Die kleinen Dinge (art77blog.axel-von-criegern.de. Nr. 329)

Als meine Frau die kleine Buxbaum-Gruppe frisch eingeölt auf den Eßtisch stellte, geschah etwas besonderes. Es war eine wesentliche Verwandlung einer in langen Arbeitsperioden gegen die Härte des Materials entstandenen, lediglich handgroßen Skulptur, in einen Gegenstand des alltäglichen Lebens. Nun war das kleine Ding kein Gebrauchsgegenstand im üblichen Sinne. Bestenfalls mischte es in der Komposition der Alltagsdinge in einer Nebenrolle mit.

Ich versuchte diese Rolle in meinen Erinnerungen festzumachen. Mit der Härte des Buxbaums verbinden sich fein gedrechselte oder geschnitzte Dinge, die man sammelte und in den beleuchteten Vitrinen der Wunderkammern bewundern kann. Eine andere Erinnerung war Edmund de Waals, 2010 erschienene Familiengeschichte (deutsch 2011: :Der Hase mit den Bernsteinaugen) , die sich um ein Netsuke ,einem kleinen, geschnitzten Gegenstand, der der Befestigung von hängenden Dingen in der japanischen Mode im 18./ 19.Jahrhundert diente, entwickelt. Bei näherem Hinschauen spielt in meiner Entwicklung die Spielzeugwelt immer wieder eine Rolle. So denke ich an meine  TUWOS, ein Völkchen mit Knubbelnasen.

An der Stelle fallen einem die Hobbits und der Herr der Ringe ein. Die wiederum müssen im Zusammenhang der ganzen Märchenwelt gesehen werden. Dahinter verbirgt sich wohl letztlich das kleine  Format, in dem man größere Geschehnisse anschaulich machen kann, ob es sich um das militärische Spiele, die Puppenküche oder die ganze Welt in klein, ( Disney World) handelt.

Aus künstlerischer Sicht spielt das Format insofern eine Rolle als die Verfügbarkeit der Formen begrenzt ist. Wir können nur mit den Formen aktiv spielen, die wir uns angeeignet haben und die wir täglich mit neuem Leben füllen. Vergrößern eines Modells ist noch einmal ein ganz anderes Thema

#Buxbaum #Alltagsdinge #Netsuke #japanische Mode #Wunderkammern #Spielzeugwelt #TUWOS #HOBBITS #Lord of the ring  #DISNEYLAND #MÄRCHENWELT #KLEINES FORMAT #MILITÄRISCHES SPIEL #PUPPENKÜCHE

 

 

When my wife put the little Buxbaum group freshly oiled on the dining table, something special happened. It was a significant transformation of a hand-sized sculpture, created over long periods of work against the hardness of the material, into an object of everyday life. Now the little thing was not a commodity in the usual sense. At best, it played a supporting role in the composition of everyday things. I tried to fix this role in my memories. The hardness of the box tree is combined with finely turned or carved objects that can be collected and admired in the illuminated showcases of the Wunderkammer. Another memoir was Edmund de Waals, 2010 Family History (German 2011: :Der Hase mit den Amberaugen), which revolved around a netsuke, a small, carved object used to fasten hanging things in Japanese fashion in the 18th/19th centuries .century served, developed. On closer inspection, the toy world plays a role in my development again and again. That’s how I think of the TUWOS, a bunch with knobbly noses. This is where The Hobbits and The Lord of the Rings come to mind. These in turn must be seen in the context of the whole fairy tale world. Ultimately, what is behind this is the small format in which larger events can be illustrated, whether it is the military game, the doll’s kitchen or the whole world in small (Disney World).

From an artistic point of view, format matters in that the availability of forms is limited. We can only actively play with the forms that we have acquired and that we fill with new life every day. Enlarging a model is another matter.

