42) Künstler und Kunstgeschichte

 

Jede Künstlerin und jeder Künstler hat einen besonderen Zugang zum Fundament „Kunstgeschichte“. Historisch betrachtet war es selbstverständlich, tradierte Kunst weiterzugeben und weiter zu entwickeln. Mein Zugang war geisteswissenschaftllich. Das Studium an der Kunstakademie hatte meine heiße Frage nach dem Was, Wie, Warum der Kunst nicht beantwortet. Die Entscheidung an die 4 Jahre Kunstakademie ein fast ebenso langes Universitäts- Studium anzuhängen, sollte mich näher an die Kunst heranbringen. Schnell flossen in Recherchen und Aufzeichnungen Skizzen und eigene Entwürfe ein. Im Zentrum standen 3-jährige Forschungen zur Ikonografie der Fröhlichen Gesellschaften des niederländischen Malers Jan Steen (1626-1679). Nach dem Abschluss der Dissertation (vergl.  „Abfahrt von einem Wirtshaus. Ikonographische Studie zu einem Thema von Jan Steen „. In Oud Holland. Nr 1 Jaargang LXXXXVI S.9-32; Abdruck eines Kapitels ) habe ich versucht die Kunstpädagogik mit der Ikonografie/Ikonologie und natürlich mit Steen in Form von Büchern und Aufsätzen zu beglücken . 1996 begann ich mich entschieden als Künstler mit dem Werk Jan Steens auseinanderzusetzen . Dabei nahm ich die Struktur der Dissertation wieder auf  und entwickelte zu den einzelnen Bildern Projekte. Das erste war eine sehr repräsentative „Fröhliche Gesellschaft“ mit dem Titel  „So voer gesongen, soo na gepepen“, was unserem „Wie die Alten sungen,….“ entspricht, im Mauritshuis Den Haag (vergl.ausführlich  ‚ axel-von-criegern.de‘). Hunderte von Zeichnungen, Aquarellen, Serien, Acryl-Bilder und Plastiken entstanden. Für eine große Einzelausstellung 1999 in der Kunsthalle Tübingen wählte Götz Adriani die Arbeiten aus und empfahl didaktische Impulse zu minimieren (Katalog: Axel von Criegern, „Wie die Alten sungen…“ Auseinandersetzungen mit einem Bild von Jan Steen (1626-1679), Tübingen 1999). Die Zeitschrift Kunst und Unterricht veröffentlichte den mir so wichtigen aufklärerischen Impuls als Aufsatz: „Konzepte künstlerischer Auseinandersetzung. Erprobt an einem Bild aus dem 17. Jahrhundert. “  In: Kunst+Unterricht 233/1999, S. 40-43.

 

2 Gedanken zu “42) Künstler und Kunstgeschichte

  1. Ich finde deine Frage sehr, sehr interessant. Wenn wir den Bildern Steens und seiner Zeitgenossen folgen, gab es Regeln für Geselligkeit. Die waren moralisch, durch Brauchtum und Spiel gegeben. Planung spielte dabei überhaupt keine Rolle. Es ist verlockend Parallelen und Unterschiede zu heute zu suchen…danke!!

  2. Mich interessiert der Bezug der „fröhlichen Gesellschaft“ für uns heute. Können wir uns in eine Gesellschaft, die anscheinend insbesondere dem Hier und Jetzt frönt überhaupt noch hinein versetzen? Gibt es diesen Rausch des Momentes überhaupt noch? Ich habe große Zweifel daran, weil heute ohne Planung doch nichts mehr geht …

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