Kunst und social media(art77blog.axel-von-criegern Nr.289)

„Blätterballett“ ©️voncriegern 2021

Unter dem Stichwort „Bilder und Social Media“ finden sich in der Wikipedia eine Reihe von Beiträgen, die sich in einem Punkt einig sind. Auf die Erarbeitung der Bilder muss mehr Gewicht gelegt werden,als auf den Text. Man ist sich auch darüber einig, dass bewegte Bilder besonders attraktiv sind. Der Hintergrund der benannten Beiträge ist das Marketing. Wie bekomme ich meine Ware an die Frau/an den Mann. “Ware” ist heute eine gegenüber früheren Produktionswerten unendlich weit ausgedehnter Begriff. Er umfasst das Industrieprodukt ebenso wie eine „Identity“.

Sehen wir einmal von allgemeinerer Kulturkritik ab-Stichwort „oberflächliche Wahrnehmung, 1,7 sec. für ein Bild beim scrollen“- dann müssen Künstlerinnen und Künstler mit der Möglichkeit kostenfrei ,ohne weitere Vorgaben und mit großer Reichweite Bilder zu posten, glücklich sein.
Nach 5 Jahren Erfahrung unterscheide ich auf der einen Seite die vorwiegend von jüngeren Frauen genutzte personalisierte Präsentation von Fotos („ich und meine Fotos“) und auf der anderen Seite die ‚Ware Kunst‘ mit Preisangabe. Dazwischen gibt es verschiedene „Communities“, bei deren Zustandekommen Algorithmen kräftig mitwirken. Zusammen mt Tourismus-Werbung, Kuriositäten, Events ergibt das ein einmaliges Panoptikum. Mich selbst hier einzuordnen fällt mir nicht leicht. Ich biete die Teilnahme an meinem künstlerischen Alltag an. Ich verstehe Bilder generell als Teil menschlicher Kommunikation und dazu gehört das Bilder-Denken. Den Kern bietet „art77blog“, von WordPress betreut und auf Facebook geteilt. Untertitel :“Reflections of an artist“. Am Veröffentlichungsdatum teile ich noch auf Twitter. Seit einiger Zeit habe ich noch Instagram einbezogen, um die wöchentliche Lücke nicht zu groß werden zu lassen.
Was ich davon habe? Die zugegeben mehr oder weniger grosse Aufmerksamkeit von 2400 Menschen bei wachsender Tendenz. Was für ein 24-Stunden-Museum! Eine völlig neue Kunsterfahrung in einem demokratischen Bilder-Raum mit neuen Herausforderungen.

Und damit zurück zur Anfangsfrage welche Anforderungen die social media an Bilder stellen. Mein heutiges Beitragsbild entstand mit den iPhone als ich gerade das Haus verließ und auf einer großen Holzskulptur den Schatten der Blätter einer Klematis im Wind tanzen sah. Kunsthistorisch führt das ins Ende des 19. Jahrhunderts zurück als Mellies und andere Pioniere des bewegten Bildes und Films einen unbekannten Bildkosmos erschlossen. Ein Gang durch die ständige Ausstellung „Lotte Reiniger“ im Tübinger Stadtmuseum öffnet die Augen für diese Wunder.

Keineswegs beabsichtigt im Sinne der einleitend genannten Diskussion war der Zeitaufwand für die social media-gerechte Aufarbeitung meines kleinen „Blätterballetts“- die Unterlegung einer Tonspur, die ich von einem anderen Video abtrennte (Pit Eitle spielt auf meinen Klanghölzern) und die geforderte Komprimierung.

English Summary

Here I get in touch with the general problem how to produce and post pictures in the social media.I take it as a chance to discuss the situation of art in the „panopticon“ of Facebook, Instagram and Twitter. The little video is titled „Leafs ballet“.

Literatur

google: „bilder in social media“

Baier, Wolfgang. Geschichte der der Fotografie ,1980

Criegern, Axel von : art77blog.axel-von-Criegern “Wie geht Kunst?” ,edition cantz 2019

Krakauer, Siegfried. Theorie des Films. 1964(1960)