#Buxus tree #everyday things #netsuke #japanese fashion #wonder chambers #toy world #TUWOS #HOBBITS #Lord of the ring #DISNEYLAND #FAIRY WORLD #SMALL FORMAT #MILITARY GAME

 

Meta-Art and Social Media(art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.328)

Vergangene Woche habe ich weiter über die damit verbundenen Probleme nachgedacht (art77blog Nr. 328). Ein Buch des POP Musik -Forschers Diedrich Diederichsen (Körpertreffer. Zur Ästhetik der nachpopulären Künste; Suhrkamp 2017) hat mir zu einem anderen Blick verholfen. Ich stelle meine festen Vorstellungen von der ´HOHEŃ Kunst zurück und verwende den Begriff „Metakunst“. Ursprünglich für ´Kunst über Kunst` geprägt (Wikipedia), verknüpfe ich ihn mit „Meta“, dem neuen Namen für Facebook samt Instagram u.a.

Der Blick auf eine beliebige Instagram-Seite macht deutlich, daß es sich nicht um ein spezielles Medium für Kunst dreht.

Wie sollen aber Werbung für Reiseunternehmen,Geschichten über Mythen, Fotos von Sonnenauf- und- untergängen, Blumen-Aquarelle, Werbung für einen Projektor, Werke eines Kunst-Beginners aus Kenia und eine Werbung für eine Ausstellung im Hamburger Bahnhof wahrgenommen werden? Hilfreich ist es jedes Bild in den Massenmedien als eine ästhetische Einheit zu betrachten. Die Basis all dieser Einheiten ist das Foto (Instagram) im gleichen Format. Das ist die Bühne auf der um Aufmerksamkeit gebuhlt wird. Mittel hierfür sind Bewegungen, Wechsel der Tempi, Überlagerungen, Geräusche, Musik…Zunehmend treten Akteure, das können auch Tiere sein, die uns direkt, mehr oder weniger verführerisch ansprechen. Das führt bei „influencern“ zu „viraler“ Verbreitung und Erfolgen. Auch wenn wir uns selbst gar nicht zutrauen für ein Thema Interesse zu haben, angesprochen fühlen wir uns doch. Ich habe meine Lektion gelernt: Niemand zwingt mich alles zu „liken“ ein Herzchen zu klicken oder zu folgen. Es bleibt mir frei die unterschiedlichsten Beiträge gut zu finden.

Vielleicht überziehe ich jetzt gewaltig, aber ich habe das Gefühl durch diese Vielfalt auch bei meiner eigenen ästhetischen Arbeit mehr Antennen auszufahren, offener, lockerer, beweglicher und unbekümmerter zu werden.

Meta-art and social media (art77blog.axel-von-Criegern.de No. 328)
Looking at any Instagram page makes it clear that it is not about a special medium for art.
Last week I continued to reflect on the problems involved (art77blog #327). A book by the POP music researcher Diedrich Diederichsen (Body Hit. On the Aesthetics of Post-Popular Arts; Suhrkamp 2017) gave me a different perspective. I set aside my fixed notions of ‚HIGH‘ art and use the term ‚meta-art‘. Originally coined for ‚art about art‘ (Wikipedia), I associate it with „Meta“, the new name for Facebook including Instagram and others.
But how should advertisements for travel companies, stories about myths, photos of sunrises and sunsets, watercolors of flowers, advertisements for a projector, works by an art novice from Kenya and an advertisement for an exhibition at the Hamburger Bahnhof be perceived? It is helpful to consider each image in the mass media as an aesthetic unit. The basis of all these units is the photo (Instagram) in the same format. This is the stage where attention is courted. The means for this are movements, changes in tempi, superimpositions, noises, music… Increasingly, actors appear, which can also be animals, who speak to us directly, more or less seductively. This leads to „viral“ spread and success for „influencers“. Even if we don’t trust ourselves to be interested in a topic, we still feel addressed. I’ve learned my lesson: no one forces me to „like“ everything, click a heart, or follow. I’m free to find a wide variety of posts.
Maybe I’m overdoing it now, but I have the feeling that this diversity also makes me extend my antennae in my own aesthetic work, making me more open, relaxed, flexible and carefree.

Warum?Why? (Art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.327)

 

 


Zu einem Fernseh-Beitrag über Nonnen.

