Die Lehre von Jan Steen(1626-79). art77blog.axel-von-criegern. Nr.280

Das Bild sieht so aus, als hätte ich es von Steens Bild im Metropolitan Museum New York abgemalt. Genau das habe ich aber nicht getan. Stattdessen habe ich das mir durch und durch vertraute Bild Steens zu einem eigenen gemacht- es mir angeeignet. Der Unterschied zu den vielen anderen Bildern, in denen ich mich der „Lustigen Gesellschaft“ angenähert habe, geht es hier nicht um Verständnis, sondern um „ mein“ Bild. Die Basis dafür ist allerdings eine vielseitige und vielschichtige kunstwissenschaftliche, didaktische und später praktische Annäherung und Auseinandersetzung.
Neben dem #Studium der Ikonologie, der zeitgenössischen Literatur, des Theaters war es ein Modell des Raumes, in dem das Bild „spielt“, das mich ihm näher gebracht hat.

Was das für mein Bild bedeutet? Erst einmal eine gewisse Sicherheit beim Navigieren zwischen den ‚ikonografischen Einheiten‘. Dann das Wissen über die stabile Struktur, die diese ‚Einheiten‘ trägt, die form-und farbsichere Komposition. Und nicht zuletzt meine eigene Gewissheit darüber, dass ‚Abmalen‘ sehr wohl zu einem eigenen, neuen, „dritten“ Bild führen kann.

Und die ‚Lehre‘ ?
1. Keine Angst vor dem Abmalen. 2. Sich soviel wie möglich Wissen über das Vorbild aneignen. 3. Den eigenen gestalterischen Fähigkeiten vertrauen. 4. Die Qualität des Vorbildes mit allen Mitteln zu erreichen versuchen und daran die eigenen Schritte messen. 5. Diese Empfehlungen um Himmels Willen nur als Anregung verstehen!!!!😉

# „Studium“ :vergl. axel-von-criegern (home page „Jan Steen und ich“)

English Summary

There is no doubt that the long discussion about a special visual language for Graphic Novels influenced my decision for this last step: to depict a painting without copying it. But this is a really tough challenge! There is certainly no recipe. Of course you need some skills and of course it’s good to know something about the artist, the subject, the style, history. But more important is the emotional base: a good reason for this venture and selfconfidence in the sense of „I make it mine, but I do it my way!!!“

Die „Transferstruktur“ (art77blog.axel-von-Criegern.de Nr.279)

„Transferstruktur“, Mixed Media, Collage a.Papier 43×56 cm ©️von Criegern 2021

Diesen Begriff habe ich bereits 1974 in Bezug auf das New Yorker Bild geprägt und in einem #Aufsatz für eine Festschrift veröffentlicht. Er verrät den mir damals besonders wichtigen Begriff „Struktur“ als ikonologisches Bauprinzip von Bildern. Mit dem „Transfer“ wollte ich die bis dato ausschließlich kunsthistorische Methode hin zu alltäglicheren Beobachtungen öffnen. Damals war das Ergebnis eines solchen Transfers ein geändertes „Bewusstsein“ (was immer das auch sein mochte). Zwei Jahre später bezog ich Im Rahmen der #„Fotodidaktik als Bildlehre“ unser Bild u.a. dann auf eine Werbung für „Henkell“-Sekt. In beiden Fällen war die #„ikonologische Struktur“ ein wichtiges methodisches Vehikel. Mit diesem Begriff meinte ich so etwas wie eine inhaltliche Komposition des Bildes. Zwar taucht das New Yorker Bild auch später noch in meinen #Veröffentlichungen auf, blieb aber immer weit von einer Umsetzung in die eigene Praxis entfernt. Als ich ab 1996 nach einer ersten #Annäherung (Zeitschrift für Kunstpädagogik 1984) die eigene künstlerische Auseinandersetzung mit Jan Steen ernst nahm, war auch das New Yorker Bild Gegenstand einer solchen Auseinandersetzung (Vergl. ausführlich meine Jan Steen-Internet-Seite #axel-von-criegern.de“). Auch diese Arbeiten präsentierte ich in einem ehrgeizigen Projekt: #“Lustige Gesellschaft auf einer Gartenterrasse. Ein Bild-Bild-Diskurs über ein Gemälde des niederländischen Malers Jan Steen (1626-1679).“

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Graphic Novel forderte nun die eigene künstlerische Arbeit in ganz anderer Weise heraus. Sie war nicht mehr der umfassende Versuch ein Bild Steens unter Einsatz der Praxis noch weiter zu “öffnen”. Jetzt steht die eigene Praxis im Mittelpunkt und sucht in der (Wieder ) Begegnung ANREGUNGEN für die eigene Weiterentwicklung. Aber auch hier kann ich’s wohl nicht ganz lassen. Meiner eigenen Anforderung an eine Graphic Novel folgend , entwerfe ich Bilder, die meinen Umgang mit dem älteren niederländischen Kollegen lohnend und überzeugend darstellen. Hier also den älteren Gedanken einer “Transferstruktur” zum Anstoss nehmend.

