„Der Text, den Sie schreiben, muß mir den Erweis erbringen, daß er mich begehrt.“(art77blog.axel-von-criegern.de. Nr. 337)

Axel von Criegern „Konzepte zeichnerischer Auseinandersetzung mit einem Bild“. Aus: Kirschenmann/Schulz (Hrsg.) Aspekte.Impulse und Beispiele zur Vermittlung historischer Kunst“ München Kopaed 2o21, S.210-228

Der Titel dieses Beitrags ist ein Zitat von Roland Barthes und stammt von der Rückseite eines Suhrkamp Notizbuchs mit dem Titel „Die Lust am Text“. Wer werden die LEUTE SEIN, DIE MEINEN ANGESTREBTEN TEXT LESEN WERDEN? Ganz sicher Leute, die die kaum mehr nachvollziehbare Theoretisierung der Kunst satt haben. Sowohl meine 50 „Briefe aus der Ästhetischen Provinz“ (BDK-Mitteilungen ab 1989) als auch art77blog (seit 2016) basieren auf der Forderung Bilder und Texte in gleicher Weise ernst zu nehmen. Angesichts der steigenden Bilderflut gilt es verstärkt dem „Visuellen Analphabetismus“ entgegen zu wirken.

In den vergangenen 2 Wochen habe ich nach Unterstützung für mein Vorhaben gesucht und dabei den angelsächsischen Pragmatismus wieder entdeckt. An erster Stelle stieß ich auf Jerry Brotton „The Renaissance. A very short introduction“, Oxford, University press. Wirklich kurz aber überraschend gehaltvoll. Es ist die Fähigkeit Bilder sowohl als Ausdruck und Beleg als auch Produkte historischer Veränderungen zu vermitteln. Dieses Selbstverständnis   Bilder als ´teamplayer´ zu verstehen und zu verwenden, trifft sich mit meinen Ambitionen. Von dort ausgehend habe ich meine Kunstgeschichtsbücher gesichtet und bin auf „Der Bildakt“ von Horst Bredenkamp gestoßen (Klaus Wagenbach Berlin, 2015).Mich beeindruckt dieser Quereinstieg in die vertraute Kunstgeschichts-Literatur. Auch hier ein weltoffener Blick auf die Dynamik der Kunst und der Bilder generell. Im Kapitel „Der intrinsische Bildakt: Form als Form“ stieß ich auf ein Unterkapitel „dasModell als Löser und Fessel.“ (S.283-315). Hier fühlte ich mich wohl mit meinen unterschiedlichen Modellen und Verkleinerungen. Das war der Groschen, der hörbar fiel: Der Text, den ich zu schreiben beabsichtige, ist der Versuch meine Modell-Ansätze zu synchronisieren. Hoffentlich ein „begehrender“ und begehrter Text.

The title of this article is a quote from Roland Barthes and comes from the back of a Suhrkamp notebook entitled „Die Lust am Text“. WHO WILL BE THE PEOPLE WHO WILL READ MY TARGETED TEXT? Definitely people who are fed up with the almost incomprehensible theorizing of art. Both my 50 „Letters from the Aesthetic Province“ (BDK-Mitteilungen from 1989) and art77blog (since 2016) are based on the demand to take pictures and texts equally seriously. In view of the increasing flood of images, it is important to counteract “visual illiteracy”.

In the past 2 weeks I have been looking for support for my project and rediscovered Anglo-Saxon pragmatism. The first place I came across was Jerry Brotton’s The Renaissance. A very short introduction”, Oxford, University press. Really short but surprisingly rich. It is the ability to convey images as expressions and evidence as well as products of historical change. This self-image of understanding and using images as ‚team players‘ coincides with my ambitions. From there I looked through my art history books and came across Horst Bredenkamp’s „The Picture Act“ (Klaus Wagenbach Berlin, 2015). I was impressed by this lateral entry into the familiar art history literature. Here, too, a cosmopolitan view of the dynamics of art and images in general. In the chapter „The intrinsic pictorial act: form as form“ I came across a subchapter „the model as solver and shackle.“ (pp.283-315). Here I felt comfortable with my different models and reductions. That was the penny that audibly dropped: The text I intend to write is an attempt to synchronize my model approaches. Hopefully a „desirable“ and coveted text.