Für einen Abend Daniel Richters Assistenten (art77blog.axel-von-criegern.de Nr.396 )

Am Eröffnungsabend der großen #Einzelausstellung in der Kunsthalle Tübingen (Kuratorin Nicole Fritz), habe ich eine Reihe von iPhone Fotos von Besuchern und ausgestellten Bildern gemacht.

.“Nackte” Fotos nach Art der Kataloge hätten mich gelangweilt. Spannender waren die Beziehungen zwischen den Figuren im Raum und den Exponaten. Es waren  eigene Motive. Die Bilder hatten keine Beziehungen zu den Menschen und die Stücke Mensch, nicht zu den angeschnittenen Teilen der Bilder..  Sie verschoben sich nach Art der Schattentheater. Es gab auch alle möglichen Bewegungen in die Tiefe des Raums.  Ganz vorn spielte ein Kasperltheater . Gretel (Kuratorin) trieb den Kasper (Künstler) immer wieder dazu an die richtigen Stichwörter zu geben . Das war bei einem widerspenstigen Burschen wie dem Kasper gar nicht einfach. Oft merkten wir gar nicht, daß wir alle in dieses Spiel einbezogen waren. Aber was wäre ein Kasperltheater ohne Schrecken und ohne Warnschreie. Selbst unsere gehorsam folgenden Blicke waren Teil unsere Rolle als Assistenten.

#Daniel Richter. Kunsthalle Tübingen, bis 3. Oktober, 2023

Eine gezeichnete Comic-Kritik (art77blog.axel-von-criegern Nr.264)

„Graphic novel“ , Grafitstift, Blackliner .©️Art77blog.2020

Da bin ich in etwas reingetreten! Die Bücher des Historikers #Yuval Noah Hatari („Homo deus“, „Eine kurze Geschichte der Menschheit“) sind Bestseller. Neugierig habe ich mich auf das Comic-Buch “Sapiens.Der Aufstieg“(C.H. Beck) gestürzt. Als Comic-Fan war ich von den 245 Seiten enttäuscht. Der Zeichner #Daniel Casanave (geb. 1963) hat zusammen mit #David Vandermeulen, der den wissenschaftlichen Text comicgerecht umgeformt hat, handwerklich gute Arbeit geleistet. Stilistisch fällt das Werk allerdings mit der nervenden Panel- Monotonie noch hinter die belgisch-französischen Wurzeln zurück. Das Ganze wirkt sperrig und macht aus dem spannenden wissenschaftlichen Text durch die Einführung des Historikers „ Yuval Harari“ (mit Ähnlichkeit) als Alleswisser und Professor eine didaktische Farce.

Warum ich mich darüber so aufrege?? Weil das die Bilddidaktik als eines meiner Kernthemen berührt. Und weil ich mit einigen Comic- Versuchen (# „Tatort Tübingen oder das gefährliche Leben des Wachtmeisters Glötz“.# „Landesgeschichten.eine schwäbische Chronik in Bildern“ # „Vom Text zum Bild. Wege ästhetischer Bildung“) nicht immer glückliche Erfahrungen gemacht habe.
Spontan habe ich durchaus in kritischer Absicht selbst zu zeichnen begonnen. Frei sich aneinander fügende Bildelemente ohne jede Vorlage als Antwort auf das rigide Panel-Schema. Da diese Bildfolge ihre eigene Geschichte beim Wachsen erzählt, habe ich sie als eine „graphic novel“ i.w.S.bezeichnet.(#Towards graphic novel day 1,2,3 Insta u. Facebook). Mit dem „Sapiens“ hat das insofern zu tun als ich mich Hararis zentralen Begriffen „Fiktion“ und „Mythos“ als Produkt der „kognitiven Revolution“, bildlich annähere. Der Preis ist allerdings zu hoch: ohne diesen Hinweis würde selbst Harari verständnislos auf diese Bilder starren. Es bleibt also bei einem kritischen Impuls.

English Summary

I understand why a young open minded historian like Daniel Yuval Harari tries to use a comic to explain the results of his research. But the comic-book „Sapiens“ ( Daniel Casanave and David Vandermeulen) misses the target. The fascinating srory of Hararis book „The beginning….“ is now a pretty dry didactic lecture overdominated by endless panels with a professor as guide through history. I was so upset that I started a spontaneous drawing as answer. A kind of graphic novel without words. Its only a challenge, far away from a solution, an experience , not more.