Keine Frage: Deutschlands Kunst-Kultur ist Zeichen einer funktionierenden Demokratie. Ist sie das? Kunst-Demokratie bei uns heißt : Alles geht, und jeder ist ein Künstler. Und wo ist der „Demos“, das Kunst-Volk? Sind wir ehrlich: An erster Stelle stehen die Märkte- Auktionen, Messen, Ranking–gefolgt von den Medien und Kuratoren. Für den Einzelnen sind noch die lokalen Marktplätze, Institutionen, Ingroups und Publikum wichtig. Wir haben unser Grundwissen über die Moderne: Der um 1900 einsetzende Wandel der Kunstproduktion und im Gefolge der Rezeption: Ready mades, Dada, Happening, Performance, Installation, Foto- und Medienkunst, usw. Wir nehmen noch nie dagewesene Mengen von Informationen zur Kunst auf. Unser Gehirn funktioniert wie ein Radar-Grät, kontinuierlich und rundum. Wenn Konflikte auftauchen, dann bekommen wir sie über die Medien mit. Wir begnügen uns persönlich mit den „kleinen“ Märkten und Meinungen in der Familie, Kollegen- und Freundeskreis.
Im politischen Jargon wird heute zur Entwicklung einer Streitkultur aufgerufen. Sollten wir das nicht auch für die Kunst beherzigen? Dann würden wir Kunst ernst nehmen. Dann müssten wir allerdings unser Verhältnis zur Kunst überprüfen, gelentlich den Kunst-Wellness-Bereich mit seinem unverbindlichen Info-Flow verlassen, eine Meinung bilden und bereit sein, diese auch zu vertreten!
English Summary
Democracy needs a Streitkultur. Why not in the arts? Here we don´t discuss or fight. We consume, we enjoy, are excited or disgusted and sometimes happier as before. But do we articulate feelings, opinions or critique? We must start and free ourselves from the predominance of auctions, rankings, curators, media, find out and defend our own opinion.
Ein Zufallsfund im Internet: Tübinger Debattierverein. Streitkultur e.V. www.streitkultur.de