English Summary

It is a long journey from reflecting an “iconologic structure” of an historic artwork to producing an own work in an dialogue with the elder work. When I talked about “Transferstruktur” in the year 1974 I didn’t mean my own artistic practice. This changed beginning 1984 and became an essential part of my work since 1996. When it came to a discussion of what a Graphic Novel makes special, I remembered my long experience with the “Company on a garden terrace” by Jan Steen (Metropolitan Museum New York) to design the actual picture.

#1974: „Die Transferstruktur- zum Gegenwartsbezug eines niederländischen Gesellschaftsbildes“. In: W.Ebert (Hrsg.) Kunstpädagogik´74. Festschrift für Reinhardt Pfennig.Düsseldorf 1974.

#1976: Fotodidaktik als Bildlehre. Berlin 1976, S. 125-157

#1981,1991(2.Aufl.) Bilder interpretieren, Düsseldorf 1981; S. 74-80

#1984 „Skizzieren als ikonologisches Training.“ In: Zeitschrift für Kunstpädagogik 1/1984

#2006: Lustige Gesellschaft auf einer Gartenterrasse. Ein Bild-Bild-Diskurs über ein Gemälde des niederländischen Malers Jan Steen (1626-1679), München 2006

#2008: „Lustige Gesellschaft auf einer Gartenterrasse“, http//: axel-von-criegern.de

#2009: Meine Bilder, Wasmuth 2009

Piet Mondrian (1872-1944) und Jan Steen (1626-1679)? (Art77blog.axel-von-Criegern.de Nr.278)

„Mondrian und Steen“, Mixed Media auf Papier, 43x56cm, Axel von Criegern 2021

Dieses Thema wirkt sehr willkürlich-und ist es auch zu einem gewissen Grad. Es beschreibt eine Situation, in die ich nach Abschluss des Akademie-Studiums und meiner Entscheidung an der Uni Tübingen KUNSSTGESCHICHTE UND ARCHÄOLOGIE zu studieren, geraten bin. Eigentlich wollte ich über Mondrian arbeiten, aber mein zukünftiger „Doktorvater“ Günter Bandmann (ein sehr bedeutender Kunsthistoriker und Ikonologe), riet ab. Ein großer Gelehrter, Michel Seuphor, würde gerade an einer Mondrian-Biographie arbeiten. Er schlug die Ikonografie der Lustigen Gesellschaftsbilder des mir wenig bekannten niederländischen Malers Jan Steen vor. Hups, einen größeren Gegensatz konnte ich mir kaum vorstellen. Warum ich damals auf den Vorschlag einging, verstehe ich heute besser: Für beide Pole, die Askese Mondrians und das pralle Leben und dessen Bilder und Symbole in der niederländischen Kunst, hatte und habe ich eine Schwäche. Das ist natürlich sehr salopp ausgedrückt, denn die Polarität gehört zur Menschheitsgeschichte und gab den Mythen, Legenden und Märchen ihre Spannung. Es war eher meine dramatische Ader, die damals angesprochen wurde. Das Studium war in verschiedener Hinsicht aufregend. Zum einen gehörten Reisen nach Belgien und Holland dazu, Tage und Wochen in Museen, in ehrfurchtgebietenden Bibliotheken und Graphischen Kabinetten,die Lektüre der alten niederländischen Dramen, Sprichwörter, Emblem-Sammlungen, das Erfassen des Steenschen Werkes mit einer annähernd weltumspannenden Korrespondenz und vielen Stunden im „Rijksbureau vor Kunsthistorische Dokumentatie“ in Den Haag und seiner Fotothek. Unter dem Einfluß der FRANKFURTER SCHULE und der studentischen Revolten gewann das Studium dann an Dramatik. Für mich wurde das Studium des Strukturalismus (zuerst der französische und dann der tschechische ) und der Semiotik wichtig. Bei Roland Barthes (u.a. seine „Rhetorik des Bildes“) erlebte ich die Aufwertung des Trivialbildes, bei Adorno u.a. die herbe Kritik der bürgerlich-kapitalistischen Ästhetik. Für meine eigene künstlerische Arbeit wurde die POP Art, das Comic, Fotografie und Film wichtig. Dazu kamen spannende Erfahrungen als Lehrer in einer spannenden Zeit. Klingt alles in allem nach furchtbarer Selbstberauschung und ist es natürlich auch. Wichtiger ist es aber exemplarisch einen Einblick in die gesellschaftliche Situation, die die Generation von uns heute Ur-Alten geprägt hat, zu bekommen. Natürlich gehören dazu banale Dinge, wie die eigene Karriere und in Verbindung damit die Veröffentlichungen und nicht zuletzt, wie sich da die künstlerische Entwicklung abgespielt hat. In diesem Zusammenhang muß auch mein Verständnis der künstlerischen Praxis bei der Erforschung der Kunstgeschichte gesehen werden.

