Mir wurde ein Roman des Autors Mirko Bonné empfohlen: :“Alle ungezählten Sterne“ (Schöffling &Co,2023).. Ein verrücktes Buch,das mich sehr gefesselt hat.Als ich gerade fertig war, erfuhr ich, dass Bonné aus diesem druckfrischen Buch in der Buchhandlung RosaLux in Tübingen lesen würde. Ich saß einen Meter vom Autor entfernt und konnte ihn in aller Ruhe. studieren. In einer Frage-Pause konfrontierte ich ihn mit meiner Beobachtung, dass er ausgesprochen unaufgeregt, entspannt, ja poetisch lese und dabei in einem harten Kontrast zu dem stellenweise brutalen Inhalt des Buches stehe. Irgendwie hat das den Autor aufhorchen lassen und befremdet. In der anschließenden gemütlichen Runde bei einem Glas Wein gab es die Chance ein Missverständnis zu vermeiden und auf den mir wichtigen Punkt „Wie geht Literatur und wie wird sie gemacht?“ abzuheben. Dieses Wort „machen“ kam weder beim Autor, noch bei der Buchhändlerin und den noch anwesenden Hörern gut an. Um meine tief gründende Überzeugung, daß es bei allen Formen der Kunst auf das Machen ankomme, verwies ich auf ein eigenes Beispiel. Nach einer langen Zeit der Arbeit an Holzskulpturen war in den vergangenen Tagen die Sehnsucht nach Leichtigkeit und Spiel (wieder) stärker geworden. Von meinem Freund, dem Bogenbauer Michele Facchino, konnte ich eine Tüte mit kleineren Holz-Abschnitten bekommen. Sie erinnerten mich an Jahre zurückliegende Arbeiten, für die ich alle möglichen Säge-Abfälle zu kleinen, farbig bemalten „Monumenten“ verwendet habe. Während der ersten Versuche zu vergleichbaren Objekten, entstanden farbige und collagierte´Gelegenheitsarbeiteń auf Papier. Was diese Demonstration meines Verständnisses vom Kunst-Machen beim Autor bewirkte, war verblüffend. Mag der Wein dabei eine Rolle gespielt haben , jedenfalls rief er aus, daß bei ihm in vergleichbarer Weise das offene Spiel mit der Sprache eine zentrale Bedeutung habe. Danach wechselte das Thema und diejenigen, die von Mirko Bonné s Übersetzertätigkeit wussten, kamen zum Zuge. Als ich von einem sehr guten Rotwein beseligt den Heimweg antrat, begleitete mich das beglückende Gefühl verstanden worden zu sein. Danke Mirko Bonné!