I am excited about what happens in our brain when we practice art. The day before yesterday I painted a landscape in the late afternoon light (fig.1) I tried to catch the hazy atmosphere with a spread of pastel-colors. When I finished, I wasn’t content at all. The result was too light and lacked dramatic tension. Unconsciously I had referred to my basic art experiences with grids (sketch on insta july 25)). But strong enough? Yesterday I made a new attempt. This time I covered the paper with layers of colors close to the natural impression. I had no particular model in my mind. A major problem was the difference between lower and upper half. To give the upper part weight and structure without destroying the character of ‚sky’. It was a real battle!!(fig.2) But I had definitely a good feeling: „I can make it!“ An hour later I layed both paintings down on the floor to compare the results. And I felt doubts coming up: was the second approach really better?
„Es gibt Dinge, die man nicht sehen kann, sagte er schlicht, „Da gibt es einen Schlüssel, den man in der Dunkelheit finden muss. Man muss vielleicht einen langen grünen Zweig benutzen oder einen zerbrochenen Baumstamm nehmen oder etwas anderes, das nur da ist, weil es zerbrochen war und die Stücke zusammenpassen können. Es ist viel einfacher, herauszufinden, was man malen soll, wenn man nicht zuviel darüber nachdenkt. Mach es zu deinem Freund.“ An diesem Tag beendeten sie das Bild und dachten über die vielleicht schönsten Worte nach, die sie je gehört hatten. Sie standen auf und sahen es an. Sie nickten, und die Traurigkeit wich aus ihren Gesichtern.“
Ein Opfer soll gebracht werden. Ein Opfer… Mit seinen düsteren Farben passt das Acrylbild nicht so ganz zu meinen anderen Arbeiten. Muss das denn sein?! Überzeugt bin ich nicht. Da macht es bereits ritschratsch und was einmal ein Bild war, liegt im Papierkorb. Das ist nicht so einfach wegzustecken. Es war der magische Text, der später meinen Blick in den Papierkorb lenkte. In den dunklen Farben schienen leuchtend weiße Adern zu pulsieren. Ich nahm einige Stücke heraus und legte sie zu einem neuen Bild zusammen. Weisse Risse wurden durch aus der Tube gequetschtes Gelb und einen roten Pastellstift verlängert; ein paar Kringel und das Bild erstand, allerdings wesentlich verkleinert, wieder auf.
#Der Text stammt aus dem soeben erschienen Buch „Goldener Käfig“ von Marc von Criegern (Werke 2015-2021). Fußnote 2, S.31 : „Dieser Text wurde von einer künstlichen Intelligenz erzeugt. Lediglich der erste Satz (einZitat aus Flauberts „Bouvard und Pecuchet“) wurde von mir vorgegeben. Anhand dessen generierte das Programm Talk to Transformer ( https://app.inferkit.com/demo) den restlichen Text. # Vergl. dazu Jolanda Wessel:“Szenarien künstlerischen Forschens“, ebenda S.88-96. Dieser Text hat für das Verständnis der Arbeiten Marc von Criegerns eine Schlüsselfunktion.
English Summary
It was a surrealistic experience!! Paging through the latest book of my son Marc von Criegern, „Goldener Käfig“ /Golden Cage with a wonderful text written by Jolanda Wessel („Szenarien künstlerischen Forschens“, pp.88-96), I wondered about an incredible linguistic experiment. I know Marcs philosophical Studies about Diderots „encyclopedie“ and their fundamental meaning for his art. We also talked about Flauberts „Bouvard e pecucher“ as absurd story. And lately he mentioned an AI – program with astounding linguistic perspectives. He fed the program with one single sentence from „Bouvard pecuchet“ and the result was an amazing new text. But back to my experience. When my wife looked for a certain watercolour painting in my study she was horrified by a acrylic painting on paper in dark colors. She asked whether we should keep this at all. ( you can’t store everything!). Ok, ok. Finally I agreed to tear it apart. Later I found a bunch of this dark colored pieces in the wast paper basket. Cuts and cratches were shining in a bright white from the ground. Like in a trance I picked some up, prolonging the white traces with some yellow and red. The resurrection of an unloved work!
Eigentlich wollten wir die Design-Messe #„Nomad“ in der im 16.Jh. erbauten #„Villa Planten“ in dem engadiner Ort #Samedan besuchen. In einem kleinen,vollständig holzgetäfelten Raum wurde mein Blick an allen Exponaten vorbei von einer Holztür angezogen. Mit der üppigen Dekoration im #Renaissance-Stil war sie ein Kunstwerk in sich. Alle Details, einschließlich des schweren Türschlosses, verwiesen auf das 16.Jahrhundert. Ähnliches findet man in deutschen Prachtbauten dieser Zeit. Da waren aber kleine, gerundete Bildfelder, die meine Erinnerungen alarmierten. Sie erinnerten mich an Zeichnungen #Jean Cocteau‘s, also 400 Jahre später! Klar, geht das einem im Kopf rum. Es gibt aber eine andere realistischere Spur, die zur Kunst der sogenannten #„Donau-Schule“ mit #AlbrechtAltdorfer und #Wolf Huber führt. Das zu verfolgen, wäre allerdings eine größere kunstgeschichtliche Arbeit…
Wolf Huber, Landschaft bei Feldkirch, Zeichnung 1517, Staatliche Graphische Sammlung, München
English Summary
This may happen: You visit a design fair („Somad“, Villa Planten, Samedan,CH) and in a certain room you are attracted, almost alarmed , by a wooden door from the 16th century. There are incredible details, that recall drawings of the 20th century (Jean Cocteau!). It would be a nice challenge for art historians to find out who made this door, where the craftsmen came from etc. Here I can only express my personal excitement. For me there is a certain relationship to the southern german art of the so called „Donau-Schule“ . Maybe for somebody else there is nothing to wonder or to be excited.
