Grenzen öffnen! (art77blog.axel-von-criegern.de. Nr.428)

 

In den letzten beiden Beiträgen ging es darum flache Bilder durch plastische, figürliche Objekte um eine Dimension zu erweitern. Spielerisch wuchs dieser Ansatz um eine prozessuale Komponente.


  • Ich hatte ein etwas über eine Hand großes Stück Mahagoni , das ich zu einer runden und durchbrochenen Skulptur geformt hatte, auf einen Sockel gestellt. Der Sockel hatte eine markante Tropfen-Form, die auf eine Verwendung als Hut-Model schließen ließ. Das war nicht gerade aufregend, regte mich aber dazu an, in ein bereits vorhandenes Loch einen Holzstab zu stecken. Ich folgte dem Impuls ein Segelschiff  zu sehen und begann auf einem Papierstreifen mit Wachskreiden eine grob vereinfachte Sicht dieser Schiffsform zu zeichnen. Einen Teil der Skizze malte ich rot aus , den Schatten dunkel. In dem Raum vor dem Schiff liess ich zwei kleine Figuren schweben.? Das Gelb der Krone, die das „Schiff“ trug , verlägerte ich in das Papier hinein und weiter über den Holzsockel. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen dünnen Vierkantstab bereits vor das Rundholz gesetzt und malte diesen mit dem selben gelb an. In diesem Prozess kam es fortwährend zu kleinen Ergänzungen und Änderungen. Ganz im Sinne des sich selbst entwickelnden Themas steckte ich schließlich noch ein Säckchen mit Wattestäbchen, das auf meinem Tisch lag an die Mastspitze und malte es grob gelb an.
    Bei meinem Bericht bleiben die Stellen , an denen ein größerer Sprung geschieht, ungenau. Selbst eine Psychoanalyse würde keine Klärung bringen. Zu viele Komponenten wirken in unterschiedlicher Intensität und situationsabhängig zusammen. Bei der Formulierung des Beitragstitels alldings spielte  ein politisches Moment herein, das vielen Lesern bekannt sein dürfte. In der Diskussion um das Thema „Migration“ wurden sehr verschiedene Meinungen vorgetragen. Eine hätte die Beitragsüberschrift sein können.
  • #art77blog Nr. 425, 426, 427.  # Assemblage,
  • # Installationen # Skulptur #Malerei # Farbe #axel-von-criegern: Wie geht Kunst? Cantz 2019.

 

Es ist aufregend die Stärke deiner Grundstrukturen in verschiedenen Dimensionen zu beobachten. (axel-von-criegern.de.Nr. 427)

Unabhängig von Thema und Gegenständlichkeit unterscheide ich eine von Innen und eine von Aussen bestimmte Struktur des  Plastischen. Die Erforschung des Innenplastischen kann man sich im Zusammenhang mit anderen „ Umstülpungen“ in der zweiten Häfte des 20. Jahrhunderts vorstellen. Die Faszination der Höhlen ist zwar viel älter, aber nicht an der Gestalt des Mantels interessiert. Hier ist erst im 21. Jh.  mit #Henry Moore ein systematisches Forschungsinteresse zu erkennen. Natürlich treibt die Aushöhlungslust die Kunst in Richtung von Naturformen- man denke an Moore’s Interesse an Knochen-für mich kann ich das aber nicht in Anspruch nehmen. Es ist ein naives Interesse daran hineinzuschauen und dabei das Innere zu formen. Mein Interesse an gespannt gerundeten Aussenformen nenne ich ironisch „mammalisch“.  Auf die Individuelle Rolle solcher „Grundstrukturen“ stiess ich bei dem hier gezeigten Beispiel eines Bildes, das in der Art eines Comics oder Graffitis als Entspannung neben der Arbeit an einem größeren Lindenblock entstand. Die Rückkoppelung erkennt man an den Rundzeichen und ihrer festen Zusammenfügung. .