„My Graphic Novel“, chapter 3,page3 :Gegensätze (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.270)

Immer wieder Schrift-Berührung ©️2020

Am Beispiel der Graphic Novel ohne „Script“ erfährt man die ganze Wucht der ‚grafischen Verantwortung‘ bei der #reinen Bildkommunikation.
Nach den lebhaften Seiten 1 (Comic) und 2 des 3.Kapitels wollte ich nicht so aufgelöst weiter machen.

My Graphic Novel Chapter3,page 2 ©️Voncriegern 2020

Also begann ich links mit großen,farbigen Formen, an die sich blasse Pinselstriche anschließen. In diese haben ich mit krakeligen Tusche-Strichen und einem roten Marker hineingezeichnet. Rechts davon, in der Mitte der Seite, stehen kompakte, ‚archaische’ Zeichen, die aus mit Grafit abgeriebenen Oberflächen gebildete, entstanden sind. Mit ,Augen zu‘ legte legte ich über diese drei Partien Linien mit rotem Marker. Für mich war das eine ‚kalligrafische’ Schicht. Von dort sprangen meine Gedanken zur „#Signatur der Dinge“ (#Paracelsus 1493-1541), die später in anderen Formulierungen und kritisch weitergedacht bei #Goethe, #Kant, #Schelling bis #Bloch auftauchten . Die Naturbeobachtung von Wolken, Wasserströmungen, Sturm u.a. der Renaissance-Künstler ist die künstlerische Entsprechung. Nicht aus naturwissenschaftlichem, sondern ästhetischem Interesse füllte ich das letzte Drittel der Seite mit Abreibungen von Oberflächen und betonte dabei die besondere ,Zeichnung‘ dieser Oberflächen. Die Beschriftung mit „natürlich“, „heroisch“, „manufakturell“, „typographisch“, „destruktiv“ und „kalligraphisch“ spielt auf Schrift-Charaktere an.
Und wie gehts im 4.Kapitel weiter? Es ist ganz natürlich, dass man während des letzten Abschnitts an die Fortsetzung denkt. Das neue Kapitel könnte sich deutlich mit einem meiner „großen“ Themen beschäftigen: der künstlerischen Auseinandersetzung mit historischen Bildern und deren aktuellen Beziehungen. Mal sehen ob ich da etwas hinbekomme.

English Summary

„My Graphic Novel“ becomes more and more literally „my“ thing. Starting with a critical approach to a so-called „Graphic Novel“ based on Yuval Hararis ‚A Brief History of Mankind‘ my ‚novel‘ made my personal artistic problems to its real content. The last ‚chapter‘ performed in 3 steps graphic actions between picture and letters.



„My Graphic Novel“, chapter 3: Künstlerischer Übermut oder Ding der Unmöglichkeit? (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.269)

My Graphic Novel. Chapter 3,pages 1,2 ©️Von Criegern 2020

Es gibt Situationen, in denen ich mich nur mit „blöder Hund“ beschimpfen kann. #Äsop erzählt in einer Fabel von einem Hund mit einem großen Knochen. Er meint im Wasser einen anderen Hund mit einem größeren Knochen gespiegelt zu sehen . Voller Gier schnappt er nach diesem Trugbild und verliert dabei seinen eigenen Knochen. Obwohl ich seit Urzeiten weiß, dass #Text und Bild aus verschiedenen „Welten“ stammen, will ich mich nicht damit abfinden. Immer wieder „buhle“ ich um die Möglichkeit einer spannungsfreien Kommunikation zwischen und mit beiden. Immer wieder stelle ich mir #steinzeitliche Idyllen vor, in denen die Offenheit von Sprache, Schrift und Bild noch gegeben war. Die Realität lässt aber nur den Schluss zu, dass das Wesen Mensch (homo sapiens) nur mittels einer Dualität von Sprache und Schrift entstehen konnte. Bilder gehörten zur Kultur, zur Milderung sprachlicher Sprödigkeit. Ich erlaube mir das so lapidar zu behaupten, weil ich wie Äsops Hund immer wieder meinen Knochen im vermeintlichen Kampf verloren habe.
Diese Erinnerungen holen mich jetzt wieder mit meiner #“Graphic Novel“ ein, wobei der Begriff selbst schon eine Falle ist. Es sind eben keine Romane, sondern Bilder zu Texten. Basta! Zum Glück gehöre ich zu der Sorte von Unverbesserlichen, die sich von Tiefschlägen rasch erholt und sagt: „na dann eben nicht Bildroman , nennen wir es Bilderfolgen!“ Wenn man an die großen #Bilderfolgen in der Geschichte denkt, ist auch die Vorstellung von Texten, die durch Bilder vertreten werden, erlaubt. Man denke nur an die „#Bilder-Bibeln“ für Analphabeten, bzw. nicht sprachgebildete Menschen. Aber zuerst sind die Mythen ausgeformt und dann folgen die Bilder.

