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Blick ins Atelier: vor dem Transport der Mahagoni-Skulptur
Nur zur Erinnerung: #„Cocooning“ und „Clanning“ sind Begriffe, die am Ende des letzten Jahrhunderts für den Rückzug ins Private und für das Gegenteil, das Aufgehen in Gruppen geprägt wurden. Dass sich beides in der Kunst sehr wohl verbinden kann, wurde mir gestern überdeutlich.
Meine Mahagoni-Arbeit hatte ich für die Jahresausstellung des Künstlerbundes Tübingen in die Kulturhalle gebracht und mit gemischten Gefühlen, was die Verbindung von ungegenständlichen Formen und figurativen Teilen angeht, aufgestellt. Als ich mit anwesenden Kolleginnen und Kollegen darüber sprach, sahen die das aber durchaus positiv! Ich war unvorstellbar erleichtert. In der nahe gelegenen Galerie des Künstlerbundes führte ich dann noch ein für mich sehr wichtiges Gespräch mit der Kollegin # @Annet Frey . Es führte zu dem gemeinsamen Bekenntnis, dass Kunst-Lehre nur im eigenen Tun, der eigenen Erfahrung möglich ist. Annet bietet außerschulische Kurse für Kinder aber auch Studierende an der Uni an. Meine Position wurde durch das in Jahrzehnten gewachsene Bewusstsein der Unverträglichkeit von diesem freien künstlerischen Lernen und der Lernwirklichkeit geprägt. Stichwörter sind u.a. Stundentakt, Lehrpläne, örtliche und räumliche Bindung. Nicht zufällig führen diese Überlegungen zu den 1900 entstehenden Reformschulen zurück.
Zurück im Atelier erlebte ich so etwas wie Kunst-Cocooning. Die guten Gespräche und die Bestätigung hatten mich optimistisch gestimmt. Ich schnitzte an meinem Buchsbaum weiter und als ich mich im wohlig warmen, nur spärlich beleuchteten Raum umsah, nahm ich Dinge wahr, die ich offensichtlich in der „Mahagoni-Zeit“ verdrängt hatte. Das waren formlos ausgestellte Papierarbeiten, kleinere Versuche in Gips und Modelliermasse, Bücher und vor allem die kunterbunten #Bleche-geschnitten gefaltet, gebogen, gehämmert, bemalt und bezeichnet. Sie gewannen Gegenwart und standen plötzlich alle wieder auf derselben Augenhöhe- zum Wohlfühlen.
Just a reminder: # “Cocooning” and “Clanning” are terms that were coined at the end of the last century for retreating into the private sphere and for the opposite, merging into groups. Yesterday it became abundantly clear to me that both can be combined in art.
I brought my mahogany work to the Kulturhalle for the annual exhibition of the Künstlerbund Tübingen and set it up with mixed feelings about the connection between non-representational forms and figurative parts. When I talked to the colleagues who were present about it, they saw it as a positive! I was incredibly relieved. In the nearby gallery of the Künstlerbund I then had a very important conversation with my colleague Annet Frey. It led to the common confession that art teaching is only possible in one’s own doing, through one’s own experience. She offers extracurricular courses for children as well as university students. My position was shaped by the decades of awareness of the incompatibility of this free artistic learning and the reality of learning. Keywords are, among other things, hourly frequency, curricula, spatial and spatial ties. It is no coincidence that these considerations lead back to the reform schools that emerged in 1900.
Back in the studio I experienced something like art cocooning. The good conversations and the confirmation made me optimistic. I continued to carve a piece of boxwood and as I looked around the comfortably warm, poorly lit room, I noticed things that I had obviously repressed in the “mahogany era”. These were informally exhibited works on paper, smaller experiments in plaster of paris and modeling clay, books and, above all, the motley metal sheets, folded, bent, hammered, painted and labeled. They gained presence and suddenly they were all on the same eye level again – to feel good.