#Eine ausreichend umfassende Bibliographie findet sich in: art77blog. axel-von-Criegern.de „Wie geht Kunst?“ edition cantz, 2019

Zum Beitragsbild: Nach dieser Vorgeschichte ist klar, daß ich bei Steen die vielschichtigen Strukturen in und unter seinen fröhlichen Gesellschaften gesucht und betont habe. Das gilt auch für die „Gesellschaft auf einer Terrasse“, die im Metropolitan Museum in New York hängt. Wenn man sich bemüht, kann man gegenständliche Bezüge aus dem New Yorker Bild im Raster meines Bildes erkennen, das in der vergangenen Woche entstanden ist.

# Vergl. meine homepage, die ausschließlich die Auseinandersetzung mit Steen behandelt: www//: axel-von-Criegern.de

English Summary

On the first glimpse a ´merry society´of Jan Steen looks pleasant and the people very relaxed. This is true. My opinion is that the base of those paintings is a elaborated structure. In my studies a early love for Piet Mondrian met Jan Steen.

„Wir sind die Kunstgeschichte!“ Spurensuche nach dem Einfluss eines Bildes von Jan Steen.(art77blog.axel-von-criegern.de Nr.277)

„Dry Aged Steen“ Farbstifte, Acryl-Marker, Blackliner 2021 ©️von Criegern2021

Im nächsten Kapitel meiner Graphic Novel verfolge ich Spuren einer #“Lustigen Gesellschaft auf einer Gartenterrasse“ Jan Steens(1626-79) in meiner eigenen Arbeit über Jahrzehnte. Ich werde mit meiner ersten Begegnung mit dem Maler im Studium der Kunstgeschichte an der Universität Tübingen 1965/66 beginnen. In Stufen will ich dann die andauernde Faszination dieses Malers am Beispiel der „Lustigen Gesellschaft“ in sehr unterschiedlichen Ausformungen belegen. Ich finde es spannend wie notwendigerweise kulturgeschichtliche, wissenschaftliche,biografische und künstlerische Strömungen in diese Arbeit eingehen.

Das Bild „Dry Aged Steen“ entstand in der vergangenen Woche bei der Planung dieses Kapitels. Ohne direkten Bezug zu dem New Yorker Bild zeigt es Elemente der Gruppe der „Fröhlichen Gesellschaften“ Steens wie den trinkfreudigen Alten, die verführerische junge Frau, das Kind und den immer gleichen Hund.

#H. Perry Chapman, Wouter Th. Klöckner, Arthur K. Wheelock Jr. u.a. „Jan Steen. Maler und Erzähler“, Belser Verlag Stuttgart/Zürich, RijksmuseumAmsterdam, National Gallery ofArt Washington , 1996 , Abb. 48: „Lustige Gesellschaft auf einer Terrasse. Um 1673-1675…Öl auf Leinwand, 141,5 x 131 cm; New York, The Metropolitan Museum of Art. Fletcher Fund“.

English Summary

The next chapter of my Graphic Novel will deal with the Garden Party of the Dutch painter Jan Steen (1626-1679) in the Metropolitan Museum in New York. The background of this task is the fact that I worked with this painting already since over 40 years beginning with my art history studies 1965/66. For years I employed this work as subject for models and practices in art education and and appreciation. In the nineties I switched to an artistic approach including essays, books, catalogues. So I want to track a long co-operation with my 400 years elder friend. The starter is a mixed media work on paper, which I produced last week. Here I designed some of Jan Steen motives -the drinking and cheering grandfather, the seductive young lady, a child and Jan Steens dog, that appears on many of his pictures.