Damit das nicht zu resigniert klingt: Mich treibt die Vorstellung des komplett gebildeten Menschen jeden Tag an. Ich rechne damit, dass ich auch weiterhin manchen Knochen verliere und dabei aber vergnügt lachen kann: auf ein Neues!

Natürlich betrifft das meine gegenwärtige Dauerbeschäftigung mit einer #„Erzählung“ ohne Worte . Schon die Begriffe „#Kapitel“ und „#Seite“ sind von der Schrift abonniert. Ich habe keine Begriffe, die die Abfolge meiner Bilder allgemein nachvollziehbar machen. Dabei wäre das Wort ‚#Begriff‘ durchaus von seinem Ursprung ‚greifen‘ her auch anders zu verstehen. Ich werde noch ein paar ‚Seiten‘ weiter arbeiten: künstlerisch, intuitiv und soweit wie möglich gut! Denn eine offene, transparente, #hierarchiefreie Kommunikation von Bildern und Texten gibts nicht von allein und umsonst. Die gegenwärtigen Probleme der digitalen Bildungsarbeit machen das überdeutlich!!

English Summary

It had to happen! As long as I continuously and stubborn hold on to bring together picture and text on a common, equal level, it has to happen again and again. Meanwhile I understand that beginning with the hybrid Graphic „Novel“ we must focus much more on specific artistic criteria and vocabulary. So I must confess that when in „chapter“ 3 „page“ 2 follows page 1 there is an enormous lack of consequence. I just did it in my personal interest in entertaining and playing and with my tools and craft. And there is no other way than to go on and reflect my actions. Maybe that one day

„My Graphic Novel“: Eine Sackgasse? (art77blog.axel-von-criegern. Nr. 268)

„My Graphic Novel“ chapter 2, p.1-3 ©️Art77blog 2020

Meine Kritik am Comic (auch „Graphic Novel“) „Sapiens“ nach Yuval Harraris „Kurze Geschichte der Menschheit“ (art77blog Nr.264) führte mich zu einem Gegen-Entwurf. Bilder mit Sprechblasen sollten nicht eine flache,absolut unangemessene, Popularisierung eines schwierigen Textes sein, sondern selbst diese Geschichte in einer eigenen, anspruchsvollen Form wiedergeben. Dabei hatte ich vor allem die jüngeren japanischen und französischen Comic Novels mit ihrer eindrucksvollen Bildregie und hochwertigen graphischen Gestaltung im Auge. Nach 2 Kapiteln mit 6 Seiten muss ich eingestehen, dass ich zu hoch gegriffen habe!!!! Erst auf Seite 6 wird die grafische Entsprechung zur Menschheitsgeschichte Harraris erkennbar- und endet mit dieser Seite. Dieses Blatt nimmt zwar mit 30 Panels die Geschichte (Narrativ) des Text es auf, bleibt aber piktografisch und damit weit weg von seiner vielschichtigen Struktur. Als ich im Blogpost Nr.266 von „My Graphic Novel“ sprach, war mir noch nicht klar, wie sehr dieses „mein“ im Zentrum stehen würde. Es sind meine Motive, meine grafischen Entscheidungen und es ist mein Bildnarrativ. Um den Bezug zu Harraris Buch zu verstehen, bräuchte es einer ‚Gebrauchsanweisung‘ . Das wäre dann ein Meta-Text mit Bildern zur ‚Kurzen Geschichte der Menschheit‘. Ich werde bei der Fortsetzung nicht darum herumkommen, in eine Sackgasse zu geraten. Allerdings in der Hoffnung, dass da doch noch etwas mehr herauskommt.