Warum tue ich mir das an? Ich muss mich an meine Anfänge im Sommer 2016 erinnern. Ein blog schien die ideale Plattform zur Veröffentlichung von gezeichneten und geschriebenen Gedanken in einer Einheit zu sein. Was ich damals noch nicht wusste :dasUngleichgewicht von Bild und Wort lässt sich auch im Internet nicht aufheben. Im Gegenteil wurde bei der Nutzung von wordpress, Facebook und Instagram immer deutlicher, dass ich mich in eine BILD-Reuse hineinbewegte. Die Aufforderung von Instagram die Wahrnehmung der „Fotos“ zu bestätigen hielt ich anfänglich nur für eine sprachliche Vereinfachung. Ich wollte Marshal McLuhan ‚s „The Medium is the Message“ von 1960 , das sich damals auf das Fernsehen als höchstes der medialen Gefühle bezog, auch für das Internet geltend machen. Auch wenn ich zehn Mal betonte, dass es mir um die Chance ging meine Bildbeispiele und niedergeschriebenen Gedanken als gleichwertig zu verstehen. Meine kondensierten und vereinfachten Texte sollten die Schwellenangst nehmen. Das funktionierte viel radikaler als ich fantasiert hatte. Es gab nur schwache Rückmeldungen zu den Texten und wenn dann waren es die akademisch geschulten Menschen und nicht „visuelle Analphabeten“, die ich meinte. Und auch nicht akademisch gebildete Menschen, denen ich meine Kritik an der verdwasten Sprache der Kunsttheorie vermitteln wollte. Im Gegenteil tue ich mir mit dem urzeitlichen ‚“jetzt stellen wir uns mal ganz blöd“ einen Bärendienst. Ich habe das Gefühl, dass alle außer mir ihr ‚best of‘ ins Netz stellen…Da wird die gut gemeinte Bescheidenheit logischerweise missverstanden. So, jetzt höre ich auf. Es gibt noch viel hinzuzufügen: was passiert mit der Kunst in den social media? Wie behauptet sie sich gegen den Bild – Tsunami; bleibt es bei verschiedenen Formen von Werbung; welche Bedeutung haben die Kunstb eiträge in den social media für die Kunstdiskussion??
ich habe eine Woche voller Ärger mit der hard- und software meines blogs hinter mir.Eine andere Erfahrung mit dem „the medium is the messsage“!!

Alltag/ Just another day (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.324)

Richtig! Die Zeichnung entstand nach Carl Spitzwegs „Sonntagsspaziergang“ (1841.Museum Carolino Augusteum, Salzburg). Ich habe Spitzwegs „Spaziergang“ in einem sehr zu empfehlenden Aufsatz von Clemens Höxter in den BDK-Mitteilungen 4.2021 („Virtuosen des Augenblicks“. Prozesse und Folgen einer „Kommunikations- störung) wiederentdeckt. Die Zeichnung habe ich im Anschluss an die Lektüre gemacht. Eine Kritik war nicht beabsichtigt. Die heftige Strichführung und knallige Farbe kann aber als Reaktion auf die Lektüre und das neue Biedermeier der „Generation Corona“ verstanden werden.

Sonntag Abend waren wir zum Essen bei Kunsthistoriker-Freunden eingeladen. Anwesend waren auch eine Romanistin und ein Rhetoriker. Da ich gerade von Jürgen Wertheimer das Büchlein „Sorry Cassandra!“  (Konkursbuch Verlag; Tübingen ; 2021) lese und er ja auch an der Tübinger Uni ist, hatte ich zu Beginn des Tischgesprächs nach ihrer Meinung zu dieser Schrift gefragt. Peinlich, peinlich! Sein Kollege Rhetoriker machte deutlich, dass es zumindest wissenschaftlich dubios sei, wenn aus veröffentlichten Romanen Zukunfts-Prognosen abgeleitet würden. Und damit von allen möglichen Sponsoren, einschließlich des Verteidigungs -ministeriums Geld einzusammeln , sei skandalös! Es gäbe keine Begründung, keine erkennbare Methode und entsprechend keine Auswertung. Außer mir fand sich kein Wertheimer-Verteidiger. Die Art wie hier die Literatur aus Sicht der Rhetorik in ihre Grenzen verwiesen wurde, war für mich eine Mahnung was die Entgrenzung der Kunst angeht: Nicht jeder originelle Einfall ist Kunst! Aber wo ist die strenge Analyse und Methoden-Kritik in Bezug auf die Kunst?

während ich diesem Beitrag schrieb, fiel mein Blick auf eine  kleine, drollige Büste aus weißer Modelliermasse. Ich kann mich daran erinnern, dass  ich hier einen Rest  verarbeitet habe. Die Bemalung macht deutlich, dass ich dem Figürchen etwas historisches und offiziöses gegeben habe; aber darin eine politische Botschaft zu erkennen, ist falsch. Das Ziel war eine kleine, stimmige Büste, nicht mehr!

