„Ein Klang wächst“ (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 355)

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Es ist schon ein Weilchen her, daß ich den Klang von Materialien entdeckte und zum Thema einiger blog posts machte (#art77blog Nr.222, 31. Januar 2020: „Dimensionen des Materials“). Es folgten einige Beiträge dazu. Mit der eindrucksvollste war, als Pit Eitle, künstlerischer Leiter der Tübinger Galerie „Fingur“, mein „Hölderlin Xylophon“ spielte (#You tube..Mein Kanal,  Juli,2020). Damals ging es um das Erforschen der Beziehung von Klängen und Holzformen. Beim Weiter-Bearbeiten meines Lindenholz-Blocks (#“Wie beim Zahnarzt“ -art7blog.axel-von-criegern.de Nr. 349. 1. Juli 2022), fiel mir ein solcher Klang „in die Hände“ ( besser „in die Ohren“).

Beim Klären und weiteren Bearbeiten der offenen Formen testete ich mit einem Klöppel mehrere Vertiefungen und stellte fest, daß der eindrucksvollste Klang aus einer Form entstand, die Ähnlichkeiten mit einer „Kalebasse“ (#Wikipedia ). hatte. Die Musiker werden sagen: „klar!“ Für mich war es ein Fingerzeig, in welche Richtung ich weiter arbeiten kann. Fazit:Manchmal ist  eine Corona-Pause auch zu etwas gut!!!

It’s been a while since I discovered the sound of materials and made it the subject of some blog posts (#art77blog #222, January 31, 2020: „Dimensions of the Material“). A few posts followed. One of the most impressive was when Pit Eitle, artistic director of the „Fingur“ gallery in Tübingen, played my „Hölderlin Xylophone“ (#You tube..Mein Kanal, July,2020). At that time it was about exploring the relationship between sounds and wood forms. While continuing to work on my linden wood block (#“Like at the dentist“ -art7blog.axel-von-criegern.de No. 349. July 1, 2022), such a sound „fell into my hands“ (better „into the ears“).

Clearing and further working the open shapes, I tested several indentations with a mallet and found that the most impressive sound came from a shape that resembled a „calabash“ (#Wikipedia ). would have. The musicians will say: „Of course!“ For me it was a pointer in which direction I can continue to work. Conclusion:Sometimes a Corona break is also good for something!!!

„Stenogramm“/shorthand (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 352))

Gestern war eigentlich mein blog-Tag. Über 6 Jahre veröffentliche (poste) ich  schon jeden Freitag den Beitrag zu art77blog. Ich hatte tagelang an einem Bild gearbeitet, aber plötzlich verließ mich der Mut. Es sind gezeichnete Gedanken. Aspekte der Gestaltungsmöglichkeiten in unserer Zeit. Aber weder das Bild, noch meine Aufschriebe dazu schienen mir bereit zum Veröffentlichen/posten zu sein. Letztlich war es die Bemerkung einer Künstler-Freundin, daß meine Beiträge immer mehr „Stenogramm-Charakter annehmen, die mich dazu brachte, das Bild heute zu posten. Denn mit „Stenogramm“ meinte sie nicht die Texte, sondern die Bilder und ich wollte das positiv verstehen.

Im größeren Zusammenhang der Fragen der Raum-und Bewegungsdarstellung in derModerne, versuchte ich mich von meinem Tisch im Atelier aus an einer Panorama-Darstellung von rechts nach links: Regal mit Mappen, kleine Holzfiguren auf einem Fensterbrett, Geranien vor den Fenstern usw. Ich stellte die wahrgenommenen Dinge in Form eines Fächers dar. Historisch ist das nicht neu. Diese Form führt zu den Versuchen im 19.Jahrhundert zurück, die letztlich von der der Entwicklung der Fotografie ausgelöst wurden (#Geschichte der Fotografie).  Meine Probleme entstanden dadurch, daß ich eine Abbildung der Dinge weder wollte noch leisten konnte. Damit drängten sich die Fragen der Bild-Komposition in den Vordergrund. Die Komposition arbeitete gegen das Panorama. Ich zeichnete jetzt einzelne Segmente des Fächers ein und versuchte mich an einer unterschiedlichen Einfärbung der Abschnitte. Das war für mich keineswegs zufriedenstellend. Also arbeitete ich innerhalb der Segmente einzelne Motive stärker heraus. Na ja, das war’s dann. Natürlich ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Da war mir die Beobachtung der Freundin hinsichtlich des „Stenogramms“ hoch willkommen. Es ist eben ein weiteres Stenogramm meines Ringens um die Kunst. Danke Helga!

Yesterday was actually my blog day. For more than 6 years I have been publishing (posting) the article on art77blog every Friday. I had been working on a picture for days, but suddenly I lost heart. They are drawn thoughts. Aspects of design possibilities in our time. But neither the picture nor my notes on it seemed ready to be published/posted to me. Ultimately, it was an artist friend’s comment that my posts were becoming more and more „shorthand in character“ that prompted me to post the picture today. Because when she said „shorthand“ she didn’t mean the texts, but the pictures, and I wanted to understand that in a positive way.

