Ein langes Gespräch mit einer Kollegin über den Tod ihres Vaters, erinnerte mich an den Tod meines Vaters und meine Versuche der künstlerischen Bewälktigung.
In dieser Arbeit versuchte ich gemeinsame Erlebnisse und Gespräche, der uns verbindende Sinn für Komik, die Freude an den kleinen Dingen des Lebens und das Würdigen des bescheidenen Luxus in seinem „Seniorenstift“ zu be(ver)arbeiten.
Tragisch waren die Umstände seines Todes.
Nach einer miserablen Nacht empfahl der Arzt eine Untersuchung im Krankenhaus wegen des Verdachts auf Herzinfarkt.
Der Patient verließ komplett angezogen und freundlich grüßend das Stift in der Gewissheit nach der Untersuchung zurückzukehren. Dass er dann im Krankenhaus starb, hat uns alle sehr mitgenommen.
Hier brach das Gebäude aus Vertrauen in die moderne Medizin, Hoffnung und Angst, weit in die Zukunft reichender Liebe und Vertrautheit mit dem anderen Leben schmerzlich zusammen.
Nachbbemerkung
Typisch für unsere Zeit ist die Wahrnehmung des Ichs, die sich in meinem Fall in der künstlerischen Bewältigung des Erlebten niederschlägt. Für unsere eigene Standortbestimmung kann es nützlich sein sich sowohl die Geschichte als auch das Umfeld unserer Trauerarbeit zu vergegenwärtigen.
Frühe Formen waren das Aussperren und Verbannen der Toten aus Angst vor Unheil, aber auch das Gegenteil, die Asche der Toten und ihr Bild nahe bei sich im Haus zu haben. Immer wieder ging es um das Weiterleben nach dem Tod. Im europäischen Mittelalter dominierte vor dem Hintergrund der Sündhaftigkeit der Sterblichen das Grauen vor dem Tod. Erst mit der Aufklärung entsteht das sensible Subjekt als Voaussetzung für die innerliche (intrapersonale) Trauerarbeit.
Unsere heutige Sterbe-und Trauerkultur ist vor dem realen Geschehen in den Kriegsgebieten vergleichsweise „lite“ und „soft“. Jugend-Werbung und hoch entwickelte Medizin haben das Grauen verdrängt . Die individuelle Verarbeitung des Todes findet in zuvor nie gekannter Vielfalt statt.
Ich denke dass sich jede Künstlerin und jeder Künstler bei der Auseinandersetzung mit dem Tod in ein hoch aufgeladenes Spannungsfeld begibt.