Ortswechsel :  Im Atelier mit seiner Enge und Wohlfühl- Athmosphäre wird mir für einen Moment klar, was Kunst für mich bedeutet. Kunst ist die schöne Seite von uns, ist aber auch die Welt der Überraschungen und einer Welt, die nicht deckungsgleich mit der ist in die wir hinein erzogen wurden und  auch nicht die Welt der Kompetenzen, der Lernziele, Qualifikationen und Leistungen. Mir macht das Abtauchen in diese zweite Welt einen Höllenspass und  ich hänge mich auch gern in Projekte rein. Selbst wenn Rahmenziele, Zeit und Strukturen vorgegeben sind. Aber immer Spitze zu sein und zu bleiben war und ist kein Ziel für mich. Es ist schon gut so, stelle ich mir doch ein solches Leben nicht sonderlich verspielt, lustvoll und heiter vor.

English

Right! This drawing is based on Carl Spitzweg’s “Sunday Walk” (1841. Carolino Augusteum Museum, Salzburg). I rediscovered Spitzweg’s “Walk” in a highly recommended article by Clemens Höxter in BDK-Mitteilungen 4.2021 (“Virtuosos of the Moment”. Processes and Consequences of a “Communication Disorder). I made the drawing after reading it. No criticism was intended. The heavy lines and bright colors can, however, be understood as a reaction to the reading and the new Biedermeier era of the “Generation Corona”.

On Sunday evening we were invited to dinner with art historian friends. Also present were a romanist and a rhetorician. Since I am currently reading the booklet „Sorry Cassandra!“ (Konkursbuch Verlag; Tübingen; 2021) by Jürgen Wertheimer and he is also at the University of Tübingen, I asked for opinions on this document at the beginning of the table talk. How embarassing! His colleague rhetorician made it clear that it would be at least scientifically dubious if future prognoses were derived from published novels. And to collect money from all sorts of sponsors, including the Department of Defense, be scandalous! There would be no justification, no recognizable method and accordingly no evaluation. Apart from me there was no Wertheimer defender. The way in which literature was shown its limits from the point of view of rhetoric was a reminder for me when it came to the dissolution of art: not every original idea is art! But where is the rigorous analysis and methodological critique of art?

While I was writing this post, my eye fell on a small, whimsical bust made of white modeling clay. I can remember that  I processed a leftover here. The painted surface makes it clear that I gave the figurine something historical and officious; but to see a political message in it is wrong. The goal was a small, coherent bust, nothing more!

In the studio, with its confines and feel-good atmosphere, I realize for a moment what art means to me. Art is the beautiful side of us, but it is also the world of surprises and a world that is not congruent with that in which we were raised, nor the world of competences, learning goals, qualifications and achievements. Diving into this second world is a lot of fun for me. I also like to get involved in projects. Even if framework goals, time and structures are given. But always being and staying at the top was and is not a goal for me. I don’t imagine such a life is particularly playful, joyful and cheerful.

 

Dieser ewige Streit zwischen Wort un Bild (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.323)

„Der ewige Streit…“ Marker, Acrylstift, Farbstifte ©️voncriegern 2020

Pünktlich zum Jahreswechsel bekam ich den klassischen „Moralischen“: Wer bin ich? Was will ich? Was brauche ich? Wie gehts weiter? Wozu dieser „art77blog“, der meine Wochen bestimmt?

Der biografische Rückblick erbringt, dass spätestens seit dem Abitur immer wieder das Verhältnis von Wort und Bild eins meiner „großen“ Themen war und  in allen denkbaren Formen seinen Niederschlag fand.  Davon zeugen inzwischen lange LIsten von Veröffentlichungen, Illustrationen, Comics, Kinderbüchern, Ausstellungen (z.B. „vor-schriften/ vor-bilder“.Texte und Zeichnungen; Kulturverein Zehntscheuer e.V. Rottenburg a.N. 1996).

