„My Graphic Novel“, Chapter 4,page1: „Urschlamm“ (art77blog.Nr.272)

Bemerkung zum Konzept „My Graphic Novel“:

Als ich meinem Erziehungswissenschaftler-Freund Ludwig Liegle am Telefon erzählte, dass ich mich als Nächstes in meinem grafischen Roman als grafischer Autor selbst vorstellen wollte, murmelte er „also eine Art Autografie“. An diesem wunderbar treffenden Wort kam mir etwas nicht geheuer vor. Es heißt tatsächlich etwas ganz anderes als wir beide darunter verstanden hatten (verstehen wollten), nämlich das lithografische Umdrucken mit Papier. Ich konnte aber die Analogie zu Monographie nicht vergessen. Also: „Attempto!“ wie man in Tübingen sagt.

Alle bildnerischen Bereiche, in denen ich aktiv war und bin, habe ich auf 3 Themen reduziert:

  1. Vorgefundenes, Zufallsfunde, Naturstudien grafisch deuten. Stichwort „Urschlamm“ (#art77blog, Nr. 271 -vergangene Woche)
  2. Den Hang zur Gesamt- Gestaltung . Ein Beispiel ist eine ´Tuwo` genannte Figur, die ich seit über 50 Jahren begleite. Stichwort: „Tuwologie“.
  3. Beobachten und studieren des Weiterlebens der Kunstgeschichte in der aktuellen Bildkultur. Stichwort: #„Ikonologie“.

Dabei bleibe ich dem „Autografischen“ soweit treu, als ich durchgängig mit eigenen, grafischen Annäherungen arbeite.

Bei der Arbeit am obigen „Urschlamm“-Blatt drängte sich mir immer wieder der Begriff „#Vexierbild“ auf. Ich zeichnete drauf los und beobachtete wie völlig ungeplante Figuren, Gegenstände, Szenen u.a.m. aus dem grafischen „Nebel“ auftauchten. Da lag die Frage nicht zu weit entfernt, ob nicht alle unsere Bilder Niederschläge eines unendlichen kosmischen, göttlichen Vexierbild sind? Das würde allerdings unsere Vorstellungen von Realismus, Naturalismus, Mimesis, Ästhetik ins Wanken bringen. Das ist kein beruhigender Gedanke. Aber schließlich heißt „Vexierbild“ wörtlich Ärger-Bild, weil es unsere Gewohnheiten irritieren will.

Englisch Summary

I thought it would be fair to introduce myself as author of a pure „Graphic“ Novel with my basic techniques and subjects. I compiled 3 bundles. The First is based on look and studies of any kind of coincidences. The second has to do with my holistic approach, the total work of art. And the third one is a very personal interpretation of „iconology“. Working on the todays drawing I digressed again and again to Picture Puzzles. Finally I decided that watching coincidences causes very often confusion.

#Graphic Distancing:My Graphic Novel, Chapter 2 (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.267)

“My Graphic Novel“ Chapter 1 and 2“©️Von Criegern 2020

Je länger ich an diesem Projekt arbeite, desto mehr ‚Problemzonen‘ tauchen auf. Nur zur Erinnerung: Der Auslöser war meine Kritik an der Comic-Bearbeitung des Buches „Kleine Geschichte der Menschheit“ des Historikers Yuval Harrari (art77blog Nr. 264, 265,266). Dabei spielte der Begriff „Graphic Novel“ eine Rolle. Besagtes braves Comic hat nach meinem Verständnis nichts von einem ‚grafischen Roman‘. Angeregt von Harraris spannender Geschichte, habe ich eine nicht illustrierende, sich lediglich aus dem grafischen Geschehen entwickelnde Form vorgeschlagen. Auch wenn ich jetzt erhebliche Probleme habe, bleibe ich bei der Vision einer textfreien Blattfolge. Allerdings habe ich die Bindung einer sochen ‚freien‘ Graphic Novel an Texte und Narrative unterschätzt. Bisher sah ich das aus unseren Lese-Gewohnheiten erklärt. Jetzt kommen mir aber Zweifel, was den „Sinn“, bzw Struktur und Leistung unseres Gehirns angeht. Können wir überhaupt die ausschließlich grafische Bilderfolge „lesen“ oder hat sich das Gehirn in der Evolution ausschließlich sinn-und textbezogen geformt ? Ist der grafische „Text“ meine ganz subjektive Vision ? Ausgelöst hat diese Zweifel das letzte Blatt des zweiten Kapitels, das mir die Abhängigkeit von Harraris Gedanken deutlich machte. Das Kapitel hatte ich mit dem erklärten Ziel begonnen die Bildelemente deutlich einzeln zu artikulieren und so vom ersten Kapitel mit seinen Bildteppichen zu unterscheiden. Ohne das wirklich zu kontrollieren, bin ich dann immer näher an Harraris Gedanken ‚herangerutscht‘. Meine Bilder im zweiten Kapitel sollten die Herausbildung der „Gesellschaft“ gedanklich und auch grafisch zum Inhalt haben. So steht der Baum im zweiten Bild für eine ungeregelte Gesellschaft. Bild drei sollte Regulierung und Ordnung wiedergeben.

