Bei meinen Holzskulpturen sind der innere Raum und der Mantel gleich wichtig. Schalenformen werden mit Stechbeiteln ins Holz gehauen. Das Problem sind die Übergänge von Außen nach Innen. Vor kurzem wurde ich durch Japan-Freunde an die Wabi Sabi genannte ästhetische Lehre herangeführt. Zwar habe ich mich wiederholt mit dem Zen beschäftigt, aber erst jetzt wurde mir klar, dass es sich bei Wasi Sabi um eine breite, sehr wirksame ästhetische Strömung handelt.
Im Fall der aktuellen Arbeit an einer Skulptur aus Olivenholz ging es allerdings nicht um Asymmetrie, Materialbewusstsein, schönen Verfall, kalkulierte Unvollkommenheit , sondern das Problem der Harmonie von Innen und Aussen. Im Sinne des europäisierten Wabi Sabi ( Z.B. Axel Verhooven u.a. Apostel des Unvollkommenen, „In–Finitum“) hätte ich möglicherweise die grob gehauenen Schalen als unvollkommen belassen können . Das geht aber nicht bei mir. Im Gegenteil erwärmte ich mich dafür die Schalenränder geschmeidig, wie natürlich, in die Schale übergehen zu lassen. Das war eine gute Erfahrung – ob Wabi Sabi oder nicht.
Lit. Leonhard Koren, wabi-sabi für Künstler, Architekten und Designer: Japans Philosophie der Bescheidenheit. Wasmuth 1994
English Summary
There is a strong impact of Wasi Sabi (traditional japanese aesthetics ) on european art, architecture and design. Sometimes as simply decoration. I received from this Zen aesthetics a special kick while finishing a wooden sculpture.