Art77blog“ habe ich vor über 5 Jahren mit dem Vorsatz begonnen, mich vom Ballast des akademischen,theoretischen Wettbewerbs zu befreien und mich unmittelbar zum künstlerischen Alltag zu äußern. Ganz praktisch bedeutet das einenArbeitsplatz inmitten von Büchern („Bibliothek“) und einen zweiten mit Schwerpunkt künstlerische Arbeit („Atelier“). An beiden Plätzen wird sowohl geschrieben als auch gezeichnet. Die Gewichtung ist einmal mehr Bücher und einmal mehr breitere künstlerische Praxis .( z.B.Holzarbeiten).

Den heutigen Beitrag mit der Nummer 323 wollte ich eigentlich zum aktuellen sprachlichen Umgang mit der Kunst schreiben. Zwei der Konzept-Seiten auf dem Tisch im Atelier stehen unter der Überschrift: „Die Arroganz der Sprache gegenüber der Kunst“. Ich meine in Katalogen, Kunstzeitschriften , Broschüren eine  Tendenz zu einer verselbstständigten, geradezu hybriden Sprache zu bemerken. Ich denke es lohnt einmal das Verhältnis solcher Texte zur Kunst zu befragen. Da kann ich nur mit dem Mut des neu begonnenen Jahres sagen: „Mal sehen!“

Just in time for the turn of the year I got the classic „moral“: Who am I? What I want? What do I need? What’s next? Why this „art77blog“ that determines my weeks?

The biographical review shows that, at least since my Abitur, the relationship between words and images has always been one of my “big” topics and has found expression in all conceivable forms. Long lists of publications, illustrations, comics, children’s books, exhibitions (e.g. „vorschriften / vor -bilder“, texts and drawings; Kulturverein Zehntscheuer e.V. Rottenburg a.N. 1996) testify to this.

„Art77blog “I started over 5 years ago with the resolution to free myself from the ballast of the academic, theoretical competition and to express myself directly on everyday artistic life. In practical terms, this means a workstation in the middle of books (“library”) and a second with a focus on artistic work (“studio”). Both places are used for both writing and drawing. The emphasis is once more on books and once more on broader artistic practice (e.g. woodwork).

I actually wanted to write today’s post with the number 323 on the current linguistic approach to art. Two of the concept pages on the table in the studio are under the heading: „The arrogance of language in relation to art“. I mean, in catalogs, art magazines and brochures, to notice a tendency towards an independent, almost hybrid language. I think it is worth asking the relationship between such texts and art. With the courage of the new year I can only say: „Let’s see!“

„Ich kann nicht von mir lassen. Das ist der Mist!“ (art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.322)

“Überlegungen zur Dünnhäutigkeit der Zeichnung.“ ©️Voncriegern 2021

Diesen koketten Klageruf eines alten Narzisten entdeckte ich als nachträgliche Notiz auf einer 2018 entstandenen Zeichnung. Wir jungen Künstler ( u.a. F.W.Bernstein und Klaus Heider) wuchsen in der hohen Zeit Picassos und all der französischen Wunderkinder in Göppingen auf. Der Maler Helmut Baumann (geb.1894) infizierte mich damit. Mit der von ihm ausstrahlenden Kraft kam ich zwar problemlos in die Stuttgarter Alademie, krachte dann allerdings auf die akademische Lehre meiner Professoren. (s. #Axel von Criegern:Meine Bilder. Mit einem Vorwort von Peter Prange. Verlag Jürgen Wasmuth, Tübingen 2009). Die daraus resultierende Krise  bestimmte den Rest der Akademie-Zeit. Damals wurde die #Zeichnung  mein Studien-und #Erkenntnismedium. Exemplarisch stehen dafür große Grafit-Zeichnungen mit denen ich mir die mittelalterlichen Skulpturen im Stuttgarter Landesmuseum vertraut machte. Was blieb war das Gefühl vom Akademiestudium nicht erreicht worden zu sein. Nach dem ersten Staatsexamen, für das ich moch 2 Jahre Politikwissenschaft in Stuttgart studiert hatte, schrieb ich mich in Absprache mit meiner späteren Frau an der Uni Tübingen in Kunstgeschichte und Archäologie ein. Auch hier waren Zeichnungen, sei es dass es  um Seminare, Hausarbeiten oder später die Dissertation ging, ein wichtiges Arbeitsmedium. In dieser Phase habe ich alle denkbaren Erfahrungen und Lernprozesse beim Zeichnen gemacht.

