Buchsbaum, 20x6x6cm , in progress. “Szenerien”,Marker, ©️voncriegern 2022
Warum habe ich es vorgezogen mich künstlerisch zu bilden als “ volle Kanne” Künstler zu werden? Ich folgte einem Erziehungs-“Kompass”,der zur Kunst offen war, aber aus den (elterlichen) Erfahrungen der Jahre 1945 ff. eine Existenz als Künstler ausschloss. Zehn Jahre später sah das schon ein bisschen anders aus. In einem Freundeskreis junger Künstler hatte man in der Industriestadt Göppingen einen Sonderstatus. Trotz der Faszination durch den Maler Helmut Baumann gab es Druck von den Eltern doch bitte das Abitur zu machen. Im ersten Semester an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste kam ich ins Strudeln. Eine junge Liebe, die im Auktionshaus Ketterer arbeitete, sah sich schon in der Rolle der klassischen Künstler-Freundin. Ein Klassenkamerad, der schon als Grafiker gearbeitet hatte, sich eine Vespa leistete und gegen Naturalien einen Jazzkeller dekorierte, ließ mich an seinen Vorstellungen von Freiheit teilnehmen. Ergebnis: Ich sah an der Akademie keine Zukunft für mich. Als ich auf meinem “Fluchtweg” Bundeswehr dasselbe erlebte, meldete ich mich bei meinem alten Akademie-Professor geschlagen zurück.
Ab da “erforschte” ich die Kunst, machte Staatsexamina für den Schuldienst und verstand die Kunst als mein Forschungsgebiet. ( vergl. Axel von Criegern, Meine Bilder, Tübingen (Wasmuth) 2009 und art77blog.axel-von-criegern: “Wie geht Kunst?” Edition cantz, 2019.)
Die beiden Beitragsbilder stehen für eine interessante Wende: Die Rückkehr der künstlerischen Praxis als zentrale Grösse der künstlerischen Bildung. Bereits 1972 stützten sich in frühen Veröffentlichungen meine Argumentationen auf Zeichnungen. Mehr praktisch als theoretisch. abgesichert, galt das bereits für Arbeiten in meinem Kunstgeschichtsstudium und die Dissertation. Inzwischen haben praktische Arbeiten und Reflexion ein völliges Gleichgewicht. Sehr verkürzt könnte ich sagen: sie stützen sich gegenseitig. Eine Folge ist , dass zwischen den so entstehenden praktischen Arbeiten eine Beziehung zu studieren ist, die ich allerdings mehr ahne als erkenne.
Why did I choose to educate myself artistically rather than become a „full power“ artist? I followed an upbringing „compass“ that was open to art, but from the (parental) experiences of the years 1945 ff. excluded an existence as an artist. Ten years later things looked a little different. In a circle of friends of young artists one had a special status in the industrial town of Göppingen. Despite the fascination with the painter Helmut Baumann, there was pressure from the parents to please do the Abitur. In the first semester at the State Academy of Fine Arts I got into trouble. A young love who worked at the auction house Ketterer already saw herself in the role of the classic artist girlfriend. A classmate who had already worked as a graphic designer, bought a Vespa and decorated a jazz cellar in return for something in kind, let me participate in his ideas of freedom. Result: I saw no future for myself at the academy. When I experienced the same thing on my “escape route” from the Bundeswehr, I reported back to my old academy professor, defeated.
From then on I “researched” art, took state exams for teaching and understood art as my field of research. (cf. Axel von Criegern, Meine Bilder, Tübingen (Wasmuth) 2009 and art77blog.axel-von-criegern: “Wie geht Kunst?” Edition cantz, 2019.)
The two featured images stand for an interesting turning point: the return of artistic practice as a central factor in artistic education. As early as 1972, my arguments were based on drawings in early publications. More practical than theoretical. secured, this was already the case for work in my art history studies and the dissertation. Meanwhile, practical work and reflection have a complete balance. I could put it very succinctly: they support each other. One consequence is that between the resulting practical works there is a relationship to be studied, which I suspect more than I recognize.