Spiel und Regelhaftigkeit (art77blog.axel-von-criegern.de; Nr. 413)

Axel von Criegern. O..T. 2023 (aus der Serie “let the art grow”) Mixed Media(Ölstifte , Grafit, künstliche Spitze, Acryl, Aquarell) , auf Papier, 42×62 cm

Spiel und Regel sind sich erst einmal überhaupt nicht grün. Ihre Versöhnung ist aber ein wichtiges Ziel künstlerischer Arbeit. Das wurde mir in den glücklichen Wochen, die ich mit dem Konzept “#let the art grow” verbringen durfte, überdeutlich. Bei diesem Bild habe ich an einer Stelle in der linken Hälfte aus Lust und Laune eine Farbe gesetzt und mit Grafit zeichnerisch verankert. Ab einem bestimmten Punkt grauste mir vor einer belanglosen Munterkeit. Auf meinem Arbeitstisch lag ein Stück eines zerfetzten Tortenpapiers, das mir in seinem Muster als Gegensatz zur Farb-Munterkeit geeignet schien. Daraus entwickelte sich eine Art von #“ästhetischem Diskurs”, der die beiden Hälften verband. M.E. hat Ludwig #Duncker in seinem neuen Buch über #Kind und Kultur dieses Prinzip beneidenswert einfach dargestellt. Mein eigener Versuch solche ästhetischen Exkurse als “#Bild-Bild-Diskurs” zu beschreiben, ging schief. Groteskerweise scheiterte das Projekt an der Tradition der Druckereien Bilder in Büchern als Anhang zu drucken. Wahrscheinlich war ich der einzige, dem das an diesem Buch leidvoll klar wurde. Na ja…

#art77blog. Axel-von-Criegern Nr.412.”Let the art grow”

#Ästhetischer Diskurs” in: Duncker, Ludwig: Zwischen Kindheit und Kultur.Grundzüge einer Theorie der Grundschule. München 2023.S.124

#von Criegern, Axel, “Lustige Gesellschaft auf einer Gartenterrasse.” Ein Bild-Bilddiskurs über ein Gemälde des niederländischen Malers Jan Steen (1626-1679). München 2006.

 

Immer wieder Text (art77blog.axel-von-criegern.de.Nr.400)

“Immer wieder Text und Bild.”

 

Fest steht, dass ich mich als Zeichner immer mehr meiner krakeligen Handschrift annähere. Allein die Rechtschreibung ,die Zeilenfolge und die Schreibrichtung bestimmen die Unterschiede. Aus dieser Sicht ist das Zeichnen ein befreites Schreiben. Gemeinsam ist der Beginn des ‚Schreibzeichnens‘ links oben auf einer Fläche. An einer anderen Stelle zu beginnen, bedeutet schon einen gestalterisch freien Schritt.

Im Moment sehe ich noch weitere Denkwege. Der eine führt zur Annahme von #Urzeichen.Ein anderer zu den zahllosen individuellen Lösungen von Verbindungen von Schrift-Texten und Bild-Szenen. Man denke an Initialen oder Kalligrafien. Jede gesellschaftliche, wirtschaftliche, mediale (Leuchtröhren, Projektionen,Laser)Änderung mitsamt Werten, Ideologien, Philosophien bringt Veränderungen des Verhältnisses von Text und Bild mit sich.. Ich erinnere mich daran wie ich vor über 60 Jahren als Ferienarbeit lernte Schriften und Firmenzeichen mit Hilfe von Klebefolien auf Schaufenster zu platzieren.

Ein ganz eigener Bereich ist die künstlerische freie Nutzung von Schriften, Bildzeichen und ihre Kombinationen. Mir fällt dazu sofort Paul Klee, Boetti aber auch konkrete Poesie ein. Jenseits unserer Vorstellungskraft erstreckt sich neuerdings die #Künstliche Intelligenz.

#vergl. Criegern von, Axel, Vom Text zum Bild. Wege ästhetischer Bildung..Deutscher Studienverlag, Weinheim ,1996 .