Dieses Bild stand, bzw hing jahrelang unbeachtet im Atelier. Es stammt aus einem Projekt, in dem ich mich mit einem Bild des niederländischen Malers Jan Steen (1626-1679), das in der Staatsgalerie Stuttgart hängt, auseinandersetzt hatte. Steens Bild steht für den Anfang meiner langen Bemühungen, der Kunstwissenschaft neue Impulse zu geben. Seine Ikonographie war Gegenstand eines Beitrags für die traditionelle niederländische „Tijdschrift voor kunsthistorische Documentatie“, 1/1971, S. 9 ff. In den folgenden Jahren habe ich daran gearbeitet, die Ikonografie, gestützt auf Aby Warburg und Erwin Panofsky mit den Erkenntnissen des Strukturalismus zu verbinden. Steen war dabei mein solides Fundament. Das eröffnete neue Handlungsräume für eine Didaktik der Kunst. („Transferstruktur“,1974; Struktur und Politik, 1975). 1976 wies ich die kunstgeschichtlichen Quellen der Fotos einer Ausgabe des „Stern“ nach. Ab 1984 fand ich es an der Zeit der geistesgeschichtlich begründeten Kunstgeschichte durch die eigene künstlerische Praxis Neuland zu erschließen(„Abzeichnen als ikonologisches Training“). So meinte ich sie wieder mit ihrem Gegenstand , der Kunst, lebendiger verknüpfen zu können.
Mehrere Erlebnisse hätten mir eigentlich klar machen müssen, dass diese VISION nicht auf Gegenliebe stösst. Als Götz Adriani mir 1999 die Gelegenheit bot ein erstes Projekt über ein Bild Steens in der Tübinger Kunsthalle zu zeigen, machte er bei der Auswahl der Objekte freundschaftlich deutlich, dass er meine Hinweise auf den Sinn des Projekts nicht ausstellen würde. Im Katalog konnte ich einiges davon unterbringen( „Eine fröhliche Gesellschaft“… 1999). Gut, der Glamour einer großen Ausstellung wirkte hier mildernd und mein Studienfreund Peter Schuster, frisch gebackener Generaldirektor der staatlichen Museen zu Berlin sprach in seiner Einführung von einer „zweiten, künstlerischen Dissertation“. Ganz krass fielen meine Versuche mit dem Stuttgarter „Abschied von einem Wirtshaus“ (ab 1999), auf das sich das Beitragsbild bezieht,aus. Dadurch dass die Beschriftung des Bildes im Museum auf meinen Text in „Oud Holland“ zurückgriff, fühlte ich mich ermutigt, mit dem Leiter der Abteilung „Niederländische Malerei“ Kontakt aufzunehmen. Es meldete sich eine Kollegin, weil der Leiter in Pension gegangen wäre. Dieses Treffen endete für mich und meine VISION desaströs. Da ich schließlich eine Vision an die Frau bringen wollte, hatte ich mich in einen Sommeranzug geworfen, eine zentnerschwere Mappe mit „Abfahrten“ zusammengestellt und bin nach Stuttgart gebraust. Den Porsche parkte ich vor der Tür und schleppte meine Mappe in die kühlen Gänge. Im verabredeten Raum erwartete mich eine todschicke junge Frau, die gleich bekannte, dass sie von den Niederländern eigentlich keine Ahnung hätte und hier nur in Vertretung sitze. Sie verstand mein Konzept überhaupt nicht, bzw. zeigte null Interesse und überlegte, wer im Haus etwas aus meiner Mappe ankaufen könnte. Au weia. Auf der Rückfahrt nach Tübingen hätte man mich ununterbrochen laut im offenen Auto fluchen hören. Angereichert durch ein Blechfiguren-Theater, eine Groteske im Stil des „Peter Squenz“, eine Reihe von Computer-Bildern u.v.a.m. wurde das Projekt dann in der Kunsthalle Gießen und in der Kulturhalle in Tübingen gezeigt.
