Wenn man Ordnung in seine Sachen bringen will, stolpert man unweigerlich über die künstlerischen Vorfahren in der Familie. In meinem Fall ist es mein Vater. Er war Holzschnitzer und war nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft , von meinem sechsten Lebensjahr an, mit seiner Schnitzkunst allgegenwärtig.. Ihm direkt zu folgen, kam für den Jungen überhaupt nicht in Frage! Heute stecke ich mitten in der Aufarbeitung.
Irgendwann hatte ich den Corpus von dem glatten Holzkreuz getrennt. Ohne den Halt des Kreuzes brach ein Arm ab. Ein hl.Franziskus, der zwei Fröschen predigt, den uns mein Vater zum Einzug in das Haus in der Froschgasse geschenkt hatte, war seine letzte Arbeit. So berührend die Idee und Geste waren, so wenig wurde ich als inzwischen 40-jähriger „Kollege“ mit der Figur warm. Irgendetwas stimmte mit den Proportionen nicht. Als dann der Kruzifixus zum zweiten Mal, diesmal künstlerisch „gefoltert“ wurde, dienten die Arme des Franziskus als Aufhänger für den Gekreuzigten. Ich denke es ist nachvollziehbar, dass mir erst jetzt, anlässlich der Aufarbeitung meiner eigenen Arbeiten, in dieser eigentlich zufälligen und beiläufigen Montage mein nie ganz geklärtes Verhältnis zu dem Künstler-Vater vor Augen geführt wird.
#“geordnet hinterlassen…“(art77blog Nr.374)