Das „Brummkreisel-Syndrom“ ( Nr. 116)

AvC, „Sun city“, copyright 2017.Alu-Blech, Acryl, auf Holzrahmen montiert Höhe ca 100cm, Jahresausstellung des Künstlerbundes Tübingen 2017

    

Wen es interessiert: Auf die Frage „ Warum verwendest du Metall?“  kann ich jetzt mit einem dritten Punkt antworten. Punkt eins war das Ergebnis der Suche nach einem stabilen, haltbaren und relativ leicht zu bearbeitenden Werkstoff für die Herstellung von spielbaren Figuren, einschließlich Bühnen-Versatzstücken. (s.art77blog. 22.12.2017 „Jan Steen und das Blech“) . Der zweite Punkt bediente mein Interesse an der Befreiung von Bildern aus der zweiten Dimension ohne das Format „Tafelbild“ aufzugeben. ( s. art77blog.01.09.2017 „Blech-Paar und Vollmond.“ ). Frühe Beispiele für dieses Bemühen findet man in süddeutschen Barockfresken, aus denen z.B. ein plastisches Bein ragen kann. Als dritten Punkt habe ich nun das „Brummkreisel- Syndrom“ entdeckt. Dabei beziehe ich mich auf die bunten, metallenen Kreisel mit Drill-Antrieb ( wie ein Drillbohrer). Die gerieten in meiner „zweiten Kindheit“ nach dem WK 2 , mit 6-7Jahren, in mein Blickfeld. Als Geschenk waren sie für ein Flüchtlingskind soweit weg wie der Mond. Die Farben dieses Sehnsuchtsobjekts waren in der Regel metallisch- bunt und hochglänzend. Dies ist das archaische Motiv für meine Liebe zum Blech. Es glitzert, es ist marerialisierter „Glamour“ und es hat transzendentale  Qualität und repräsentiert hohe Werte. Zwar sind Zink-oder Aluminiumblech nicht so prominent wie das Sonnen-Gold der alten Ägypter oder der Minoer und weniger göttlich als das der Azteken. Aber es gibt ja noch den Schatz des Nibelungen, den Herrn der Ringe, die Münzfunde und den Goldgräber-Rausch, der von uns Besitz ergreift, sobald wir etwas metallisch blinken sehen. Es könnte ja ...

English Summary 

The „Humming-top- Syndrom“. Thats how I call the fascination of glittering, painted metal because I was as a child in love with these precious looking toys. I have used zinc-and aluminium sheets first to shape puppets and later for paintings and reliefs. And I must say that the glamour of reflecting metal has’nt lost its power.