Jetzt geht es beim Fertigstellen dieses Blattes mit Hilfe der grafischen Möglichkeiten darum von dem Entwicklungs-und Erzählschema wieder zur grafischen Eigenständigkeit zurückzukehren. MehrGraphic Distancing“ ist angesagt!!

English Summary

The second „chapter“ of my Graphic Novel showes how difficult it is to develop a „text-free“ novel. Without being aware of it I drifted towards the story of Yuval Harrari „A brief history of mankind“. (#art77blog Nr.264,265,266)). In my first chapter I refer to „myth“ and „fiction“. The subjektiv of the second chapter is „society“. It starts with human individuals, continues with a tree from human bodies and tries to find a sign for a totally structured society. Therefore I employed a grid .30 panels were filled with signs of social developments (in work). This is too much, I have to take care for more graphic ‚distancing‘!

My Graphic Novel, page 3: context (art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.266)

My Graphic Novel, page 3; 41x55cm, blackliner, Aquarell ©️Axel von Criegern 2020

So kühn (vermessen?) meine Idee ist eine Graphic Novel ohne Thema und Text zu entwickeln, zeigen sich doch schon auf der dritten Seite erhebliche Probleme. Ich denke selbstverständlich an eine fortlaufende Geschichte-aber wie und durch was fügen sich die Seiten aneinander? Ist es eine durchgängige Technik oder eine „Heldin“ bzw. „Held“, die die Seiten zusammenhält? Gibt es so etwas wie einen graphischen #„Metatext“, z. B. durch den Wechsel der Techniken, Formate, Stile, Akteure? Vorerst blieb ich auch bei der dritten Seite bei meinem ungeplanten Vorgehen Blatt an Blatt zu fügen und einen blackliner 0,2 mm für die Zeichnung zu verwenden. Bei S.2 (#art77blog 265) hatte ich mit einer Sepia-Lasur ein neues Element eingeführt. Hier sah ich nun eine gewisse Notwendigkeit bei Seite 3 weiterzumachen. Kann das ein durchgängiges Stilmerkmal werden? Eine ganz andere Frage ist, ob es nicht ein falscher Ehrgeiz ist, jede Seite für sich zu komponieren oder ob es nicht besser wäre, wie bei einem Puzzle, Anschluss-Lücken vorzusehen? Ziehe ich die Kunstgeschichte heran, finde ich auch kein Modell. Ägyptische Totenbücher, assyrische Reliefs, römische. frühchristliche Kunst, der Teppich von Bayeux, mittlalterliche „biblia pauperum“, Totentänze: alle themengebunden. Berührungspunkte sind zwar Blattfolgen wie bei Goya ( „Capriccios“) , Daumier u.a., aber sie haben nicht den Anspruch der fortgeführten Erzählung…

Ich werde dreist bleiben müssen wie von Beginn an und die imaginierten Betrachter/ Leser dazu nötigen sich Gedanken zu machen, was ein Blatt mit dem vorhergehenden zu tun hat. Zumindestens im Internet kann das ja von jeder und jedem folgenlos verweigert werden😉!

