Wenn man sich mit Fragen der “Wahrnehmung” beschäftigt (#art77blog Nr.403), stößt man mit Platons “Höhlengleichnis” auf ein hinreißendes , frühes Beispiel. (4..Jh. n.C.). Klar, dass mir dieser zarte Schatten sofort in die Augen sprang. Es ist der Schatten einer Gruppe von Kakteen, die vor einem Atelierfenster steht und von der Nachmittags-Sonne auf einen zarten Vorhang geworfen wird. Vollends “platonisch” wird es, wenn man hinter diesem Schatten eine helle Zeichnung auf dem Vorhang entdeckt. Handelt es sich gar nicht um Kakteen, sondern um menschliche Figuren, die einen Kakteen-artigen Schatten werfen? Wie sagte der Meister trocken? : “ICH WEIß, DASS ICH NICHTS WEISS.”
Monat: August 2023
Wahrnehmung statt Bild der Welt (art.77blog.de.axel-von-criegern.de .Nr.403)
Die Titel dieser #Bildreihe verweisen auf schwierige Denkwege. Im Zentrum steht die Bilderwelt, wie sie #John Berger entfaltet hat , eben die Welt der Bilder. Das ist nicht nur die in der Kunstgeschichte repräsentierte Bilderwelt, sondern weit darüber hinaus alle technischen, wissenschaftlichen, fiktiven, werblichen, medialen, ruhenden und bewegten Bilder. So sehr wir uns Mühe geben ,bewegen wir uns dabei im traditionellen Kanon der darstellenden, abbildenden Bilder. Nur ein Beispiel: Unabhängig davon, was wir darstelle wollen, ist die Perspektive des 15. Jahrhunderts auch heute noch das Modell der Raumillusion. Was mich unzufrieden lässt, ist die unterdrückende Bedeutung dieser Vorstellung und Sprache. Wäre es nicht sinnvoller neue Darstellungsweisen zu “generieren”, als sich im Protest oder gar Revolution der alten zu üben? Für mich ist es wichtig, das Machen ins Zentrum der Theorie zu stellen. Meine kläglich scheiternden Versuche Sprache und Bild als e i n Medium zu verstehen, weisen auf das Fehlen eines überzeugenden Zugriffs. Zum Glück gibt es aber den Optimismus und immer wieder aufflammenden Mut und nicht zuletzt das freche “Let’s do it!”
#John Berger ,Ways Of Seeing, 1972
#Art77blog Nr. 400 “Immer wieder Text”
#Art77blog 401“Wahr-Nehrung”
#Art77blog 402 “Wahr-Zeichen”
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“Wahr-Zeichen” (art77blog.axel-von-criegern.de.Nr.402)
“Wahr-Zeichen” (v.criegern 2023)
Hier wird ganz deutlich, dass es sich bei der Serie mit -“wahr”-Wörtern, nicht um Illustrationen handelt. Der Trennstrich zwischen “Wahr” und “zeichen” verweist auf die Spur ausgehend von “Wahrnehmung” weitere Wörter mit “wahr” aufzuspüren. Dabei wird die Autonomie des Systems “Bildzeichen” dem der Schriftzeichen gegenübergestellt. Beide werden auf dieser Seite durch die Buntfarben verbunden.Auch diese legen sich als System “bunt” darüber. Das soll aber hier nicht erörtert werden. Die beiden großen Systeme Schriftzeichen und Bildzeichen bilden in der Sinnlosigkeit ihrer Begegnung ein Meta-system. Wir spüren den Zwang zur Auflösung bei der Reaktion auf den Schriftbogen indem wir ein figürliches Motiv wie einen Ziehharmonika-Spieler als Rahmen verwenden und auch als solchen herauslesen. Der Reiz des Meta-Systems geht im wesentlichen von der Autonomie der einzelnen Systeme aus. Im Zusammenhang der Systeme macht sich dieAutonomie als Unsinn und Widerspruch bemerkbar. Umgekehrt verweist es auf den Zwang zum Sinn, Stimmigkeit, Ordnung und Strukturen.Hier ende ich für #heute; wird es mir doch zu kompliziert. Nicht umsonst fordert der harmlose Spruch—“have fun!” zur Entspannung auf.
# s. art77blog, Nr. 401