Prof. Wolfgang Urban, einer der raren Universalgelehrten, schaute ins Atelierfenster und improvisierte einen so schönen Text, dass ich ihn bat ihn schriftlich auf einem Notizblatt festzuhalten: „Erfahrung des Ateliers als einer Werkstatt des Spiels, einer Hingabe an das Spiel, an das spielerische „Arbeiten“ und der im Spiel geschenkten Freiheit samt den damit gegebenen Zu-Fällen.“
In einem wohlwollend feiernden Vorwort („HOMO LUDENS ODER DER PROFESSOR ALS SPIELKIND DER KUNST“) zu dem 2009 erschienen Buch # „Meine Bilder“ stellt der vielseitige Bestseller-und sehr erfolgreiche Fernseh-Autor Peter Prange die Frage „Wer oder was ist Axel von Criegern nun also? (…)Ein gelehrtes Spielkind der Kunst, das für sich selber zeichnend und malend die eigene Tradition entdeckt und damit gleichzeitig für andere neue Türen zur Kunstgeschichte öffnet. Ein homo ludens, der.sich selbst und sein Werk im Probieren erfährt und verändert….“(Hervorhebungen und Auslassungen von mir)
Gut, „Spielen“ und „Spiel“ sind wohl Schlüsselwörter, denen ich selbst wahrscheinlich schon mehrfach Vorschub geleistet hatte. Soweit habe ich auch keinen Einwand.
- Peter Prange hat noch einen abschließenden Satz geprägt, den ich damals zuwenig gewichtet habe: „Mit einem Wort: ein Mensch, der sein eigenes Leben als Kunstwerk begreift und gestaltet.“. Hier wird die Sache mit dem Spiel komplizierter. Ich verspiele nicht mein Leben, wenn ich täglich mit der Kunst spiele. Die Dominanz des spielerischen Umgangs mit der Kunst war auch erst nach der Entpflichtung von Institutsleitung, Lehre und Forschung an der Justus von Liebig-Universität Gießen denkbar und zugleich problematisch geworden. Damit fiel nämlich der Ernst des Lebens, und damit der Gegenpol zum Spiel schlagartig weg. Nach einer Reihe von Lücken-Aufgaben bot mein Internet-blog „art77blog“, der ab 2016 mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks und zunehmend begleitet von Instagram-Einträgen bei WordPress, bzw. bei Facebook erscheint, einen gewissen Ersatz. „gewiss“ weil es für den blog nicht den Hauch des Zwangs oder der Notwendigkeit gibt. Es lag ausschließlich an mir dem blog diese Funktionen zu geben.
- Soweit das ideale Tableau für ein „Leben als Kunstwerk“. Der schwierigste Gegner ist das, was wir landläufig Realität nennen. Und diesem Gegenspieler sind Empathie und Spiel fremd. Er kennt nur Starke und Schwache, Gewinner und Verlierer. Unter diesen Bedingungen sein Leben selbst zu bestimmen, geschweige denn als Kunstwerk zu gestalten, ist schwer genug.
- Dank an #Peter Prange Dank an #Wolfgang Urban und Dank meiner Frau, die seit 58 Jahren das wichtigste Bollwerk gegen die unangenehmen Seiten der Realität ist.
- #Criegern, Axel von:Meine Bilder. Wasmuth Verlag, Berlin, Tübingen, 2009