Hier ist mir ein verführerischer Ausdruck zugefallen, der nach moderner Physik klingt. Dabei habe ich an etwas anderes gedacht.Ganz anders als beim Zeichnen, oder sagen wir besser skizzieren erfordert die plastische Arbeit mit einem härteren Material, wie z.B. der lange gelagerte Nußbaum, viel Zeit. Und auch das muß sofort relativiert werden. Wenn ich den Nußbaum grob spalte und säge und mit dem Ergebnis rasch zufrieden bin, trifft das schon nicht mehr zu. Ich muss meine Behauptung an meinen gegenwärtigen Erfahrungen festmachen!
Weil ich keine Maschinen verwende um das langsame Klären der Form bewußt zu begleiten, ziehen sich die Produktionszeiten in die Länge. Der Vorteil ist der intensive Austausch von Vorstellung und Produktion (Schnitzen). Es ist also nicht so, dass die Zeit handwerklich, d.h.beim Herstellen eines ´Stückes’ verbraucht wird, sondern ohne definiertes Ziel beim Schnitzen “verrinnt”. Hier komme ich zur Vorstellung, dass Zeit beim Schnitzen entsteht. Zeit bedeutet dann, dass jeder Schritt nicht nur Zeit, sondern seine eigene Zeit hat. Diese Zeit ist untrennbar mit der Form, dem sich verändernden Material (Form) verbunden. So gesehen gibt es eine “plastische Zeit”. Wahrscheinlich verhake ich mich hier in einer schon bestehenden Zeit-Theorie. Schon der Gedanke an ein Blatt, das vom Baum fällt oder ‘segelt’, läßt an Galileo denken. Möglicherweise geht es bei meiner Beobachtung um die erlebte Zeit beim Schnitzen und nicht um die Fertigung eines Produkts.
#art77blog #Holzschnitzen #Produkt #Zeit #Material #Nussbaum #”Wie geht Kunst?”axel von criegern, 2019 #Ziel # Form.