus-Teaching. Thats not a shame. As a video you can see and hear me work with this relief on YouTube; Axel von Criegern Film 11 .

Towards moved pictures: Bachs Cello suites ( Art77blog Nr.130)

Eine verrückte Geschichte. Ich habe zu J. S.Bachs Cello Suiten ein Aluminium- Bild geschnitten und gemalt. Das Ergebnis war niederschmetternd- Plastisches und Farbe gingen nicht zusammen, der Übergang vom Naturalismus zur abstrakten Symbolik war nicht nachvollziehbar. Ich knickte das Blech erst einmal in drei Teile und kam darüber zur Trommel-Form. Diesen Zylinder stellte ich auf einen Plattenteller und machte mit der iPhone- Kamera ein Vdeo bei 32 Umdrehungen. Das war ein Blick zurück ins 19. Jahrhundert, „ als die Bilder laufen lernten“. Sicher noch nicht das Gelbe vom Ei, aber verheißungsvoll…

Das Video ist auf YouTube zu sehen: Axel von Criegern: Film 10.Towards moved pictures (Art77blog, Nr. 130)

Eine Zwischen-Zeichnung (Nr. 129)

 

 

 

Bisher habe ich Zinkblech entweder gefaltet und dann bemalt oder mit dem Hammer getrieben. Meine Erfahrungen mit dem Ziselieren von dünnem Aluminiumblech wollte ich auf eine Zinkarbeit übertragen. Ich schnitt und faltete (knickte, bog, kantete…) das Blech. Angesichts der Stärke des Materials wollte ich die Oberfläche mit kräftigen Schlägen eines spitzen Werkzeugs rasterartig punktieren. Ich begann die erste Teilfläche mit solchen „Pocken“ zu überziehen und- war blockiert . Meine Vorstellung hatte weder die wechselnde Richtung der Flächen,  noch deren Größe oder gar den Lichteinfall berücksichtigt.

 

 

 

Um weiterzukommen, ahmte ich diesen  Vorgang als Zeichnung nach und „hämmerte“ ein kleines Stück Papier mit dem Kugelschreiber. Durch Verdichtung , Grössenveränderung und unterschiedlliche Ausdehnung versuchte ich Rhythmus und Lebendigkeit zu erzeugen.

Um es kurz zu machen :  das hatte eine klärende Wirkung , ließ mich beim Blech die Punktdichte wechseln , vor allem aber unterschiedliche Punz-Werkzeuge einsetzen. Was war geschehen? Ich konnte jetzt die kleinen Flächen nicht nur im plastischen Zusammenhang sehen, sondern auch in der grafischen Gestaltung , sozusagen im Bildzusammenhang.

Für mich war das wichtig, weil ich eine Zeichnung zum ersten Mal bewusst nicht als Vorzeichnung oder eigenständige Arbeit, sondern in dieser speziellen Situation (und Funktion) angefertigt habe.

P.s. Ich habe bei Paul Klee in seiner „ bildnerischen Formenlehre“ etwas ähnliches erwartet, bin aber nicht fündig geworden. Der Grunddafür ist: Mein Beispiel ist nicht grundlegend, sondern situations-und methodenorientiert.

English Summary

My punching experiences come from thin aluminium sheets. Last week I tried to transfer these experiences on heavier  . I started with a vision of a completely covered sculpture and started to cut and form the metal. Soon my unregularly spread point punches appeared incidental and not very inspired. Now I transferred metal punching on very small paper and hit it with a ballpoint instead of a pin or cisel. It was a crucial step from the sculptural, threedimensional concept to a picturesque perception. Now I continued my work watching the sculpture becoming a multiview, 3-D graphic. Since the drawing was placed inmidst of  a creative process in a complete differerent material and size I called it an inbetween drawing- Zwischenzeichnung!

 

 

 

 

Künstler-Schriftsteller und die raue Wirklichkeit ( Nr. 128)

‚Der Aufbruch ins Ungewisse‘ aus der Tuwo-Saga, Federzeichnung 1986

Q

Viele Künstler-Autoren haben wahrscheinlich schon ähnliches erlebt: Ein Jahr Amerika hatte zu einer Rahmengeschichte für meinen naturwüchsigen Helden „ Tuwo“ angeregt. Eine Gruppe der Tuwos bricht eines Tages mit einem Schilfboot auf und landet in einer nordamerikanischen Stadt. Nach einigen ganz besonderen Erlebnissen treten sie ernüchtert die Heimfahrt an.

Ich hatte zwei Skizzenbücher mit dieser Bildgeschichte gefüllt und dem Redakteur eines großen süddeutschen Verlags gezeigt.  Zuvor hatte ich bei diesem Verlag bereits zwei kunstpädagogische Bücher und ein Taschenbuch zum Thema „ Skizzieren und Zeichnen von A bis Z“ veröffentlicht. Ein günstiger Umstand war, dass der junge Mann von einem Verlag kam, bei dem ich ein Handbuch der Ästhetischen Erziehung herausgegeben hatte. Sozusagen ein Vertrauensvorschuss. In engem Kontakt mit dem Redakteur und in regelmäßigem „Lieferungen“ entstand die Geschichte zusammen mit Federzeichnungen. Zur Übergabe des Manuskripts trafen wir uns im Verlag. Der Redakteur war in euphorischer Stimmung und ich sonnte mich in seiner  Begeisterung. Als ein Mann durch das Besprechungszimmer huschte, eilte ihm mein Redakteur nach und konnte ihm wohl noch einen  Blick auf die Tuwo-Saga abtrotzen.  Kurze Zeit darauf kam er am Boden zerstört zurück. Das sei der Vertriebsleiter gewesen, der dringend von dem Projekt abrate und es auch nicht zu vertreiben gedenke. Angesichts meiner Fassungslosigkeit bot der junge Mann an, das Buch vertragsgemäß herzustellen, -aber eben nur das! Zorn und verletzter Stolz liessen mich mein Jahrhundertwerk einpacken und die Heimreise antreten. So etwas hatte ich vorher und auch später nicht erlebt, obwohl ich eine Reihe von Buch-Pannen hinter mir hatte und noch einiges vor mir liegen sollte. Mein Rat für alle, die in eine vergleichbare Situation geraten heißt, durchziehen und herstellen lassen. Die Zeiten ändern sich wieder und der Verlag muss sich wegen der Herstellungskosten auch etwas einfallen lassen.

ENGLISH SUMMARY

This may happen to any author: you offer a project to the editor of a big publisher. You have an agreement and even a contract. You both cooperate in an excellent way. The day when you celebrate the delivery of your work together with the editor, the sales manager passes by. He is not willing to sell it!!  In my case the shock injured and offended me and my work; I grapped my manuscript and drove home. Please, never ever do this. The contract obliges the publisher to produce your work what ever they tell you . It is a sad matter of fact, that you very rarely find  another publisher for your work if this happens!