„My Graphic Novel“: Leda #von rechts nach links (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 276)

‚Leda von rechts nach links‘ ist wörtlich gemeint. Der Mythos von der jungen Königin #Leda und Göttervater #Zeus in Gestalt eines #Schwans ist uns als Erzählung vertraut. Und er ist uns von links nach rechts geschrieben vertraut. Nachdem ich die ersten zwei Seiten gestaltet hatte, wurde mir klar, dass ich hier schrittweise nicht zum Ziel einer #grafisch perönlichen Erzählung kommen würde. Mit einem Trick befreite ich mich von dieser Zwangsvorstellung. Ich setzte mit Absicht einige abstrakte Zeichen ganz an den rechten Rand, also ans Ende der Erzählung und arbeitete mich von dort nach links vor. Einiges ist dazu anzumerken. So wurden die Zeichen in der linken Hälfte größer. Das bedeutet, dass die Geschichte im linken Bereich wichtiger wurde. Ob das mit dem Beginn der Erzählung erklärt werden kann, weiss ich nicht. Mir fiel auch auf, dass gegen Ende meiner Arbeit der Drang die Seite zu homogenisieren, Sprünge und Risse zu kitten, größer wurde. Gut erkennbar sind die beiden tiefschwarzen Partien links und rechts, die so entstanden. Auch die zuletzt geschriebene Zeile mit griechischen Buchstaben gibt dem Gefüge Halt. Ob das ein Schritt zu einer #eigenen grafischen Erzählform ist, weiss ich nicht. Schon beim Gedanken an das nächste Kapitel zu Jan Steen wird mir himmelangst und bange. Also zumindest ein grafisches Abenteuer!

English Summary

After the first two pages of the Leda-story I was terrorized by the feeling of being caught in a prison. The prison has many names: literature, narrative, writing, lecture e.a. In other words: I couldn’t see a chance for my ambitions to tell my personal Graphic Novel. In an act of desperate liberation I neglected the ‚right‘ way and posted some abstract signs at the very right end of the page. From there I designed the page step by step towards the left side . Certainly a liberation, but what fore? So the adventure goes on!

#Leda
#personal Graphic Novel
# ‚from left to right‘

„My Grapic Novel“: Die Rolle des Stils ( art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 275)

Als ich am vergangenen Freitag die Bedeutung der Aktualität für meine persönliche Graphic Novel herausgestellt habe, habe ich eine, wahrscheinlich die zentrale Aktualität, übersehen. Das ist der aktuelle Stil, einschließlich der ‚Tagesform‘ des Künstlers.
Nun ist die Stildiskussion „out“. Es ist also eine ganz persönliche Erfahrung, der ich diesen Namen gebe. Bei der „Leda“-Arbeit, die ich vergangene Woche beschrieben habe, hatte ich das Gefühl, dass ich draußen blieb. Bei einem zweiten Blatt habe ich die unterschiedlichen Bilder und Ausschnitte durch eigene Zeichen zu verbinden versucht. Daraus wuchs die Überzeugung, dass ich besser mit meinen # Zeichen beginnen sollte. Das Thema müsste dann während der Seitengestaltung ‚zuwachsen‘. Ich wählte Farbstifte, die mir wegen dem „all in one“ gefallen. Indem ich an der rechten Blattkante begann, behinderte ich den thematischen ‚Illustrations-‚Fluss‘. Das Tolle war mein Gefühl mich auf festem Boden zu bewegen. Und da war es offensichtlich auch für das Thema kein Problem sich unter die Zeichen zu mischen: der Schwan, die Initialen „K“lytemnestra, „H“elena, C, P und L. Bis heute habe ich die Häfte des Blattes gefüllt (s.Beitragsbild). Es gibt also noch zu tun und zu berichten. Sehr gespannt bin ich, ob und wie es gelingt, meine Erfahrungen mit Jan Steen vom Zeichenansatz her neu darzustellen.