Seit über fünf Jahren versuche ich im Rahmen meines art77blogs den täglichen künstlerischen Lern-und Produktionsprozessen auf den Grund zu gehen. Ein Buch, das ich 2019 als Zwischenbericht des Blocks veröffentlicht habe, heißt überdeutlich: #„Wie geht Kunst?“ (art77blog.axel-von-criegern.de :„Wie geht Kunst?“ edition cantz 2019). In der täglichen Arbeit an diesem blog hat die Zeichnung wieder die Bedeutung der frühen Jahre zurück bekommen.

Warum ich das mache? Aus tiefster Überzeugung, dass Werke immer Ergebnisse eines Netzwerkes  von Informationsströmen sind. Dazu kommt, dass ich mich selbst als einzelnes Teilchen dieses Netzwerkes verstehe und es für hilfreich halte, wenn ich mein Ringen um künstlerische Erkenntnis mit größter Offenheit darlege. Hilfreich meint nicht vorbildlich, sondern als Beispiel  anregend. Und letztlich sind die Erkenntnisse, Erfahrungen und dramatischen Abläufe meine Produkte.
Ganz schwierig ist die Behauptung, dass dies ein Gewinn für mich sei. Denn ich biete meine gesamte Arbeit nicht als Kunstwerk an und  werfe damit nicht das Problem der Verwertung und Vermarktung auf.

I discovered this flirtatious cry from an old narcissist as a subsequent note on a drawing made in 2018. We young artists grew up in the high days of Picasso and all the French child prodigies. The Göppingen based painter Helmut Baumann (born 1894) infected me with it. With the power he radiated, I got to the Stuttgart Alademie without any problems, but then grew my opposition to the academic teaching of my professors. (see #Axel von Criegern: My Pictures. With a foreword by Peter Prange. Verlag Jürgen Wasmuth, Tübingen 2009). The resulting crisis determined the rest of the academy’s time. At that time, #drawing became my medium of study and knowledge. Examples of this are large graphite drawings that I used to familiarize myself with the medieval sculptures in the Stuttgart State Museum. What remained was the feeling of not having been achieved by studying at the academy. After the first state examination, for which I had studied political science for 2 years in Stuttgart, I enrolled in art history and archeology at the University of Tübingen in consultation with my future wife. Here, too, drawings were an important working medium, be it for seminars, term papers or later the dissertation. In this phase I made every imaginable experience and learning process in drawing. From 1968 to 1972 I taught art at a gymnasium and from 1972 to 2004 at Universities. 2004 I retired from Giessen University.

For over five years I have been trying to get to the bottom of the daily learning and production processes as part of my art77blogs. A book that I published in 2019 as an interim report of the block is clearly called: # “How does art work?” (Art77blog.axel-von-criegern.de: “How does art work?” Edition cantz 2019). In the daily work on this blog, the drawing has regained the meaning of the early years.

Why am I doing this? Out of the deepest conviction that works are always the result of a network of information flows. In addition, I see myself as a single part of this network and consider it helpful if I present my struggle for artistic knowledge with the greatest openness. Helpful does not mean exemplary, but rather stimulating as an example. And finally, there are the insights, experiences and dramatic processes of my blog, which I don’t trade.

# Axel von Criegern: Meine Bilder. Mit einem Vorwort von Peter Prange. Tübingen, Jürgen Wasmuth Verlag, 2009

#Zeichnung

#…als Erkenntnis-Medium

# „Wie geht Kunst?“ (art77blog.axel-von-criegern.de. Edition cantz 2019)

Kunst-Engel: aktuell (art77blog. axel-von-Criegern.de Nr.321)

 

 

 


Engel nah am 

Thron : Cherubim, Serafin, Michael, Raphael, Uriel , Gabriel…

Ab 1000n.C. mächtige, geflügelte Wesen in kräftigen Farben. In der Spätgotik (van Eyck, Memling, Altdorfer, Grünewald…) leuchtende Farben. Hier:Axel von Criegern : Blech geschitten, Sprühfarben. ©️ voncriegern 2021.

