1.) Eigentlich hatte ich gedacht Holz bliebe das Material , das fast alles bietet, was ich von der künstlerischen Arbeit erwarte. Es zwingt mich zur Ruhe, Ausdauer, Material-Einfühlung , Form, Aufmerksamkeit. Fast alles. Es fehlt der flotte Strich, die schnelle Reaktion , die flüssige Assoziation, die wechselnden Bildformen, die lebhafte Oberflächengestaltung… Eigentlich hätte ich darauf warten können, dass sich diese Dinge zurückmelden. Es passierte als ich mit einem Freund Arbeiten für eine Ausstellung zusammenstellte. Die eigenen Arbeiten haben mich zurückgeholt.
2.)Ich träumte von meinen Blecharbeiten. Ein kalter August- Regentag leistete Starthilfe. Ich fand noch ein Stück Aluminiumblech und suchte meine Werkzeuge zusammen. Anstelle der Blechschere entschied ich mich für eine „flache “ Arbeitsweise bei der das Blech nicht aufgeschnitten wird. Ein schwarzer Edding-Stift und eine Radiernadel halfen mir beim mentalen Aneignen der Fläche ohne motivische und thematische Anhaltspunkte und Intentionen. Die Entscheidung oben in der Mitte zu beginnen, fiel „automatisch“. Um mich wieder einzuüben, erprobte ich einige Nadeln, Stichel, stumpfe Meissel, einen Treibhammer u.a. Werkzeuge. Die dabei entstehenden Muster breiteten sich aus. Geritzte und gerissene Linien legten Köpfe und Figuren nahe.
3.) Das fertige Bild mutete mich folkloristisch an. Daran mag das Motiv des nicht gerade modisch gekleideten Paars in der Bildmitte ebenso Schuld sein, wie die einfache Formensprache. Sie erinnert an getriebene und gepunzte Metallgegenstände, Keramik-Malerei oder Kerbschnitt-Arbeiten in Holz, wie z.B. Modeln. Beim Arbeiten musste ich an die nordafrikanischen Kupferschmiede denken, deren Kunstfertigkeit für mich unerreichbar bleibt. Und alles mit einfachen, über Generationen bewährten Werkzeugen, vergleichbar den indianischen und mittelamerikanischen Silberschmieden.
4.) Meine geringen handwerklichen Fähigkeiten bedeuten aber positiv gesehen auch geringe Bindung an Konventionen. Indem wir die Kunst immer neu erfinden, schaffen wir auch immer wieder einen kleinen Beweis für unsere Freiheit. Und die gibt uns letztlich Luft und Raum auch das erforderliche Kunst- Handwerk weiter zu entwickeln.
I love to work with metal, although my craftsmanship is very poor. Every mexican, algerian or indian silversmith knows much more about his craft than I do. But its just one of my crazy intuitions- is it possible that a highly elaborate and tradition- based craft restricts creativity?? At least my ‚ craft follows vision‘.