# Axel von Criegern. „vor-schriften“/„vor-bilder“. Texte und Zeichnungen. Rottenburg a.N. 1996

English Summary
Although „style“ is an old fashioned word , it became last week an actual and crucial meaning for me ( art77blog Nr.274) . I worked hard with subject „Leda and the swan“, but had the feeling that there is something wrong. In a kind of reset I abandonded the familiar images and started to draw with color pencils using my store of ‚abstract‘ signs. My feeling switched now to happiness and „home coming“. Obviously it was the
‚actual style‘ for the solution of my problems.

„My Graphic Novel“: Leda aktuell! (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.274)

„Leda aktuell“ ,Zeichnung, Collage; ©️von criegern 2021

Leda hat mich voll erwischt! Das Material habe ich über Jahre zusammengetragen und wollte es nun für die Seite 12 meiner speziellen Graphic Novel verwenden. Das hat mich die ganze Woche beschäftigt. Jetzt erst wurde mir richtig klar, dass die Novel aktuell sein muss, aktuelle Denk-und Arbeitsspuren zeigen muss. Wen interessiert schon, dass ich vor Jahren Material zusammengetragen und gezeichnet habe um den Niedergang der Mythen und den „Missbrauch“ durch Werbung zu belegen. Das hat heute nur noch historische Bedeutung. Kultur-und Gesellschaftskritik standen für das Ende der alten Aufklärung. Heute steht eine lebhafte Teilnahme an der Diversität, am multikulturellen, multimedialen „Events“, Skandalen und Meinungsstürmen im Zentrum. Erst vorgestern Abend machte mir „YouTube“ klar, dass ein antiker Mythos Material für „Soaps“ mit seriösem Anstrich sein kann.. Unter „Greek Mythologyy“ fand ich auch Leda. Die gnadenlose Verkitschung im Poesie-Alben Stil (s. Screen-Shot) lässt Teenager-Träume wahr werden. Eine Influencerin mit dünnen lila Haaren(„My Name is Leda“) gab mir den Rest. Ich zeichne und schreibe keinen kulturkritischen -Essay, sondern sondern ringe um aufklärende und ästhetische Unterhaltung. Und da zählt ein hellenistisches Relief (heute!) weniger als unsägliche Sahnebildchen aus der Öldruck-Zeit! Wie weit nun meine einseitige Kurzfassung das leisten kann, weiß ich nicht. Möglicherweise sehnt man sich doch rasch nach Ledas Rosen-Bett und dem possierlichen Schwan…

Englisch Summary

Another crisis, stormy weather for „My Graphic Novel“. Over years I have compiled images of the ancient greek myth of Leda and Zeus,i.e. the swan. Layouting the pictures chronological has no „Novel-quality“, is not entertaining. So I worked hard and created a blend of arthistorical images and unbelievable „Kitsch“ as we know it from girls albums from grandmother times. I got those from YouTube „Greek Mythology“ !!

„My Graphic Novel“: Bestandsaufnahme nach 10 Seiten (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 273)

Der Vorteil meines wöchentlichen blogs liegt darin, dass ich immer eine verlässliche Periode habe um die Weiterarbeit zu überdenken und den nächsten Schritt zu machen. So sind nach meinem heutigen Verständnis die ersten 9 Seiten eine Reaktion auf #Yuval Hararis Buch ‚Eine kurze Geschichte der Menschheit‘ und die von ihm unterstützte #Graphic Novel ‚Sapiens‘. Bei den Überlegungen wie denn meine Graphic Novel aussehen könnte, wurde ich auf meine grafischen Erzähler- Qualifikationen gestoßen. Die liegen (wenn überhaupt) im weiteren BildBereich. Also ging es darum, sie näher zu bestimmen. Eine spannende Erfahrung!! Ich denke, dass die „Urschlamm“ -Versuche noch viel mehr hergeben würden, aber das greift mir im Moment zu kurz. Schließlich ist meine größte Resource die Kunstgeschichte in Form ikonologischer Forschung, didaktischer und eigener künstlerischer Praxis. Schon beim Versuch einer Auflistung wurde allerdings erkennbar, dass das auf eine konventionelle Werkbiografie hinauslaufen würde. Nächster Ansatz: nur wenn es gelingt, diese Erfahrungen zu verallgemeinern und mit treffenden Beispielen zu belegen, kann man damit etwas anfangen.

