Was ich damit meine, ist die lebendige Einstellung zur Kunst. Freiheit heißt bei der Kunstvermittlung nicht gängeln, aber auch keine Patent-Filmchen. Sie gründet auf Sachwissen und eigenen gestalterischen Erlebnissen. Die Anteile von Lehre und Fachwissen sind in der Moderne geschrumpft zugunsten einer offenen, unverkrampften Wahrnehmung.
Meine Arbeit beruhte schon in „analogen“ Zeiten auf dem oszillierenden Verhältnis von Bild und Sprache. Alles zielt auf Intelligenz, die Kunst sichtbar und erlebbar macht. Ich hatte Probleme mit entsprechenden Fachdiskussionen, die komplizieren statt zu vereinfachen. Hier wollte ich weiter machen. Lange nach meinen Uni-Jahren erkannte ich in den social media eine neue Möglichkeit. Das war aber für einen Künstler-Kunst-Vermittler mit 77 Jahren nicht so einfach.
Stationen waren:
Sommer 2016: Die eigenen Kinder „infizieren“ mich mit dem Silicon Valley- Virus: du musst wagen, offenlegen, mitteilen, zeigen…( Christoph Keese: Silicon Valley u.a. Austin Kleon: Show your work u.v.m.) WordPress hilft mir beim Blog und vermittelt zu Facebook.
Ab Sommer 2016: Der wöchentliche Dialog zwischen (eigenem) Text und (eigenem) Bild klärt sich. Experimente mit Video, Klang, digitalem Zeichnen synchron zu Musik…
Frühjahr 2017: die anfänglich englischen Texte (der Blog wurde zuerst ausschließlich von WordPress betreut) werden durch eine deutsche Fassung mit englischer Zusammenfassung (English Summary) abgelöst. Ursache war das vorherrschend deutsche Feedback.
2019: In einer Buchversion soll die Entwicklung vom Sommer 2016 bis zum Sommer 2019 festgehalten werden.Das waren sehr spannende Erfahrungen mit dem Verhältnis der digitalen Fassung zur Print-Version. (art77blog.axel-von-criegern: “Wie geht Kunst?“ edition cantz 2019- vergriffen) Der Titel des Buches und der begleitenden Ausstellung ist provozierend, denn genau diese Frage kann und will ich nicht beantworten. Dagegen bot ich Einblick in Prozesse vom Original zum Buchlayout und Videos (YouTube Axel von Criegern und art77blog).
Nach 2019: -die Erfahrung mit der umfangreichen und dichten Repräsentation der Ausstellung (Dank allem an Maks Dannecker ,Marc von Criegern und David) machte mir etwas überdeutlich: ich möchte „Kunstgefühl“, täglich erlebte Kunstbegeisterung wecken. Dafür setze ich meine wöchentlichen Bild-Text-Montagen ein. Das sind meine ‚Produkte‘. Das Motiv Kunst-Verkauf tritt zurück. (Wie fragte ein follower: „And this all for free?“ ). – ich muss meine Medienpräsenz lockerer gestalten. Als erstes habe ich ein Instagram-Konto eingerichtet und Bilder mit ’hashtacks‘ und Verweis auf art77blog eingestellt. -die sozialen Medien haben mich gelehrt meine studierte Hochkunst-Position in Frage zu stellen und alle Formen der künstlerischen Tätigkeit zu respektieren. Auch hier ist es wichtig locker zu lassen und sich zu öffnen. Ein deutliches Indiz war die sich immer weiter öffnende Schere zwischen den 120 Abonnenten von art77blog auf Facebook und den followers und Freunden auf meinemFacebook-Konto (1500+) und Instagram (500+). Die über 1200 WordPress Follower habe ich „abgespeckt“. Auch wenn es kein SPAM war, waren die Kommentare meistens nichtssagend. Mein Verdacht: „bots“. -Das aktuelle Problem sind die trotz unprätentiöser Sprache noch immer vergleichsweise schweren Texte. Sie schrecken sicher einige ab. Am ehesten lesen sie dann das ‚English Summary‘ (Der Untertitel von art77blog heisst „Reflections of an artist“). Ich glaube, das kann man nachvollziehen.
Das kleine Beitragsbild ist möglicherweise noch nicht ganz ‚fertig‘, spiegelt dadurch aber auch mein Bemühen um die Vermittlung von Prozessen und Öffnung wieder.
English Summary.
I started my “blog art77blog.axel-von-criegern“ with 77 years. My idea was to conceive an non- academic approach to art based on an open dialogue between reflections and self designed art work.This doesn’t necessarily mean „low level“. In contrary is it very challenging to wrap ambitious stuff in a humil and modest way. The todays blogpost shows some steps of that stony way that I had to go in meanwhile 5 Years and 284 posts. And there is still a long way to go.