Die schöne Nofretete habe ich schon einige Male gesehen, aber als ich sie nun im Neuen Museum in Berlin zum ersten Mal frisch von der Kosmetikerin/ Restauratorin sah, verstand ich plötzlich das Getue um die Gattin des Pharaos Echnaton. Sie hat mich umgehauen, weil ich nun in ihr, die um 1360 v.Chr. gelebt hat, die verführerische Distanz verstand, in der sich schöne Frauen schon immer gern sahen und sehen und weil ich wusste, dass die Porträts zu ihrer Zeit ansonsten durchweg hässlich waren. Denn mit der von Echnaton verordneten Verehrung Atons als einzigem Gott ging für eine kurze Zeit eine ästhetische Revolution einher, die die maskenhafte Stilisierung der älteren Kunst wegwischte.
- Die Beleuchtung des Kopfes von oben verleiht der Nofretete eine Erhabenheit, die die Übersetzung ihres Namens, “ Die Schöne ist gekommen“ verstehen lässt.
- Erst zuhause bemerkte ich dann verblüfft,dass ich mit meinem diskreten Schnappschuss einen stummen Dialog zwischen der leicht herablassend blickenden Göttlichen und einem sie gebannt anstarrenden jungen Mann eingefangen hatte.
- For the first time after the restauration I saw the portrait of Nofretete in the Neue Museum at Berlin and was smashed by her liveliness. It was a conincidence that I caught this young man on my snapshot staring probabely the same way at her as I did.