Bei dem Versuch zu verallgemeinern und mit Beispielen zu belegen, kam ich zu diesem Konzept: 1. „Urschlamm“ (Beispiel art77blog Nr 272)
1.1. „Vom Urschlamm zu Bildzeichen“ Nr. 273, heute)
2. Kunstgeschichte
2.1. trivial, alltagstaugliche Bildgeschichte. ( Eine Fotoreportage im „Stern“)
2.2. Forschungshintergrund, werkzentriert (Jan Steen, Fröhliche Gartengesellschaft, Metropolitan Museum, New York).
3. „Open End“
3.1. Variationen, Assoziationen
3.2. große Bildkomplexe, Bildprogramme ( Beispiele aus meiner „Tuwologie“).

Das klingt nun viel gefestigter und abgeschlossener als es sein kann!
Viele materiale, stilistische, mediale, technische, thematische Überschneidungen und Varianten sind vorstellbar!
Eine erste Kostprobe ist die Montage aus sehr unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit kunstgeschichtlichen Vorgaben. Heute nennt man das missverständlich „Ikonen“.

Ob das nun für eine „Novel“, eine Geschichte oder Erzählung, ausreicht, weiss ich (noch) nicht. Jetzt muss erst einmal ‚in die Hände gespuckt werden‘😉!

English Summary
If you remember I started my thinking of a new type of Graphic Novel with a critical look at Hararis ‚Graphic Novel‘ „Sapiens“. As ‚graphic author‘ I had to think about my artistic base and experiences I could rely on. .

1. I love all kind of puzzle images.
2.Art history in a various, wide spread use between popular commercials, illustrations and research.
3. I have some experiences with practical iconology and exploiting a single subject in almost endless variations (‚open end‘).

But how to go on? Take this alteady for a content or method and tools for something else. Seriously I don’t have an idea. I start with presenting the various possibilities and hope that inspiration will grow.

„My Graphic Novel“, Chapter 4,page1: „Urschlamm“ (art77blog.Nr.272)

Bemerkung zum Konzept „My Graphic Novel“:

Als ich meinem Erziehungswissenschaftler-Freund Ludwig Liegle am Telefon erzählte, dass ich mich als Nächstes in meinem grafischen Roman als grafischer Autor selbst vorstellen wollte, murmelte er „also eine Art Autografie“. An diesem wunderbar treffenden Wort kam mir etwas nicht geheuer vor. Es heißt tatsächlich etwas ganz anderes als wir beide darunter verstanden hatten (verstehen wollten), nämlich das lithografische Umdrucken mit Papier. Ich konnte aber die Analogie zu Monographie nicht vergessen. Also: „Attempto!“ wie man in Tübingen sagt.

Alle bildnerischen Bereiche, in denen ich aktiv war und bin, habe ich auf 3 Themen reduziert:

  1. Vorgefundenes, Zufallsfunde, Naturstudien grafisch deuten. Stichwort „Urschlamm“ (#art77blog, Nr. 271 -vergangene Woche)
  2. Den Hang zur Gesamt- Gestaltung . Ein Beispiel ist eine ´Tuwo` genannte Figur, die ich seit über 50 Jahren begleite. Stichwort: „Tuwologie“.
  3. Beobachten und studieren des Weiterlebens der Kunstgeschichte in der aktuellen Bildkultur. Stichwort: #„Ikonologie“.

Dabei bleibe ich dem „Autografischen“ soweit treu, als ich durchgängig mit eigenen, grafischen Annäherungen arbeite.

Bei der Arbeit am obigen „Urschlamm“-Blatt drängte sich mir immer wieder der Begriff „#Vexierbild“ auf. Ich zeichnete drauf los und beobachtete wie völlig ungeplante Figuren, Gegenstände, Szenen u.a.m. aus dem grafischen „Nebel“ auftauchten. Da lag die Frage nicht zu weit entfernt, ob nicht alle unsere Bilder Niederschläge eines unendlichen kosmischen, göttlichen Vexierbild sind? Das würde allerdings unsere Vorstellungen von Realismus, Naturalismus, Mimesis, Ästhetik ins Wanken bringen. Das ist kein beruhigender Gedanke. Aber schließlich heißt „Vexierbild“ wörtlich Ärger-Bild, weil es unsere Gewohnheiten irritieren will.

Englisch Summary

I thought it would be fair to introduce myself as author of a pure „Graphic“ Novel with my basic techniques and subjects. I compiled 3 bundles. The First is based on look and studies of any kind of coincidences. The second has to do with my holistic approach, the total work of art. And the third one is a very personal interpretation of „iconology“. Working on the todays drawing I digressed again and again to Picture Puzzles. Finally I decided that watching coincidences causes very often confusion.