Pages 1-3

English Summary

I still don’t know whether my imagination of a Graphic Novel as sequence of graphic designs without a subject and text was brave or simply stupid (#art77blog Nr. 264,265). Page 3 made me think about a lot of problems: how to connect the pages and look at them as one book? What is the mortar to hold them together? Is it style, craft and technique, a heroe or is text a must? I really don’t know. Comforting is that no editor is waiting for a bestseller and that the media user is free to look or not, to agree or refuse😬

„Der Riss“(art77blog.axel-von-criegern.Nr.262)

„Der Riss“ , Aquarell, Marker; 32x20cm ©️Art77blog 2020

Ein gespaltenes Bild.Die schwarze, dicke Linie trennt den oberen, buntfarbigen Teil von dem unteren, entfernt an den Kubismus von 1910 n.Chr. erinnernden, unteren Teil. Ich begann oben ohne eine Thematik aus der Lust heraus bunte Farben aneinander zu fügen. Die weiteren Schritte sind ornamentierend, grafisch akzentuiert und Realitäts-orientiert (Augen, Architektur, Spirale, Tiere).
Eine schwere Entscheidung war es, diese Entwicklung abzustoppen und einen Kontrast zu schaffen. Darauf entstand der steinfarbene Sockel mit seinen nach oben weisenden, schwarzen Strichen. Es folgte eine fast klassische Gegenbewegung um das Auseinderfallen aufzuhalten. Oben wurden Farbflächen abgedunkelt und unten der Hell-dunkel-Kontrast verstärkt. Der Ausgleich bedeutete aber auch Spannungsabbau. Jetzt war es Zeit für den breiten, schwarzen „Riss“.
In diesem und durch diesen entstand erst das titelgebende Thema: Risse, die wir alle erfahren- Risse im vertrauten demokratischen System, Risse zwischen Verbarrikadieren und den Freunden, kulturellen Angeboten und nicht zuletzt in Verhaltensweisen, Stichwort „Dünnhäutigkeit“. Die weit aufgerissenen roten Augen stehen so gesehen für unser Staunen und für unser Ausgeliefertsein.

English Summary

This watercolor painting stands symbolic for our suffering from dramatic, stressful times. I started with the simple joy of painting in bright colors. Feeling that adding color patches all over would be boring, I designed the lower part in earthen colors. That was the moment when I painted the thick black stroke, the crack. So the image got its „meaning“.

#watercolors #meaning #image and meaning #society and politics as subjects of art #art77blog.axel-von-criegern:“Wie geht Kunst?“ edition cantz 2019

Royal flush oder der springende Punkt(art77blog Nr.258)

„royal flush“; Acryl, Marker ©️2020

Warum „royal flush“ und warum „springender Punkt“? Gestern kehrte ich nach einer Runde zu meinen Freunden im Viertel gut gelaunt ins Atelier zurück. Es juckte mich etwas Neues für „blog77art“ zu machen. Der Tag war nicht so gut gelaufen und ich wollte nicht irgendetwas machen. Das Radio einschalten hilft immer. Ein Jazz-Stück wird gespielt. Der Rhythmus fährt mir so in die Knochen, dass ich zu einem dicken, hautfarbenen Molotow-Stift greife und ein Staccato von Rechtecken auf das Papier klopfe. Schon in der ersten Reihe verschiebt sich die Richtung der Melodie folgend und ab da wirken die optische Kontrolle und die Bildästhetik mit. Am Ende wirkte das Blatt schön rhythmisch aber das Rosa war nicht befriedigend. Das galt auch für die gelben Ergänzungen. Die schwarzen Akzente gliederten das Rosa neu und griffen in das „Staccato“ bildhaft ein.
Ganz im Sinne meines #Dachthemas „Wie geht Kunst?“ war der Impuls des Jazz-Stücks, dessen Titel „royal flush“ war (wie ich gerade noch der Ansage,allerdings ohne weitere Informationen, entnahm) auffallend gewesen.

