Das Tafelbild von historischer Geltung ist ein bleibender Sehnsuchtsort der Künstler. Historisch und modellhaft könnte man das so verstehen, dass der erste große Schub von Zeichen und naturalistischen Darstellunngen der Steinzeit am Beginn einer Entwicklung stand, die zum Höhepunkt der italienischen Renaissance führte. Nach diesem Modell hätte danach eine Agonie des Bildes im Sinne der Auflösung einzelner Bild-Konstituenten und des Formzusammenhangs begonnen. Einen Neubeginn brachte das 19. Jahrhundert mit einem Bildkonzept, das sich von der Ikonografie ab- und der Bildkonstruktion zuwandte. Das bedeutete nicht völligen Themenverzicht und Strenge, sondern Gewicht beim Aufbau. So wohnte der Öffnung der Fläche zu Bildreliefs um 1900 eine gewisse Logik inne. Sehe ich mich als kunstgeschichtes Subjekt, als Kind der Kunst- Geschichte, dann ist es verführerisch eine solche „phylogenetische“ Betrachtungsweise „ontogenetisch“ auf sich selbst zu beziehen. Für mich war die Auflösung der Bildfläche nach langer Auseinandersetzung mit den Bildern Jan Steens ein notwendiger Schritt. Anders als den Künstlern von 1900 ging es mir dabei um Aktualisierung und Aufklärung, um Animation und Spiel. Ich zerlegte die Bilder Steens und setzte die Figuren für diese Zwecke ein. Was nun besagte Sehnsucht nach dem ‚klassischen‘ Bild angeht, scheine ich dem hehren Anspruch davonzulaufen. Von meinen Bildern verlange ich, dass sie mich unterhalten. Das verbindet mich mit Jan Steen. Dazu gehören Brechungen des Ernstes, Auseinandersetzung, Vielfalt der Beziehungen. Und das bei einem bekennenden Verehrer Mondrians. Da versteh noch einer den Menschen!