Und nu isses fertig?—?—.(art77blog.Axel-von-Criegern.de;Nr.424)

„Vier-Füßler“, Nußbaum, H.19 cm, 2024

Nachdem ich im letzten Post (Nr. 423) die entscheidenden Schritte bei der Entstehung der kleinen Nußbaum-Figur beschrieben habe, steht heute die Fertigstellung als Thema an. Das war im Wesentlichen der Schliff und Korrekturen des Innenraums und der dorthin führenden Löcher und Kanäle. Ich hatte Schleifpapier  mit der groben Körnung von 100 über 180 , 240 bis zum Feinschliff 400 zur Verfügung. Für die Bearbeitung der Höhlen im Inneren habe ich noch einmal den Bohrer und feine Eisen eingesetzt. Spannend war das Hervortreten der Maserung beim abschließenden Einlassen mit Orangenöl.und der Politur mit Tuch und Bürste. Bei meiner ersten Kritikerin in Gestalt meiner Frau folgte auf die spontane Begeisterung ein paar Stunden später die lachende Feststellung, daß sie in einem unkontrollierten Moment meine neue Figur für eine der älteren gehalten hätte. Das ist absolut ernüchternd, entspricht aber auch meinen eigenen Beobachtungen, daß sich Skulpturen während der Bearbeitung immer mehr begrenzten Urformen annähern. Als sich mein Freund Michele ähnlich nonchalant dazu mit dem Hinweis äußerte, dass ich auch einmal etwas anderes machen könnte, war ich ziemlich irritiert. Das war für mich gelegentlich vor 60 Jahren eine Option, aber heute nicht (mehr). Wenigstens habe ich gestern Abend noch mit einem Grafit-Stift eine Skizze gemacht, die wahrscheinlich einen anderen Einstieg erforderlich macht. Mal sehen.

Grafit-Skizze

 

 

 

Die Theorie entsteht aus der eigenen künstlerischen Praxis!(art77blog.axel-von-criegern.de Nr.340)

 

„System Farbe und Form“.Aquarell und Fineliner. (Im Besitz des Künstlers)©️Voncriegern2022

 

„Garten“Aquarell, Privatbesitz ©️voncriegern2018

Kunstgeschichte und Kunsttheorien habe ich immer nur ^bezogen auf das hier und jetzt  verstanden. Dazu gehört, dass mein eigenes Zeichnen und Arbeiten immer auch entsprechende Gedanken einschließt. Das meint der Untertitel „Reflections of an artist“, der seit 2016 und 340 Posts / Beiträgen unverändert gilt.Inzwischen ist es so, dass ich das Verhältnis von Theorie und Praxis höchst wachsam verfolge. Gegenwärtig ist es die Tendenz Kunst durch Kuratieren begrifflich zu strukturieren um nicht zu sagen „unter Kuratel“ ,Vormundschaft, zu stellen.  Da niemand  meinen blog und meine Arbeiten kuratiert, könnte ich mich ganz auf meine Kunstpraxis  zurückziehen. Aber das klappt bei mir nicht.

Schon während des Akademiestudium hatte ich das Bedürfnis nach Orientierung  an der Kunstgeschichte. Während des anschliessenden Studiums der Kunstgeschichte, klassischen Archäologie, und Politikwissenschaft (1966-1970), verschoben sich traditionelle Gebiete der Kunstgeschichte in Richtung  Gesellschaftswissenschaften. Für mein Zeichnen als Lernmethode galt das nur begrenzt.

Als ich vor ein paar Tagen auf einen Beitrag zur sogen. Systemtheorie  (s. U.a.Wikipedia) stieß, habe ich einen Test gemacht. Bei einem Aquarell habe ich das ´System´ Form und Farbe als in sich geschlossenes, gegen alle anderen Faktoren abgeschirmtes Malen und Zeichnen umgesetzt. Dieser Arbeit stellte ich ein anderes Aquarell gegenüber, das sozusagen „systemfrei“ entstanden ist. Ich denke, dass diese Landschaftsstudie ungezwungener, leichter, natürlicher, „ rüberkommt“. Hier ein System zu erkennen, fällt mir schwer: „Ich und die Landschaft“, „Ich und das Publikum“? Aber genau  diese Aspekte machen das Aquarell eingängiger, als das Testbild. Mein eigenes Verhältnis, zu einer radikal Theorie -gesteuerten Kunst ist ambivalent. Einerseits fasziniert mich die „Logik“ solcher Kunst, andererseits muß ich kleine „Ausrutscher“ machen, um diese Arbeiten freundlicher und offener zu gestalten.

Es gibt „theorieaffine“ Kunst, die von höchster Qualität ist.Auf Anhieb fallen mir „de Stijl“ (Mondrian u.a.) und der „Suprematismus“ (Malewich) ein, während Chagall der Gegenpol wäre. Aber-um gleich ein Missverständnis auszuschalten: Sowohl Mondrian als auch Malewich haben ihre eigenen Theorien zu ihrer eigenen Kunst geschrieben. 

 Eine wichtige Rolle spielt offensichtlich die Zeit. Für meine ´maschinenfreien Holzskulpturen brauche ich sehr viel Zeit. Das Denken nimmt dabei den Rhythmus der Arbeit an.  Ich empfinde  das als wohltuend selbstbestimmt.

Arthistory and art theories I have always only related to the here and now. This includes the fact that my own drawing and work always includes corresponding thoughts. That’s what the subtitle „Reflections of an artist“ means, which has been in effect since 2016 and 340 posts / contributions. In the meantime, I’ve been following the relationship between theory and practice very closely. At present there is a tendency to conceptually structure art through curating, not to say “under curate”, guardianship. With no one pulling my blog and curating my work, I could focus entirely on my art practice. But that doesn’t work for me.

Even during my studies at the academy, I felt the need for orientation in art history. During the final studies in art history, classical archeology and political science (1966-1970), traditional areas of art history shifted towards social sciences. This only applied to a limited extent for my drawing as a learning method.

When I a few days ago on a contribution to the so-called. system theory  (see Wikipedia, among others), I did a test. With watercolor I tried the ’system‘ of form and color as a self-contained painting and drawing shielded from all other factors. I contrasted this work with another watercolor that was created „system-free“, so to speak. I think that this landscape study comes across as more casual, lighter, more natural. I find it difficult to recognize a system here: “I and the landscape”, “I and the audience”?

There is “theoretical” art. I immediately think of “de Stijl” (Mondrian and others) and “Suprematism” (Malewich), while Chagall would be the antithesis. But-just to clear up a misunderstanding: both Mondrian and Malewich have written their own theories about their own art.

Time obviously plays an important role. I need a lot of time for my „machine-free“ wooden sculptures. Thinking takes on the rhythm of work. I find this to be beneficially self-determined.