Bei diesen Überlegungen schlich sich der Ausdruck „der springende Punkt“ ein. In der Wikipedia fand ich den Hinweis auf Aristoteles, der in seiner „ historia animalium“ beim Ausbrüten eines Vogeleis nach kurzer Zeit einen ‚springenden‘ Punkt im Eigelb entdeckte und darin erste Lebenszeichen, einer Herztätigkeit vermutete. Solche ‚springenden Punkte‘ kennen wahrscheinlich alle Künstler* und sicher in vielen Erscheinungsformen. Bei mir hat-wieder einmal- der Rhythmus gezündet.

#zum Thema Musik habe ich schon einige Beiträge im art77blog gepostet: z.B. Nr.223,Nr.227,Nr.246

#art77blog.axel-von-criegern.de: „Wie geht Kunst?“ edition cantz,2019

English Summary

I presume that every artist knows ‚trigger points‘, that help to start a work. In my case was it a broadcasted jazz-title „royal flush“, a word that comes from poker. With a fat flesh color acrylic marker I started ‚ dancing‘ on a sheet of drawing paper. The result was nice, but pale. So I took black marker and changed the style of the design. Definitely is the straight rhythm gone and new, picturesque or dramatic elements became predominant. In german is a saying „ der springende Punkt“. I think it means in english „trigger point“. Already Aristotle talks in his „historia animalium“ about a vibrating point in the yolk of bird eggs soon after the birds begin to breed. He means that this is the heart beat, the very beginning of life. I found this a pathetic metaphor for the deciding point of beginning a new art work! Isn’t it?

Unverhofft:Martin von Tours (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.255)

Der Titel dieser Arbeit war nicht geplant, sondern ergab sich nach einer gestalterischen Entscheidung: Teile der vorbereiteten Alu-Platte sollten, wie meistens bei mir, nicht nur herausgeklappt werden, sondern herausgeschnitten und dann wieder eingebunden werden. Ich bemalte eine Partie links unten mit geometrischen Formen in Acrylfarbe. Eine durchgehende Geometrisierung lehnte ich ab und entschied mich für einen Kontrast mit einer schlanken, langgestreckten Silhouette. Allerdings sah ich danach keine Möglichkeit, beide Schwerpunkte zu verbinden. Also schnitt ich die geometrische Partie aus. Die Aufgabe diesen Teil wieder einzu-binden nahm ich wörtlich und band sie mit dünnem Draht an einen Vorsprung. Mit einer Art von „Satteldach“ stabilisierte ich darunter die frei hängende Fahne.
In dieser Phase tauchte, ohne dass ich dafür eine Erklärung habe, in meiner Vorstellung die Figur des Heiligen Martin, Bischof von Tours auf, mit dem ich mich vor Jahren sehr intensiv auseinandergesetzt und sogar einen #“Gänsebischof“, erfunden hatte. Die letzte Arbeitsphase war von der plastischen und malerischen Verbindung der beiden Kontrast-Partien bestimmt. Der arme Martin, der als erster Heiliger 419 n.Chr. eines natürlichen Todes gestorben war, wurde hier als Gans mit Blumenstrauß noch einmal verewigt.

English Summary

This painted aluminium-relief had got its name almost by chance.My real task was to espand a relief as spatially as possible. I cut out a rectangular piece of the metal sheet, which I had painted with bright acrylic colors in geometrical patterns before. Next I tied this ‚carpet‘ with thin metal wire up at a distance of 7cm using a kind of ‚roof‘. Instead of an allover geometrical design I created a strong contrast with a single, slender silhouette.
It was this silhouette that reminded me of Saint Martin of Tours, whom I had dedicated years before a comic book (The goose bisop of Tours), two shows with images and sculptures and an essay in another book.
The final task was to bring the contrasting parts cutting and designing together
.