English Summary

I realized that my model of a grapic novel was hard to understand, I started to talk about „my graphic novel“ (art77blog Nr.266). To make my concept acceptable I should add a kind of „meta-text“ explaining what I wanted. Now I am asking myself whether I should stop my experiment or go ahead. This ambivalence matches our actual feeling quite well, doesn’t it?

#Graphic Distancing:My Graphic Novel, Chapter 2 (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.267)

“My Graphic Novel“ Chapter 1 and 2“©️Von Criegern 2020

Je länger ich an diesem Projekt arbeite, desto mehr ‚Problemzonen‘ tauchen auf. Nur zur Erinnerung: Der Auslöser war meine Kritik an der Comic-Bearbeitung des Buches „Kleine Geschichte der Menschheit“ des Historikers Yuval Harrari (art77blog Nr. 264, 265,266). Dabei spielte der Begriff „Graphic Novel“ eine Rolle. Besagtes braves Comic hat nach meinem Verständnis nichts von einem ‚grafischen Roman‘. Angeregt von Harraris spannender Geschichte, habe ich eine nicht illustrierende, sich lediglich aus dem grafischen Geschehen entwickelnde Form vorgeschlagen. Auch wenn ich jetzt erhebliche Probleme habe, bleibe ich bei der Vision einer textfreien Blattfolge. Allerdings habe ich die Bindung einer sochen ‚freien‘ Graphic Novel an Texte und Narrative unterschätzt. Bisher sah ich das aus unseren Lese-Gewohnheiten erklärt. Jetzt kommen mir aber Zweifel, was den „Sinn“, bzw Struktur und Leistung unseres Gehirns angeht. Können wir überhaupt die ausschließlich grafische Bilderfolge „lesen“ oder hat sich das Gehirn in der Evolution ausschließlich sinn-und textbezogen geformt ? Ist der grafische „Text“ meine ganz subjektive Vision ? Ausgelöst hat diese Zweifel das letzte Blatt des zweiten Kapitels, das mir die Abhängigkeit von Harraris Gedanken deutlich machte. Das Kapitel hatte ich mit dem erklärten Ziel begonnen die Bildelemente deutlich einzeln zu artikulieren und so vom ersten Kapitel mit seinen Bildteppichen zu unterscheiden. Ohne das wirklich zu kontrollieren, bin ich dann immer näher an Harraris Gedanken ‚herangerutscht‘. Meine Bilder im zweiten Kapitel sollten die Herausbildung der „Gesellschaft“ gedanklich und auch grafisch zum Inhalt haben. So steht der Baum im zweiten Bild für eine ungeregelte Gesellschaft. Bild drei sollte Regulierung und Ordnung wiedergeben.

Jetzt geht es beim Fertigstellen dieses Blattes mit Hilfe der grafischen Möglichkeiten darum von dem Entwicklungs-und Erzählschema wieder zur grafischen Eigenständigkeit zurückzukehren. MehrGraphic Distancing“ ist angesagt!!

English Summary

The second „chapter“ of my Graphic Novel showes how difficult it is to develop a „text-free“ novel. Without being aware of it I drifted towards the story of Yuval Harrari „A brief history of mankind“. (#art77blog Nr.264,265,266)). In my first chapter I refer to „myth“ and „fiction“. The subjektiv of the second chapter is „society“. It starts with human individuals, continues with a tree from human bodies and tries to find a sign for a totally structured society. Therefore I employed a grid .30 panels were filled with signs of social developments (in work). This is too much, I have to take care for more graphic ‚distancing‘!