#Von Criegern, Marc::Goldener Käfig. Düsseldorf 2021.Dort besonders von Jolanda Wessels:”Szenarien künstlerischen Forschens”

The wild days of my ‚alter ego‘.(art77blog.axel -von-criegern.de; Nr.302)

„Tuwos“ wild days (1970-1980) ©️Voncriegern 2021

The wild days of my ‚alter ego‘ (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 302)

You can discover in your development as an artist something like a certain repetitive design, a creature (Picasso and the bull) or a structural item (Mondrian and the right angle, Niki de Saint Phalle and her ‚Nanas‘). This features grow with you, become personal  and distinctive. You may call it your native  or unconscious style; I call it „alter ego“.

Looking back I found out that a creature which I invented fifty years ago, was something so personal, familiar and likable, that it was much more than a graphic design, it was my true „alter ego“. This guy, named „Tuwo“ ( derivative from Tübingen) was born 1970 as follower of a comic-heroe, whom I had designed for a local newspaper.Free from any prescriptions or narrative he lived for ten years a young, ‚wild’ life. He understood life as a huge playground. Like a gnome he could change size, weight. Once he had small wings like a putto another time he tried to fly like Ikarus. He wasn’t shy to substitute the figures of an ancient sarcaphogus with little „tuwos“. He and his friends were posing for military parades and wrote illegible letters or even fake documents. One day people were surprised by a huge „tuwo“- monument in front of the town hall. 

And why ‚alter ego‘? Because I created this guy in a period of unsteadiness, when I was exploring my chances as an artist. First of all is he my playmate when playing art. He gives me selfconfidence, keeps quiet and patient and tries to be open minded and friendly. That’s 

why I love him!

#art77blog Nr.301 #von Criegern, Axel:Meine Bilder, Wasmuth 2009 #comic #tuwo #alter ego #Schwäbisches Tagblatt #wild #gnome #goblin #ikarus #

Die wilden Tage meines ‚Alter Ego‘ (art77blog.axel-von-criegern.de Nr. 302)

Sie können in Ihrer künstlerischen Entwicklung so etwas wie einen bestimmten Charakter, eine Kreatur (Picasso und der Stier) oder ein strukturelles Element (Mondrian und der rechte Winkel, Niki de Saint Phalle und ihre ‚Nanas‘) entdecken. Diese Eigenschaften wachsen mit Ihnen, werden persönlich und unverwechselbar. Sie können es Ihren nativen oder unbewussten Stil nennen; ich nenne es „Alter Ego“.
Rückblickend stellte ich fest, dass eine Kreatur, die ich vor fünfzig Jahren erfunden hatte, etwas so Persönliches, Vertrautes und Sympathisches war, dass es viel mehr war als ein grafisches Design, es war mein wahres „Alter Ego“. Dieser Typ namens „Tuwo“ (abgeleitet von Tübingen) wurde 1970 als Nachfolger eines Comic-Helden ‚geboren‘, den ich für eine Lokalzeitung entworfen hatte. Frei von jeglicher Vorschrift oder Erzählung lebte er zehn Jahre lang ein junges, ‚wildes‘ Leben . Er verstand das Leben als riesigen Spielplatz. Wie ein Gnom konnte er Größe und Gewicht ändern. Einmal hatte er kleine Flügel wie ein Putto, ein anderes Mal versuchte er wie Ikarus zu fliegen. Er scheute sich nicht, die Figuren eines alten Sarkaphogs durch kleine „Tuwos“ zu ersetzen. Er und seine Freunde posierten für Militärparaden und schrieben unleserliche Briefe oder sogar gefälschte Dokumente. Eines Tages wurden die Bürger von einem riesigen „Tuwo“-Denkmal vor dem Rathaus überrascht.
Und warum ‚Alter Ego‘? Weil ich diesen Typen in einer Zeit der Unsicherheit geschaffen habe, in der ich meine Chancen als Künstler erkundete. In erster Linie ist er mein Spielgefährte beim Kunstspielen. Er gibt mir Selbstvertrauen, bleibt ruhig und geduldig und versucht aufgeschlossen und freundlich zu sein. Das ist es
warum ich ihn liebe!

#art77blog Nr.301 #von Criegern, Axel:Meine Bilder, Wasmuth 2009 #comic #tuwo #alter ego #Schwäbisches Tagblatt