#art77blog Nr. 22 #art77blog.axel-von-criegern.de: Wie geht Kunst? edition cantz, 2019 # comic „Der Gänsebischof von Tours“,Tübingen o.J. # „Meine Bilder“, Wasmuth 2009,S.196-205

Vom „quixotic“ zum „chaotic“ (art77blog.axel-von-criegern.de, Nr 252)


„Don Quichotte und Dulcinea“, Alublech-Schnitt, Acrylmarker,Lack, 50x32cm.©️2020

Das englische Wort „quixotic“ hat bei mir über die Roman-Figur des #Don Quichotte (Cervantes) die Tür zu einer fantastischen, spielerischen Kreativität weiter aufgestoßen (#art77blog Nr 251). Bei #Edouard Glissant, Kultur und Identität. Aufsätze zu einer Poetik der Vielfalt (Wunderhorn 2013,deutsch,2.Aufl.) entdeckte ich eine weitere „quixotische“ Perspective. In Martinique mit #kreolisch und französisch aufgewachsen, war er ein nachdrücklicher Verfechter der eigenständigen kreolischen, #karibischen Kulturen. Im Unterschied zu den auf verschriftlichten Gründungs-Epen und linearem, logischen Denken aufbauenden abendländischen Kulturen sieht er die karibische Kultur als mündlich und schriftlos, offen, rizomisch, rhythmisch und #„chaotisch“. Chaotisch wird von ihm positiv im Sinne des Unvorhersehbaren in der Welt verstanden. Sehr spannend wird es dort wo er Kino ,Skulptur und wahrscheinlich alle Künste zur „Oralität“ schlägt. Was das Verhältnis der extrem gegensätzlichen schriftlichen und mündlichen Kulturen angeht, sieht er die Notwendigkeit der Toleranz und die Chance des offenen Austauschs.

Für mich ist die Vorstellung von der #Oralität der Kunst verbunden mit einem enormen Erkenntnis-Schritt. Schließlich hatte ich als junger Künstler das „Chaos“ der abendländischen Kunst negativ als Bedrohung erlebt (1960ff.) und Zuflucht in der Geisteswissenschaft, der Linearität des Denkens, Logik und Aufklärung gesucht. Wenn ich nun das Chaotische, Nicht-systemische, Nicht-logische,Nicht-folgerichtige, Nicht-zielgerichtete als gleichwertig positiv verstehen ‚darf‘, dann ist das eine neue Perspektive für unsere Kunst. Der Rechtfertigungsdruck fällt ebenso weg wie das Ranking, willkürliche Qualitätsaussagen und beschämende theoretische Überbauten. Das Chaos ist im griechischen der leere, offene Raum. Wandelt man ein berühmtes #Hölderlin-Zitat „Komm ins Offene, Freund“ in diesem Sinne ab, hieße es : „Komm ins Offene, Künstler!“

English Summary

What I imagined the word „quixotic“ could mean for the artists creativity (art77blog Nr 251) was topped by „chaotic“ reading a booklet by the creol-french author Edouard Glissant about the Caribbean cultures: Kultur und Identität. Ansätze zu einer Poetik der Vielheit (second german translation/ edition,Wunderhorn 2013). He focusses on the extreme differences between written european cultures with their linear thinking and the oral , „chaotic“ caribbean, creole culture. Chaotic means here free of restrictions- creative, impulsive and emotional. For me was it a big surprise that Glissant puts the arts in these cultures on the oral side. I can imagine that contact and exchange are a big chance for both cultures- including the artists.

Michelle Obama, „quixotic“ and art77blog (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 251)

„Quixotic“, , Acryl a.Lw. 50×40 cm, ©️2020

Um mein verblasstes English für art77blog aufzubessern, lese ich gerade #„Becoming Michelle Obama“. Biografien gehören nicht zu meiner Lieblingsliteratur, aber das Buch wurde mir von meiner Enkelin empfohlen. Es ist spannend und das Englisch gut lesbar, bis auf die verflixten schwarzen Löcher in meinem Englisch-Universum. Also eine Doppellektüre: Lexikon und Buch. Um eine bestimmte Art des entspannten Fantasierens des jungen Paares zu charakterisieren, verwendet M.O. das Wort „quixotic“. Ungefähr in diesem Sinn wird es auch in den Lexika übersetzt. Auf die exotische Schreibweise wird aber nicht eingegangen. Für mich war eigentlich klar, dass das mit #Don Quichotte zu tun haben müsste. Jetzt passierte wieder eines der Dinge, die man neutral „Koinzidenz“ nennt. Nach meiner Auseinandersetzung mit Daniel Knorr (#art77blog Nr.249 und 250) , war der „Faden“ bei mir gerissen. Meine eigenen Versuche wieder anzuknüpfen, begannen mich zu langweilen. Die Technik-Begeisterung Knorrs brachte mich dazu mal wieder eine #Leinwand herauzuholen. Die ersten Pinselstriche waren keineswegs aufbauend, also nahm ich „#Gesso‘, eine Reliefpaste zu Hilfe. Kratzer mit dem Pinselstiel und die naiv wirkenden roten Pinselstriche strukturierten das Getümmel. Das passierte genau während ich mir über das Wort „quixotic“ Gedanken machte. Ich begann prompt ein Männchen auf einer Art Pferd zu sehen und zum Schluss noch eine Lanze, die eher wie eine Gabel aussah. Und jetzt stieß ich (endlich) auf den Artikel im „#Meriam-Webster“! So arbeiten Michelle Obama, der Meriam-Webster und art77blog zusammen. Schlagartig fand ich das Bild gut und mein Optimismus kehrte zurück. Sounds quixotic? But it is real!!!