In the larger context of the questions of the representation of space and movement in modernism, I tried my hand at my table in the studio for a panorama representation from right to left: bookshelves with folders, small wooden figures on a window sill, geraniums in front of the windows, etc. I posed the perceived things in the form of a fan. Historically this is not new. This form leads back to the attempts in the 19th century, which were ultimately triggered by the development of photography (#History of Photography). My problems arose from the fact that I neither wanted nor could afford to depict things. This pushed the questions of image composition to the fore. The composition worked against the panorama. I now drew individual segments of the fan and tried to color the sections differently. That was by no means satisfactory for me. So I worked out more individual motifs within the segments. Well, that’s it then. Of course, the result is not satisfactory. My friend’s observation of the „shorthand“ was very welcome to me. It’s just another shorthand of my struggle for art. Thank you Helga!

 

Ein „zweites Bild“:Poesie gegen „Postkarte“(art77blog.axel-von-criegern.de. Nr. 351)

Um eine Seite des Wilhelmsstifts  in Tübingen im „Postkarten“-Stil zu malen, habe ich mir zum Garten Zugang verschafft und in der Sommerhitze stehend, aquarelliert. Das Bild ist nicht schlecht geworden, aber es ist „abgemalt“. Der für mich bei der Motiv-Wahl wichtige Charakter einer # Renaissance-Architektur war auf der „Postkarte“ nur völlig untergeordnet in der hintersten Ecke zu erkennen.

In einem zweiten Anlauf im Atelier, reagierte ich erst einmal mit abstrakten Farbflecken auf meine Unzufriedenheit und fügte eine kleine Treppe links unten aus der Erinnerung ein. Von der linken Hauswand war mir ein halbgeschlossenes Fenster mit flachen Bögen in Erinnerung. Der entscheidende, das Bild prägende Schritt bestand darin die grossen Bögen über einem Treppenhaus auf der rechten Seite groß in die Mitte zu rücken. Das wurden dann aber Bögen mit ´gekröpften` Rahmen und Rollen, die man so auf dem „Postkartenbild“ vergeblich sucht. Ohne direkten Bezug zum Motiv fügte die Phantasie noch alle möglichen Gestalten ein, die aus den anfänglich abstrakten Farbflecken entstanden.

Meistens wird die Erscheinung, dass auf ein konkretes Motiv eine freie, abstrakte Lösung folgt, als #stilistischer Fortschritt gemeint und verstanden. So habe ich mein „zweites Bild“ auf keinen Fall verstanden.

#Anders als bei der italienischen Renaissance-Architektur ist die geschichtlich spätere deutsche Renaissance-Architektur bis auf wenige Ausnahmen weniger von dem neuen geometrisch-körperlichen Verständnis als von dekorativen Elementen bestimmt. So wird auch von einem „Rollstil“ gesprochen. In Tübingen sind sowohl das große Portal des Wilhelmsstifts als auch das untere Tor zum Schloß Hohentübingen typisch.

#Hier fällt mir immer die Entwicklung von Bildreihen bei Piet Mondrian ein.

In order to paint one side of the Wilhelmsstift in Tübingen in „postcard“ style, I gained access to the garden and, standing in the summer heat, painted with watercolours. The picture hasn’t gone bad, but it’s „repainted“. The character of # Renaissance architecture, which was important for me when choosing a motif, was only completely subordinate in the farthest corner of the „postcard“.

In a second attempt in the studio, I first reacted to my dissatisfaction with abstract patches of paint and added a small staircase on the bottom left from memory. From the left wall of the house I remembered a half-closed window with flat arches. The decisive step that shaped the picture was to move the large arches over a stairwell on the right side to the center. But then they became bows with ‚cranked‘ frames and rolls, which one looks for in vain on the „postcard picture“. Without direct reference to the motif, the imagination added all sorts of shapes that emerged from the initially abstract patches of color.

Most of the time, the phenomenon that a concrete motif is followed by a free, abstract solution is meant and understood as #stylistic progress. That’s not how I understood my „second picture“ at all.

 

„Wie beim Zahnarzt“(art77blog.axel-von-criegern.de Nr.349)

Der Lindenstamm hat im oberen Abschnitt im Inneren weiche Stellen. Mit dem Beitel höhle ich diese Stellen aus. Das feste, helle Holz bleibt stehen. Das ganze erinnert sehr an die Arbeit des Zahnarztes. Allerdings würde ich es sehr übel nehmen, wenn er sich dabei vergleichbare künstlerische Freiheiten erlauben  würde! Oder verbirgt sich das hinter dem Schwerpunkt „Ästhetische Zahnheilkunde“?