Die Mehrheit sind die Boten-Engel , die die Verbindung zum Menschen bilden.

Formal und farbig wenig differenziert. In der Regel kleiner als die Engel am Hofe (Erzengel. Cherubim, Serafim…) Hier Blech geschnitten , Marker, feine Acrylfarbe ©️voncriegern 2021

Vorsicht Rebell! Der gestürzte (Erz-)Engel Luzifer, der sich hochmütig (superbia!) an Gottes Stelle setzen wollte. In einer großen Schlacht  zusammen mit vielen Aufständigen geschlagen und in die Hölle gestürzt: „Engelsturz“.©️voncriegern 2021

Als Künstler*in verfügt man über die schöpferische Macht die himmlische Hierarchie in unzähligen Varianten zu gestalten oder nach ihrem Sturz im Verborgenen zu entdecken.

 

Pflaster-Engel

Mit den besten Wünschen für eine fröhliche, engelreiche Weihnacht

Euer und Ihr Axel von Criegern

 

 

 

„l‘art pour l‘art“ (art77blog.axel-von-criegern Nr.320)

 K no

#„L‘art pour l‘art“ hört man als Künstlerin oder Künstler nicht so gern. Es klingt abschätzig im Sinne von „sagt nichts aus“ oder „#formale Spielerei“. Dabei war das zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Kampfruf quer durch alle Künste: Man sollte über #romantisches Schluchzen, #heroische Posen und blutleere #Antiken-Kopien ja nicht die den #Künsten eigenen #Materialien, #Mittel und #Techniken vernachlässigen. Rückblickend war das eine Forderung, die auch heute noch Bedeutung hat.So wurden z.B. unter dem Titel „#Pure Form“ im Januar/ Februar 2021 Arbeiten des „ #New Bauhaus“, des #„Black Mountain College“ und der „#minimal art“ in der New Yorker #Galerie Zwirner gezeigt.

Ganz pragmatisch ist das eine in jeder #künstlerischen Arbeit neu zu lösende Aufgabe. Bei meiner aktuellen plastischen Arbeit in #Holz drohte der Gegenstand, die Figuren, von der kontrollierten #Material-Formung abzulenken. Das heißt nicht automatisch plastisch schlechter zu werden, aber zumindest die #Spannung abzuschwächen. In der jüngsten Arbeit habe ich die Spannung durch das Stehenlassen #ungegenständlicher Teile zu halten versucht. 

Im Falle meiner täglichen Zeichnungen habe ich neben den #leichten und #flüssigen Blättern bewusst die tiefer liegenden #Strukturen zu erreichen versucht (s.Foto). Diese Spannung zwischen beiläufig-leicht und kontrolliert-fest sollte, unabhängig vom individuellen Schwerpunkt, immer wieder gesucht und beobachtet werden.

Artists don’t like to hear “L‘art pour l‘art”. It sounds disparaging in the sense of “says nothing” or “formal #gimmick”. At the beginning of the 19th century it was a battle cry across all arts: one shouldn’t neglect the materials, #means and #techniques inherent in the arts when talking about #romantic sobbing, #heroic poses and bloodless copies of #antiquities. In retrospect, that was a requirement that is still important today. For example, works by the “New Bauhaus”, “Black Mountain College” and “minimal art” were 2021 in the gallery Zwirner N.Y.shown.
Quite pragmatically, this is a task to be solved in every artistic work.
In my current sculptural work in wood, the object, the figures, threatened to distract from the controlled material formation. That does not mean automatically becoming plastically worse, but at least weakening the tension. In my most recent work I tried to keep the tension by leaving non-representational parts.
In the case of my daily drawings, in addition to the light and fluid sketches, I consciously tried to reach the deeper structures (see photo). This tension between casual-light and controlled-firm should be sought and observed again and again, regardless of the individual focus.