English Summary

After discovering Daniel Knorr and writing about his show at the Tübingen Kunsthalle (# art77blog.axel-von-criegern.de Nr 250) I couldn‘t make it back to my ‚route‘! Eventually a little word showed me the way. In the book „Becoming Michelle Obama“ I stumbled over the word „quixotic“. Dictionaries translate it with something as fantasize or have visions… This didn’t sound negative but easy and playful. My first association ‚Don Quijote‘ was confirmed by the Meriam-Webster. Anyhow, it was this single word that made me play around with acrylic and gesso on a small size canvas. When I decided to finish it happened that I discovered him, the unique Don Quijote on his horse Rosinante as subject of my painting! Don’t ask me why and how.

„Ein musikalisches Diktat?“(art77blog.axel-von-criegern.de Nr.246)

# Kunst und Musik #musikalisches Diktat #art77blog Nr 245,Nr.239, Nr.228, Nr.227,Nr.226, Nr.225, Nr.224,Nr.223 #Rhythmus und Melodie #eigene künstlerische Arbeit #Komposition #Klang der Bilder #Intonation #Artikulation #ästhetische Klassen

Eine „Unvollendete“ , Wachskreiden auf Zeichenpapier, 39x27cm, ©️ 2020

Situation: Schönes Morgenlicht im Atelier. Ich höre Franz Schuberts „unvollendete“ Sinfonie (h-Moll). Wachsmalstifte liegen in Reichweite und laden dazu ein, sie wieder mal zu benutzen. „Es macht mich an“ Schubert zu folgen , auf ihn zu reagieren und künstlerisch etwas „ herauszuholen“. Es ist der klassische Vorgang der Mischung zweier ästhetischer Klassen: der musikalischen und der bildnerischen. Auf den musikalischen Rhythmus reagiere ich lustvoll und dynamisch mit heftigen Strichen. Sie setzen Zeichen und gestalten Zwischenräume („Pausen“). Zeichen werden in das Papier eingegraben. Dazwischen und darunter gelegt weiche Farbwolken. Sie sind im Gegensatz zu den Rhythmen „melodiös“. Die Farb-„Intonation“ ist bewusst heiter, lediglich in der linken unteren Ecke ballt sich ein „Grollen“.
Der „Interpret“ bringt natürlich seine eigenen „Artikulationen ein. Formen und Entscheidungen , die sich in vielen Jahrzehnten in unzähligen Arbeiten geformt haben. So ist das, was manchem ungeübten Auge als Kindergekritzel erscheinen mag, in letzter Konsequenz eine Komposition. Man kann also nicht von einem ‚Diktat‘ sprechen, sondern von zwei „Sin-fonien“.
p.s. Das Verhältnis von Musik und Bild war und ist ein altes Thema, das beide Seiten beschäftigt hat. (Zur jüngsten Geschichte: Karin von Maur, Der Klang der Bilder, 1995). Persönlich interessiert mich zu beobachten wie weit meine Beschäftigung mit diesem Thema meine künstlerische Arbeit beeinflusst:
# art77blog Nr 245 :“Da ist Musik drin“, Nr 239: „Unaufhörliche Transformation“, Nr 228: „ Kunst ohne Handwerk?“ Nr 227:“Es ist der Klang…“ Nr 226:“Klang-Kopf“. Nr 225:“Klangteppich über Bildobjekten“. Nr 224:“Der Klang der Holzskulpturen“. Nr 223:“Da ist Musik drin!“

