Ein großer Porträtmaler war ich nie. Und gerade jetzt, wo es um ein repräsentatives Geschenk geht, fällt mir ein Porträt des zu Beschenkenden ein. Also muß ein grundierter Keilrahmen gekauft werden, die Acrylfarben ergänzt und die Pinsel gesichtet werden. Als Hilfs-Material suche ich alle verfügbaren Fotos zusammen. Jetzt wird die längere Mal-Abstinenz spürbar. Kaum sitze ich vor der Leinwand, fehlt ein geeignetes Wassergefäß. Die Vorstellung eines repräsentativen Porträts, erwies sich zudem als rechte Falle. Die Folgen waren unendliche Korrekturen, Übermalungen, wachsende schlechte Laune und die Angst vor dem drohende Scheitern. Nach dem Mittagessen und in der dann einsetzenden Schläfrigkeit tauchte plötzlich ein extremes Motiv auf, das mir neue Hoffnung gab. Die Farbe des angefangenen Bildes war soweit getrocknet, daß ein Neustart möglich war. Mit dem auf den Kopf gestellten Wassergefäß setzte ich mitten in die Fläche einen Kreis. Als nächstes verwendete ich diesen Kreis als Schablone für ein gespritztes Grün. Jetzt schien mich mitten aus dem Kreis die nicht abgedeckte Mittelpartie des Porträts anzuschauen. Irgendwie fand ich das Gesicht hinter dem Bullseye als Gag und sprang auf ein anderes Motiv auf. Ein „Smiley“ schien mir die perfekte Verweigerung eines repräsentativen Porträts zu sein. Sozusagen ein negatives Porträt. Mich überraschte dieses Ergebnis und war für mich eine verblüffende Lösung- ein etwas anderes Porträt!. In seiner Art auch repräsentativ.