Und nun der zweite Akt: Als ich von der Ernennung Sean Rainbirds zum neuen Direktor der Staatsgalerie Stuttgart gehört hatte, vergaß ich meine Wunden und packte ein Paket mit CD‘s und dem hübschen Katalog und schickte das ganze Konvolut an den neuen Mann. Wie Don Quichotte war auch ich viel zu stolz um nachzufragen und wartete. Wartete und wartete. Eines Tages kam mein Paket ungeöffnet mit einem netten Brief zurück. Da er ja nun die Staatsgalerie verlasse(2012!), habe er seinen Schreibtisch aufgeräumt und das Paket entdeckt. Er habe das beiliegende Schreiben gelesen, fände meinen Vorschlag sehr interessant und bedaure sich damit nicht mehr beschäftigen zu können…
Jan Steen war und ist mein Künstlerfreund und ich habe noch zwei weitere Projekte mit ihm gemacht. In dieser Rollenverteilung ist er mein Sancho Pansa.
#Literatur zu meinen Steen-Projekten siehe www: axel-von-criegern.de. Siehe auch Bibliographie in „Wie geht Kunst?“ (edition canz, 2019)
English Summary
Studying art and art history is exciting but also dangerous. Conflicts are inevitable. My vision was to revitalize the task of an art historian as practicing artist. I should have been warned when I studied Iconography and Iconology. Prof. Günter Bandmann and his assistants had a lot of enemies. But as a young selfconfident artist I didn’t care for that. Those teachers were simply great. But when I started with some challenging papers and projects I had to realize that one cannot break a solid academic wall , specially if it is a „ivory tower“. Pretty late I realized that I belonged to these characters Don Quichotte stands fore.
Dem Bild sieht man nicht an, dass es aus einer Sinn-Krise heraus entstanden ist. Diese zeichnete sich im Blog-Post der vergangenen Woche ab (“Identitäts-Spiele”, Nr. 295). Da ich mich vor 16 Jahren aus dem akademischen Lehrbetrieb und vor 2 Jahren bewusst vom Ausstellungsbetrieb zurückgezogen habe, fehlen grössere Projekte und die damit verbundene Kommunikation. Mehr denn je muss es in mir selbst stimmen.
Jetzt wird es schwierig: Warum fiel mir in den letzten Tagen ausgerechnet der Name „Hegel“ ein? Also Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770 in Stuttgart geboren, im Tübinger Stift mit Hölderlin und Schelling ein begnadetes Trio gebildet, in Berlin auf schwäbisch gelehrt und daselbst 1831 gestorben. In den 1970er Jahren war bei den aufgeklärten jungen Leuten Hegels Philosophie hochbrisantes Bildungsgut. Aus dieser Zeit besitze ich zwei Bände seiner Vorlesungen zur Ästhetik mit einer Einführung von Georg Lukacs und vielen Randnotizen vor allem im ersten Band, bei den grundsätzlichen Überlegungen. Mit der nicht ganz erklärlichen Neugierde schaute ich jetzt nach Stellen, die mich heute noch erreichen würden. S. 22 Wurde ich fündig:
„Deshalb ist unsere Gegenwart ihrem allgemeinen Zustande nach der Kunst nicht günstig. Selbst der ausübende Künstler ist nicht etwa nur durch die um ihn her laut werdende Reflexion, durch die allgemeine Gewohnheit des Meinens und Urteilens über die Kunst verleitet und angesteckt, in seine Arbeiten selbst mehr Gedanken hineinzubringen; sondern die ganze geistige Bildung ist von der Art, dass er selber innerhalb solcher reflektierenden Welt und ihrer Verhältnisse steht und nicht etwa durch Willen und Entschluss davon abstrahieren oder durch besondere Erziehung oder Entfernung von den Lebensverhältnissen sich eine besondere, das Verlorene wieder ersetzende Einsamkeit erkünsteln und zuwege bringen könnte.“ (Hervorhebungen von mir)
Das „Verlorene“ ist das Ideal des Künstlertums in intakten kultisch-rituellen gesellschaftlichen Sytemen. Es lässt sich in einer von Reflexiomen bestimmten, modernen Welt um keinen Preis wiederherstellen. Durch eine Dominanz der “Reflexion“ wird die Kunst zerpflückt und aufgelöst und logischerweise durch die Philosophie ersetzt.
Und jetzt weiter ohne Hegel. Es ist egal unter welchen gesellschaftlichen, politischen, kulturellen Verhälltnissen, Kunst kann nur in und durch einzelne entstehen. Das gilt auch für die Individuen in namenlosen Zeiten und in modernen Teams. Also hab´Vertrauen in deine Leistung. Sie gehört zu deiner Gesellschaft und ist somit „systemrelevant“. Die Hegelianer werden spätestens hier aufschreien. Aber in der für unsere social systems gebotenen Kürze sollen sie mir einen vergleichbaren Schlenker erst einmal nachmachen.
Und schließlich ist da ja noch mein (dialektisches) Krisen-Bild als Faktum.
English Summary
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) was the leading philosopher of the german „Idealismus“. I remembered from earlier studies his thesis of the arts substituted with philosophy. Looking up his lectures in esthetics, I stumbled across a basic paragraph. For Hegel is it almost impossible to be a good artist in a world of reflections. Hegels idea of the real artist is a construction But in the real world is it not a contradiction, but reality. It is constitutional for me and you to live and produce under the given circumstances.