English Summary

Here is what I watched as I drew with wax crayons on white paper and listened to Franz Schubert‘s „unfinished symphony“. In the bright morning light I chose a brilliant red, blue, yellow, green and pink. I used them to draw a kind of handwriting. The strong rhythm of the music can be seen in the drawing. But there was no correspondence between the ‚letters‘ and the melody. So I put clouds-like patches between and under the ‚letters‘. To dramatic phases of the music I responded with a bundle of nervous lines in the lower left corner. In my opinion, the result shows that neither the music nor the drawing predominate, but a mixture of visual and acoustic elements.

„Ein musikalisches Diktat?“(art77blog.axel-von-criegern.de Nr.246)

# Kunst und Musik #musikalisches Diktat #art77blog Nr 245,Nr.239, Nr.228, Nr.227,Nr.226, Nr.225, Nr.224,Nr.223 #Rhythmus und Melodie #eigene künstlerische Arbeit #Komposition #Klang der Bilder #Intonation #Artikulation #ästhetische Klassen

Eine „Unvollendete“ , Wachskreiden auf Zeichenpapier, 39x27cm, ©️ 2020

Situation: Schönes Morgenlicht im Atelier. Ich höre Franz Schuberts „unvollendete“ Sinfonie (h-Moll). Wachsmalstifte liegen in Reichweite und laden dazu ein, sie wieder mal zu benutzen. „Es macht mich an“ Schubert zu folgen , auf ihn zu reagieren und künstlerisch etwas „ herauszuholen“. Es ist der klassische Vorgang der Mischung zweier ästhetischer Klassen: der musikalischen und der bildnerischen. Auf den musikalischen Rhythmus reagiere ich lustvoll und dynamisch mit heftigen Strichen. Sie setzen Zeichen und gestalten Zwischenräume („Pausen“). Zeichen werden in das Papier eingegraben. Dazwischen und darunter gelegt weiche Farbwolken. Sie sind im Gegensatz zu den Rhythmen „melodiös“. Die Farb-„Intonation“ ist bewusst heiter, lediglich in der linken unteren Ecke ballt sich ein „Grollen“.
Der „Interpret“ bringt natürlich seine eigenen „Artikulationen ein. Formen und Entscheidungen , die sich in vielen Jahrzehnten in unzähligen Arbeiten geformt haben. So ist das, was manchem ungeübten Auge als Kindergekritzel erscheinen mag, in letzter Konsequenz eine Komposition. Man kann also nicht von einem ‚Diktat‘ sprechen, sondern von zwei „Sin-fonien“.
p.s. Das Verhältnis von Musik und Bild war und ist ein altes Thema, das beide Seiten beschäftigt hat. (Zur jüngsten Geschichte: Karin von Maur, Der Klang der Bilder, 1995). Persönlich interessiert mich zu beobachten wie weit meine Beschäftigung mit diesem Thema meine künstlerische Arbeit beeinflusst:
# art77blog Nr 245 :“Da ist Musik drin“, Nr 239: „Unaufhörliche Transformation“, Nr 228: „ Kunst ohne Handwerk?“ Nr 227:“Es ist der Klang…“ Nr 226:“Klang-Kopf“. Nr 225:“Klangteppich über Bildobjekten“. Nr 224:“Der Klang der Holzskulpturen“. Nr 223:“Da ist Musik drin!“

English Summary

Here is what I watched as I drew with wax crayons on white paper and listened to Franz Schubert‘s „unfinished symphony“. In the bright morning light I chose a brilliant red, blue, yellow, green and pink. I used them to draw a kind of handwriting. The strong rhythm of the music can be seen in the drawing. But there was no correspondence between the ‚letters‘ and the melody. So I put clouds-like patches between and under the ‚letters‘. To dramatic phases of the music I responded with a bundle of nervous lines in the lower left corner. In my opinion, the result shows that neither the music nor the drawing predominate, but a mixture of visual and acoustic elements.